Letzte Krankenakte aufgetaucht
Sisi litt an Gürtelrose und Darmproblemen

Dass es in den letzten Lebensjahren um den Gesundheitszustand der Kaiserin Sisi nicht gerade gut bestellt war, ist kein Geheimnis. Die Veröffentlichung ihrer letzten Krankenakte zeigt nun neue Details über den Zustand der Kaiserin.
Publiziert: 09.01.2024 um 20:14 Uhr
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Aktualisiert: 10.01.2024 um 09:08 Uhr
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Das wohl berühmteste Gemälde von Kaiserin Sisi.
Foto: Keystone

Sie galt zu ihrer Zeit als die schönste Frau der Welt: Kaiserin Sisi (1837-1898). Aus lauter Angst ihre Schönheit zu verlieren, hat sich der ungarisch-österreichische Royal einer Lebensweise verschrieben, die den gegenteiligen Effekt gehabt haben könnte. So soll sie ein Jahr vor ihrer Ermordung bei einer Grösse von 172 Zentimetern nur noch 46 Kilogramm gewogen haben. Dies entspricht einem BMI von 15.5, was als stark untergewichtig gilt.

Nun sind alte Arztbriefe, Rezepte sowie eine Krankenakte aufgetaucht, die weitere Gesundheitsbeschwerden der Kaiserin offenlegen. Aufgefunden wurde diese im Stadtarchiv im deutschen Bad Kissingen, wo Sisi ein halbes Dutzend Mal zur Kur war, wie Cornelia Oelwein (68) «Bild» sagt. «Ihr Kurarzt hat die Korrespondenzen mit ihrer Hofdame aufbewahrt», so Oelwein. Die Schriftstücke hat die Historikerin analysiert und für eine Ausstellung aufbereitet, die noch bis am 28. April in Bad Kissingen zu sehen ist.

Sisi hatte mit Darmproblemen zu kämpfen

Aus diesen Dokumenten geht hervor, dass die Kaiserin unter Darmbeschwerden litt. So schrieb ihre Hofdame im Juni 1897 an Sisis Arzt folgende Zeilen: «Ihre Majestät lässt Sie grüssen und Ihnen sagen, dass Sie recht mit Ihrer Prophezeiung hatten. Ihre Majestät ist jetzt furchtbar constibirt». Sisi litt also unter Verstopfungen.

Eine Krankheit, die bisher nicht im Zusammenhang mit Sisi stand, ist die Gürtelrose. Eine solche wurde ihr ebenfalls diagnostiziert, wie aus einem weiteren Brief der Hofdame hervorgeht. «Leider kann ich Ihnen, hochgeehrter Herr Doctor nichts sehr Erfreuliches von unserer Majestät schreiben, I. M. hatte, ist noch lange nicht ganz davon befreit, diese Gürtelrose, auf d. Arm und der linken Schulter, wie Sie wissen ist das sehr schmerzhaft, mit fürchterlichem Brennen und Jucken verbunden.» Bei der Gürtelrose handelt es sich um eine Viruserkrankung, die sich in einem juckenden, roten, mit Bläschen übersäten Ausschlag äussert, der sich jeweils streifenförmig über den Körper zieht. Die Gürtelrose kommt dabei nicht von ungefähr, bricht eine solche doch meist bei einem angeschlagenen Immunsystem sowie einer in der Vergangenheit durchlebten Windpocken-Erkrankung aus.

Eine ganze Reihe von Krankheiten

Ihre Darmprobleme und Verstopfungen könnten auch ihren Gebrauch von Abführmitteln erklären, über den der Schweizer Historiker und Sisi-Experte Michael van Orsouw (58) bereits in seinem Buch «Sisis Zuflucht» geschrieben hatte. Darin beschrieb er auch die weiteren Leiden der Kaiserin. Diese reichten von Herzproblemen, zu Rheuma-Attacken sowie Ischias- und Gelenkschmerzen über Hungerödeme an den Fussknöcheln zu Rücken- sowie Kopfschmerzen, dies alles bei einer allgemeinen Körperschwäche.

Ihre Krankheiten wurden dabei teils mit Mitteln behandelt, die heute verboten wären. Beispielsweise wurde ihr gegen die Kopfschmerzen von ihrem Kurarzt Alfred Sotier die sogenannte fowlersche Lösung verabreicht. Diese enthielt unter anderem die hochgiftige Arsenverbindung Kaliumarsenit. Auch Pillen, die giftiges Strychnin beinhalteten, wurden der Kaiserin gegen ihren trägen Darm und ihre Appetitlosigkeit verabreicht, wie die Rezepte aus Bad Kissingen aufzeigen. Der letzte Eintrag in Sisis Krankenakte aus Bad Kissingen zeigt eine Skizze der Feile, mit welcher sie vom italienischen Anarchisten Luigi Lucheni am 10. September 1898 am Genfersee erstochen wurde.

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