König Charles III. (75) kämpft gegen den Krebs. Seit der Bekanntgabe des Buckingham-Palasts am Montagabend rückt seine Familie zusammen, das Volk fühlt mit ihm, vom britischen Premierminister Rishi Sunack (43) bis zum US-Präsidenten Joe Biden (81) äussern alle Genesungswünsche. Gemäss britischen Medien befindet sich der nicht spezifisch genannte Krebs in einem Anfangsstadium, mit den Behandlungen habe der König bereits begonnen. Die Frage bleibt: Wie geht es mit Charles III. weiter? Im Gespräch mit Blick zeigt der deutsche Royal-Historiker Leonhard Horowski (51) drei Szenarien auf.
Szenario 1
«Der König spricht auf die Behandlungen an, genest vollumfänglich und wird seine Amtsgeschäfte wieder aufnehmen», sagt Horowski. Danach übernimmt Charles seine Pflichten wieder vollumfänglich.
Szenario 2
Charles tritt kürzer – und delegiert auch langfristig immer mehr. In die Bresche springen würde Prinz William (41), der ihn schon am Mittwoch bei zwei offiziellen Anlässen vertritt.
Szenario 3
Die Abdankung zu Lebzeiten. Horowski, Autor von «Das Europa der Könige», sagt dazu. «Ich halte dies für das Unwahrscheinlichste. Nicht nur aus dem allgemein psychologischen Gedanken heraus, dass er so lange darauf gewartet hat, seine Lebensaufgabe als König wahrzunehmen. Er will, wie sein Vorbild Königin Elizabeth II. bis zum letzten Atemzug regieren», so Horowski. Charles wäre, nach König Edward VIII. (1894–1972), erst der zweite britische König, der zu Lebzeiten abtreten würde. Bei seinem Grossonkel war der Grund für die Abdankung die Beziehung zur geschiedenen, bürgerlichen US-Amerikanerin Wallis Simpson (1896–1986). Für die Liebe seines Lebens verzichtete er auf den Thron, so die formelle Begründung. Doch König Edward VIII. war ein Sympathisant Adolf Hitlers – was bei der Abdankung ebenfalls eine Rolle gespielt haben dürfte.
Wer abdankt, muss verrückt sein
«König Edwards damalige Abdankung hat für die britische Königsfamilie bis heute traumatische Nachwirkungen. Bis da galt im europäischen Hochadel das Motto: Wer abdankt, muss verrückt sein. Zudem widerspricht es der Tradition der europäischen Monarchien», sagt der Historiker.
Von der Machbarkeit her wäre es kein Problem. «Charles müsste einzig ein offizielles Papier unterschreiben. Dabei nicht einmal seinen Nachfolger angeben, denn der automatische Nachfolger ist daran zu erkennen, dass er den Titel Prince of Wales trägt – heute ist dies Prinz William», so Horowski. Er glaubt: Sollte sich König Charles III. nicht vollständig erholen, müsste William den grössten Teil seiner royalen Pflichten übernehmen.