Dieser Schuss ging kräftig nach hinten los: Was unter der Etikette des 70-Jahr-Thronjubiläums als Charme-Angriff des britischen Königshauses auf die noch verbliebenen Commonwealth-Staaten in der Karibik gedacht war – ausgeführt von Königin Elisabeths unbefleckten Lieblingen Prinz William und Herzogin Kate –, hat auf Belize, Jamaika und den Bahamas bloss Irritation, Widerstand und Protest geweckt. Da verpufften selbst Bildreportagen vom Tauchen mit Haien, Reggae-Trommelei und Tänzen des royalen Paars.
Die stets und gerade mit diesem Jubiläum als Stärke besungene Tradition ist die heftigste Hypothek der Queen: 70 Jahre lang hat die mittlerweile hochbetagte Frau mit den ondulierten Haaren ihr zerbröckelndes Reich nur verwaltet und den Unmut über die Verbrechen in früheren Zeiten nie wirklich ernst genommen. Durch ihre epische Amtszeit konnte Sohn Charles seine Ansätze nicht umsetzen und erging sich in Privatproblemen, andere Familienmitglieder wie sein Bruder Andrew entgleisten total.
William muss ausbaden, was längst verschüttet wurde
Und Charles' Sohn William hat nun Mühe, die schon bei ihm angekommene Aufgabe der partiellen Staatsführung würdevoll zu stemmen. Wie sollte er, richtig trainieren konnte er nie.
Nicht aus eigenem Verschulden: Paralysiert durch das Drama um seine Mutter Lady Di wurden er und sein Bruder Harry länger von den politischen Realitäten abgeschirmt, als ihrer Rolle und dem Königreich nun zum Wohl kommen könnte. William ist aktuell nur der Bote, der schlechte Nachrichten überbringt. Hoffen wir, seine ungleich weisere Gattin möge ihm bei dieser vertrackten Aufgabe kräftig beistehen.