Der Prinz und die Queen
Das Geheimnis einer Jahrhundert-Liebe

Elizabeth war erst 13, Philip 18, als sie sich ineinander verliebten. Ihre Liebe hielt über 80 Jahre. Was war das Erfolgsgeheimnis der längsten Beziehung in der Geschichte der britischen Monarchie?
Publiziert: 11.04.2021 um 15:54 Uhr
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Aktualisiert: 24.04.2021 um 14:23 Uhr
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Ein Leben in der Öffentlichkeit: Königin Elizabeth II. und Prinz Philip im Oktober 1967.
Foto: DUKAS
Dominik Hug

Prinz Philip (†99) hatte ein Credo: «Mein erster, zweiter und letzter Job ist es, die Queen niemals im Stich zu lassen.» Daran hat er sich bis zum letzten Atemzug gehalten. Für seine Frau, die Königin der mächtigsten Monarchie, verzichtete er auf ein eigenständiges Leben. Am Freitagmorgen schloss der Prinz in seinem Bett auf Schloss Windsor für immer seine Augen. Königin Elizabeth II. (94) war bei ihm, wie der Buckingham-Palast mitteilte. 73 Jahre waren sie verheiratet. Länger als jedes andere Paar in der Geschichte der britischen Monarchie.

Am Anfang stand eine Hochzeit

Es sei Liebe auf den ersten Blick gewesen, erinnerte sich die Queen einst an ihre erste Begegnung mit Philip an einer Hochzeit Ende der 30er-Jahre. Sie war 13 Jahre alt, er 18 und bereits Marine-Kadett, der später im Zweiten Weltkrieg kämpfen sollte. Sie beginnen sich gegenseitig Liebesbriefe zu schreiben. Und treffen sich heimlich. Schon damals nennt er sie liebevoll neckend «cabbage» (Kohlkopf) und «sausage» (Würstchen).

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1947 verloben sich Philip und Elizabeth. Sie nimmt seinen Antrag sofort an. Erst danach bittet Philip ihren Vater, König George VI. (1895–1952), um die Einwilligung. Dieser hat Zweifel wegen Philips gelegentlich etwas rüden Manieren. Dennoch stimmt er zu. Im selben Jahr heiraten die beiden vor 2000 Gästen in der Westminster Abbey in London. Für die Hochzeit nimmt der hagere Blondschopf, der 1921 als Sohn eines Prinzen von Griechenland und Dänemark geboren war, die britische Staatsbürgerschaft an. Dafür legt er den Titel Prinz von Griechenland ab. Und hörte Elizabeth zuliebe mit dem Rauchen auf.

Im Dienste der Königin

Am 2. Juni 1953 wird Elizabeth zur Königin gekrönt. Philip beendet seine Karriere bei der Royal Navy, um sich voll und ganz in den Dienst der Monarchie zu stellen. Und fortan stets zwei Schritte «hinter der Krone» zu gehen – so will es das Protokoll. Ihrer Ehe entspringen vier Kinder: Charles (72), Anne (70), Andrew (61) und Edward (57). Seine Frau habe «die Tugend der Toleranz im Überfluss», schwärmt Philip vom Leben mit der Queen. Tolerant zu sein, möge nicht ganz so wichtig erscheinen, wenn die Dinge gut laufen würden, ergänzte er, «aber das ist absolut wichtig, wenn die Zeiten schwierig werden».

Beziehung mit Hochs und Tiefs

Die Jahrhundert-Liebe erlebt tatsächlich auch Krisen. Philip werden zwischendurch Affären nachgesagt. «Wie soll das denn gehen?», scherzte er 1992, als er darauf angesprochen wurde. «Seit 40 Jahren läuft mir ständig ein Sicherheitsbeamter hinterher.» Zu den Gerüchten sagte die Queen selber: «Andere Frauen? Philip ist ein Schaufensterbummler, aber er kauft nie etwas.»

Ein weiteres Geheimnis ihrer glücklichen Ehe sei, dass sie unterschiedliche Interessen hätten, gestand Philip, der privat gerne Comics zeichnete und Polo spielte. Freizeit hatte er allerdings nicht viel, war er doch der fleissigste Royal Grossbritanniens. Seit 1953 absolvierte er als königlicher Repräsentant über 22'000 Soloauftritte und reiste dafür 637 Mal ins Ausland. Er hielt 5500 Reden, schrieb 14 Bücher und war Schirmherr von fast 800 Organisationen. «Was Philip für mich und das Land getan hat, ist gar nicht zu ermessen», sagte die Queen an ihrem 50. Hochzeitstag. «Er hört nicht gerne Komplimente, aber er ist in all den Jahren meine Stärke und meine Stütze gewesen.»

«Zusammen unbesiegbar»

Auch die Familie bewunderte die Queen und Prinz Philip für ihre Beziehung. «Zusammen sind sie unbesiegbar», so Enkelin Eugenie von York (31). «Er bringt sie zum Lachen, weil einige der Dinge, die er sagt und tut, und die Art, wie er das Leben betrachtet, offensichtlich etwas anders sind als ihre», sagte Prinz William (38) über seine Grosseltern.

Während der Corona-Pandemie lebten Prinz Philip und die Queen abgeschottet auf Schloss Windsor. Sie nahm kaum noch öffentliche Auftritte wahr. Stattdessen verbrachte das Paar ungewöhnlich viel Zeit gemeinsam. Wohl auch im Wissen, dass ihnen davon nicht mehr viel bleiben wird. Königin Elizabeth II. sei in «tiefer Trauer über den Verlust ihres geliebten Ehemannes», so der Buckingham-Palast.

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