Richter kritisiert seine Abwesenheit
Prinz Harry irritiert mit Fehlen bei Bespitzelungsprozess

Prinz Harry wird am Dienstag in einem Prozess gegen den Verlag der Zeitung «Daily Mirror» aussagen. Dass Harry am Montag im Gericht fehlte, stösst dem Richter sauer auf. Denn er sollte sich schon einen Tag vor seiner Aussage bereithalten.
Publiziert: 05.06.2023 um 20:15 Uhr
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Aktualisiert: 06.06.2023 um 10:33 Uhr
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Prinz Harry fehlte heute im Gericht beim Bespitzelungsprozess.
Foto: DUKAS

Überraschend ist Prinz Harry (38) am Montag noch nicht zu einem Prozess wegen Bespitzelungsvorwürfen gegen den Verlag der Zeitung «Daily Mirror» erschienen.

Sein Mandant sei am Sonntagabend aus Los Angeles in London gelandet, nachdem er noch den zweiten Geburtstag von Tochter Lilibet gefeiert habe, begründete Harrys Anwalt David Sherborne vor dem High Court.

Der Sohn von König Charles III. (74) tritt zusammen mit anderen Promis als Kläger gegen die Verlags Mirror Group Newspapers (MGN) auf und wird am Dienstag aussagen – als erster Royal in einem Gerichtsprozess seit mehr als 130 Jahren. Das Verfahren hatte am 10. Mai begonnen.

Richter Timothy Fancourt zeigte sich irritiert und betonte, Zeugen sollten sich bereits einen Tag vor ihrer geplanten Aussage zu Verfügung halten. Der Anwalt von MGN, Andrew Green, gegen den Harry klagt, kritisierte, damit werde unnötig Zeit vor Gericht verschwendet. Green kündigte an, er wolle den Prinzen anderthalb Tage ins Kreuzverhör nehmen.

Prinz Harry soll über Berichte zu Beziehung mit Chelsy Davy aussagen

Bei der zivilen Sammelklage gegen MGN werden exemplarisch die Fälle von Harry und anderen Prominenten verhandelt. Sie werfen den Journalisten vor, sie illegal bespitzelt zu haben. Im Vordergrund steht dabei insbesondere, wie sehr die Führungsebene in die Praktiken verwickelt war.

Harry wird sich voraussichtlich zu Details der beanstandeten Berichterstattung der MGN äussern müssen, darunter zur Beziehung zu seiner Ex-Freundin Chelsy Davy (37).

Harrys Anwalt Sherborne sagte am Montag, es habe sich um eine rechtswidrige Informationsbeschaffung in grossem Ausmass zwischen 1999 und 2006 gehandelt habe, als Harry teilweise noch minderjährig war. Die 33 für den Prozess ausgewählten Zeitungsartikel über den Prinzen zeigten nur einen Ausschnitt der 147 Berichte, über die er sich ursprünglich beschwert hatte, und einen Bruchteil von 2500 Artikeln, die in der Zeit über ihn veröffentlicht wurden.

Prinzessin Anne musste als letzter Royal vor Gericht

Dass mehrere Boulevardmedien illegal recherchiert haben, ist aus anderen Verfahren bekannt. Die Vorwürfe im aktuellen Prozess weist der Verlag jedoch zurück. Insgesamt sind drei Tage – bis Mittwoch – für die Vorwürfe Harrys angesetzt. Das Verfahren läuft bis Ende Juni, ein Urteil wird erst im Laufe des Jahres erwartet. Der Prozess ist einer von mehreren, die Harry in einem Feldzug gegen die britische Boulevardpresse führt.

Als bisher letztes Mitglied der königlichen Familie vor Gericht war Charles' Schwester Prinzessin Anne (72), die sich 2002 schuldig bekannte und eine Geldstrafe zahlen musste, nachdem einer ihrer Hunde zwei Kinder gebissen hatte. Zuletzt im Kreuzverhör stand ein Royal 1891 – der damalige Thronfolger Prinz Edward (59) sagte in einem Verfahren um Schummeleien beim Kartenspiel aus. (SDA/bsn)

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