Die britische Band Jungle über ihre Zeit in der Schweiz
«Wir fuhren den ganzen Tag Rodelbahn»

Die britische Neo-Soul-Band Jungle stand vergangene Woche nicht nur beim Gurtenfestival in Bern, sondern auch am Montreux Jazz Festival auf der Bühne. Der Schweiz fühlen sich die drei Musikschaffenden sehr verbunden.
Publiziert: 22.07.2024 um 19:03 Uhr
1/8
Die britische Band Jungle trat am Donnerstag am Gurtenfestival in Bern und am Freitag am Montreux Jazz Festival (Bild) auf.
Foto: LIONEL FLUSIN
Blick_Portrait_2062.JPG
Michel ImhofTeamlead People

Am Donnerstag spielten sie auf dem Gurten, einen Tag später waren sie Headliner auf der Seebühne des Montreux Jazz Festivals: Das britische Musikprojekt Jungle hat sich mit seinen Disco-Songs hierzulande eine treue Fangemeinde aufgebaut. «Das ist wirklich schön zu sehen und etwas Besonderes», schwärmt Josh Lloyd-Watson (34) im Interview mit Blick. 

Der Gesprächstermin findet am Montreux Jazz Festival hinter der grossen Seebühne statt, auf einem Podest, das normalerweise für die Öffentlichkeit zum Baden zur Verfügung steht. Die drei Bandmitglieder sind am Morgen vom Gurten angekommen. «Das war lustig. Wir sind den ganzen Tag mit der Rodelbahn gefahren, die im Backstagebereich steht», meint Lydia Kitto (24), die seit einem Jahr fix zu Jungle gehört.

2013 wurde Jungle gegründet

Adrenalin gibts auch am Lac Léman: Alle, die das Privileg haben, während des Festivals an diesen Platz zu kommen, müssen über eine steile Leiter hinuntersteigen. «Als ich das erste Mal hier war, war ich den ganzen Tag im Wasser. Es ist so wunderschön hier», schwärmt Kitto weiter.

2013 riefen Josh Lloyd-Watson (34) und sein Jugendfreund Tom McFarland (35) aus London das Projekt Jungle ins Leben und feierten mit ihrem Disco-Sound schnell Erfolge. «Ich glaube nicht, dass wir von Disco-Musik inspiriert waren. Sondern eher von Soul und Hip-Hop. Und das zusammen ergab dann irgendwie diesen Disco-Sound», meint Josh Lloyd-Watson rückblickend. 2023 holten sie mit Lydia Kitto ein drittes fixes Bandmitglied an Bord.

«Jungle ist grösser, als wir es als Künstler sind»

Die Gesichter hinter Jungle wollen sich nicht in den Vordergrund stellen. Das sieht man auch beim Konzert in Montreux. Die Bühne ist in diverse Farbtöne getaucht, das Logo der Band prangt gross und unübersehbar über der Bühne. Scheinwerferspots auf die einzelnen Musiker gibts nicht. Auch keine grossen Zwischenrufe oder Erzählungen, sondern Song an Song. «Wir sehen Jungle als Projekt, nicht als Band», meint Lloyd-Watson. «Wir wollen Jungle in den Vordergrund stellen. Das ist viel grösser, als wir es als Künstler sind.»

Das Konzept scheint aufzugehen. Schon vier Mal waren Jungle am Montreux Jazz Festival zu Gast, 5500 Personen jubelten den Künstlern dieses Jahr zu. «Seitdem wir 2014 unseren ersten Schweizer Auftritt am Paléo Festival Nyon hatten, ist uns das Publikum hierzulande sehr treu. Wir sind gern hier», sagt Lloyd-Watson. 2021 erschien auf ihrem Album «Loving in Stereo» sogar das Lied «Goodbye My Love» mit der Schweizer Musikerin Priya Ragu (38).

Beeindruckt von Alphornspieler

Weitere Zusammenarbeiten mit Schweizer Künstlern sind derzeit nicht angedacht. «Es wäre gelogen, wenn wir jetzt sagen würden, wir hätten eine Liste mit Schweizer Wunschnamen für Kooperationen», sagt McFarland. «Aber wir haben in der Berner Altstadt einen Alphornspieler gesehen. Der hat uns beeindruckt. Vielleicht sind diese Klänge etwas für unser nächstes Album.»

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?