Royaler Besuch im ländlichen Kurort Bad Ragaz. Die norwegische Prinzessin Märtha Louise (52) hält Hof. An einem zweitägigen Konferenzevent mit dem Titel «The Art of Abundance» (Die Kunst der Fülle) will sie den spirituellen Weg aufzeigen, privat und beruflich erfüllter und erfolgreicher zu werden. Als Prinzessin darf sie ihren Titel nicht für kommerzielle Zwecke verwenden, daher ist sie im Programm nur als Märtha Louise aufgeführt.
An verschiedenen Vorträgen und Workshops zeigen 12 Frauen und ein Mann ihre verschiedenen Wege. Dafür greifen die Teilnehmenden tief in die Tasche. Eine Übernachtung mit Dinner, Yoga, Spa und Workshops kostet 2480 Franken, das Angebot ist längst ausverkauft. 30 Minuten nimmt sich die einzige Tochter von König Harald V. (87) und Königin Sonja (86) vor ihrem Vortrag Zeit für Blick.
Sie fiel in Depressionen und Selbstzweifel
Unerwartet unkompliziert holt uns die Prinzessin mit ihrer Managerin beim Empfang des Luxushotels Grand Resort Bad Ragaz ab. Freundlich, nahbar, mit strahlend blauen Augen, weist sie den Weg zum Spa-Bereich für das Gespräch – den Ort hat sie gewählt. Märtha Louise lacht, schwärmt von den Bergen, der Natur. Die sei für sie immer wichtig gewesen. «Ich war, seit ich denken und fühlen kann, spirituell. Schon als Kind habe ich mit Bäumen und Blumen gesprochen. Ich habe sie in ihrer Eigenart gespürt und Kraft aus ihnen geschöpft.»
Diese Kraftquellen hat sie für sich beibehalten und auf viele Zweige erweitert. Sie verfasste spirituelle Bücher, gründete eine Engelsschule. «Ich liebe die Gespräche mit Engeln», sagt die Prinzessin und ergänzt: «Für die einen ist es eine göttliche Macht, für andere eine Energie. Das Wichtigste ist, dass wir aus der Furcht ins Vertrauen kommen.» Wir alle seien geprägt von Erwartungshaltungen, bei ihr sei das extrem gewesen. Als Prinzessin sowieso. «Mir war es früher sehr wichtig, allen gerecht zu werden, allen zu gefallen, alle glücklich zu machen. Die Einzige, die nicht glücklich war, war ich. So fiel ich Depressionen und Selbstzweifel.» Sie habe als hypersensibles Kind gelernt, mehr auf ihr Herz zu hören. Dies will sie als Botschaft nun weitergeben. «Es ist sogar wissenschaftlich erwiesen, dass es eine Herzintelligenz gibt, die mehr Informationen ans Hirn sendet als umgekehrt.»
Am 31. August heiratet sie den Schamanen
Furchtlos können wir alle werden. «Dann, wenn wir uns annehmen als der Mensch, der wir sind. Ohne Verbiegen, ohne Fremderwartungen zu erfüllen. Ein wichtiger Schritt dafür ist, nichts zu bereuen. Alles, was wir erlebt haben, was uns geprägt hat, nicht zu bereuen, nicht zu verdrängen, sondern daran zu wachsen. So kommen wir in die Selbstliebe. Das führt zu Ehrlichkeit und Offenheit.» Was daraus resultiere, sei, dass wir so automatisch Menschen anziehen, die uns weiterbringen und wir sie.
Dies sei auch ein Konzept, beruflich erfolgreich zu sein. So gründete sie mit zwei in Norwegen bekannten Freundinnen, TV-Ikone Lilli Bendriss (78) und dem spirituellen Medium Mari Manzetti, den wöchentlichen Podcast «Heartsmart Convos» und spricht an Events, mit einer anderen Freundin gibt sie die Modemarke Hést heraus. «Das ist eine typische Lebensgeschichte. Als Anne Karis Mann starb, war ich für sie da. Als mein Ex-Mann Ari Behn freiwillig aus dem Leben schied, war sie für mich da. Als sie mich fragte, mit ihr das Modelabel zu betreiben, habe ich ja gesagt. Nie hätte ich gedacht, dass ich als spiritueller Mensch noch etwas mit Mode zu tun haben werde», sagt Märtha Louise lachend. Grund zum Strahlen hat sie auch, wenn sie über ihr Jahreshighlight spricht. Am 31. August heiratet sie den Schamanen Durek Verrett (49) in Norwegen. «Ich freue mich riesig darauf, es wird grossartig», sagt sie.
Es ist klar, für viele, die mit Spiritualität nichts oder wenig am Hut haben, mag dies wie Hokuspokus klingen. Wer Prinzessin Märtha Louise trifft, erlebt eine Frau mit so viel Wärme und Herzlichkeit, die einem beim auf Wiedersehen ein gutes Gefühl hinterlässt.