Letztes Snowpenair am 23. und 24. März – Gründer Urs Kessler öffnet sein Erinnerungsalbum
«Was it good enough, Urs?»

Am kommenden Wochenende findet am Männlichen das allerletzte Snowpenair statt. Ohne Urs Kessler hätte es dieses einzigartige Musikfestival hoch in den Bergen nie gegeben. Für Blick schaut der Gründer und Direktor der Jungfraubahnen auf seine Highlights zurück.
Publiziert: 17.03.2024 um 17:59 Uhr
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Strahlende Gesichter: Snowpenair-Gründer Urs Kessler (rechts) mit DJ Antoine (links) und James Morrison bei der Ausgabe 2019 auf der Kleinen Scheidegg BE.
Foto: Simon Vogt

Was sich wie ein klassischer Aprilscherz anhört, war der Beginn einer wunderbaren Showbiz-Geschichte. Am 1. April 1998 fand auf der Kleinen Scheidegg das erste Snowpenair statt. Die ursprüngliche Absicht des heutigen Jungfraubahnen-Direktors Urs Kessler (62), zum Saisonende noch Skigäste ins Berner Oberland zu locken, führte zu einem eigenständigen Musikfestival in einzigartiger Höhe.

Erste Acts waren Gotthard und Florian Ast (48). Bei den ersten sechs Austragungen schneite es ständig, 2004 war das Wetter erstmals postkartenwürdig. Seit damals pendelten sich die Zuschauerzahlen auf hohem Niveau ein, 15 Mal war ausverkauft. Die diesjährigen Headliner am 23. März sind Simply Red, mit dem Konzert von Gotthard schliesst sich ein Kreis. Gölä (55) obliegt am 24. März die Ehre, das Festival-Buch endgültig zu schliessen.

Bryan Adams fährt Ski

Urs Kessler denkt vor der 25. und finalen Ausgabe besonders gern an Bryan Adams (64) zurück. 2004 hatte sich dessen Anflug wegen Nebels verzögert. Als er eintraf, sagte er: «I want to go skiing», und Kessler organisierte Ausrüstung und Kleidung. Doch bevor Adams losfuhr, gab er sein Konzert. Das vom Management für den Backstage-Bereich bestellte rote Sofa würdigte er keines Blickes. «Was it good enough, Urs?», war das Einzige, was Adams interessierte.

Kessler öffnete danach extra für den kanadischen Rockstar den Lauberhornlift. «Nach dem Skifahren hat er Autogramme gegeben, am Thunersee Pizza gegessen und von der Region geschwärmt.» 2007 und 2012 kam Adams wieder. «Ich könnte ihn noch heute jederzeit anrufen», sagt Kessler.

Auch Zuccheros (68) Auftritt 2008 war bleibend. Dem italienischen Blueser gefiel es so gut, dass er eine halbstündige Zugabe auf einem kleinen Hocker gab. Musikalische Sternstunden gab es ebenso 2009 mit Joe Cocker (1944–2014) oder mit Roxette 2013. «Nur die Verpflichtung von Tina Turner ist leider ein Traum geblieben.»

Helene Fischer hält Hof

Starke Nerven brauchte Kessler schon früh. Die Scorpions massen 2001 die Grössen ihrer Suiten im Fünfsternehotel Regina persönlich aus, um zu überprüfen, ob sie auch ihren Wünschen entsprachen. Um zwei Uhr nachts klingelte Kesslers Telefon. «Der Manager verlangte für die Anreise am nächsten Tag eine Limousine vom Hotel zum Bahnhof, ansonsten würde die Band nicht auftreten. Da habe ich Klartext gesprochen.» Am Samstag gingen Musiker und Entourage die kurze Strecke ohne Murren zu Fuss.

Die Verpflichtung von Helene Fischer (29) war 2022 ein grosser Coup, weil die Show gleichzeitig das erste Konzert nach ihrer Babypause darstellte. Schwierig sei aber die Arbeit mit ihrem Management gewesen. «Ihnen täte ein bisschen mehr Bodenständigkeit gut», so Kessler. Vor Ort galten strenge Regeln. Medienleuten war das Filmen nach den ersten drei Liedern auf dem gesamten Gelände verboten, selbst wenn die Bühne nicht im Bild war. «Es war die bisher anstrengendste Ausgabe.»

Eines bleibt für Kessler jedoch gewiss: «Neben all dem ‹Chrampf› hatten wir jedes Jahr einen Riesenspass. Und um die Frage von Bryan Adams zu beantworten: Ja, es war viel mehr als gut, es war ganz einfach wunderbar.»

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