Schönheit liegt im Auge des Betrachters, wusste schon der Grieche Thukydides. Er soll vor rund 2500 Jahren diesen Satz prägt haben. In den Augen von Steven Christen (53) gibt es eine Frau, für die er im aktuellen Shitstorm wegen ihres Gesichts die Segel hisst. «Madonna ist schöner als jedes Topmodel», sagt der grösste Schweizer Fan.
Mit seiner Ansicht steht der Basler wohl einsam da. Seit die 64-jährige Queen of Pop Montagnacht bei den Grammys eine Laudatio hielt, sorgt sie für Schlagzeilen, und die sind heftig. Nicht wegen des Inhalts ihrer Rede, sondern ihrem völlig veränderten Gesicht: der glattgebügelten Stirn, aufgedunsenen Wangen, blondierten Augenbrauen und Schmollmund. «Madonna, bist du es wirklich?», so die Fragen auf Twitter. Andere Kommentare wie «Halloween lässt grüssen» gibt es zuhauf.
Hunderte Fäden sind in ihrem Gesicht
Was steck hinter ihrem veränderten Aussehen? Der plastische Chirurg Christian Roessing (52) erklärt gegenüber Blick: «Sie hat sich Hunderte Fäden ins Gesicht fädeln lassen.» Dadurch werde die Struktur gefestigt und Volumen aufgebaut, die Fäden lösen sich mit der Zeit auf. «Es scheint relativ frisch zu sein, das Gesicht ist noch sehr geschwollen», so Roessing, der zu Madonna ergänzt: «In dem Alter verliert ein Gesicht durch solche Eingriffe an Leben.» Darum sei es umso wichtiger, Patientinnen manchmal in die Schranken zu weisen. «Wenn sie den Bezug zur Realität verlieren, muss man sie darauf hinweisen.»
Einschätzungen dieser Art und Kritik an seinem Idol sind dem kaufmännischen Angestellten Christen egal. Seit fast 40 Jahren kauft er alles, was es von ihr gibt, in seinem Haus hat der Ehemann und zweifache Vater ein Zimmer eingerichtet, das nur Madonna gewidmet ist. Darunter: 350 CDs, mehr als 500 Zeitschriften, fünf Original-Platinplatten und den legendären Original-Slip für 1700 Dollar, den der Popstar in «Bedtime Stories» trug. Rund 180'000 Franken hat ihn seine Leidenschaft schon gekostet. «Ich bereue keinen Rappen», so Christen, dessen Fanliebe von seiner Familie akzeptiert, nicht aber geteilt wird.
Madonna sah bei den Grammys wunderschön aus
Madonnas Auftritt an den Grammys findet er «gelungener denn je. Intelligent, rebellisch und herzlich. Sie sah wunderschön aus. Ihr Auftritt hat mich hypnotisiert. Keine ist wie sie», so Christen, der meint, dass ihre «Carrie Fisher»-Frisur ihr Gesicht «hervorpreschen» liess, was sie sonst mit ihren Haaren eher abdecke. Auch wenn dies nicht zu ihrem optischen Vorteil war, ist Madonna für den Sammler die Grösste und Schönste, wie er schwärmt. «Madonna, bleib wie du bist, deine Fans lieben dich.»