Er füllt die grössten Konzerthallen Deutschlands, seine kleine Schwester will es ihm bald gleichtun: Das Herz von Ben (37) und Sarah Zucker (30) schlägt gleichermassen für die Musik. «Obwohl wir überhaupt nicht mit einem Piano im Wohnzimmer oder Ähnlichem aufgewachsen sind», erklärt Schlagerstar Ben Zucker. «Das kam bei mir erst als Teenager, daraufhin habe ich die Begeisterung an meine Schwester weitergegeben.»
Eigentlich war Sarah Zucker als Pädagogin im Kindergarten in ihrem gemeinsamen Wohnort Berlin tätig. «Und eines Tages habe ich Benny geholfen, beim Lied ‹Ça va, ça va› die französische Aussprache zu perfektionieren. Ich ging schliesslich auf eine französische Schule», erklärt Sarah. Ihr Bruder ergänzt: «Daraufhin kam mir die Idee, dass sie die Strophen in der Fremdsprache singen könnte. Und das probierten wir gleich bei zwei meiner Konzerte vor rund zehntausend Menschen aus.» Das ging so gut, dass er sie direkt auf die nächste Tour mitnahm und mit ihr mehrere TV-Auftritte absolvierte.
Debüt mitten während der Pandemie
Sarah Zucker entschloss sich, ihren erlernten Beruf aufzugeben und auf die Musik zu setzen. 2020 brachte sie ihr Debütalbum «Wo mein Herz ist» auf den Markt, Bruder Ben fungierte als Mentor. «Der Welpenschutz ist jetzt aber weg», meint er lachend. Auf Tournee war die Sängerin mit ihrer Musik coronabedingt noch nicht.
Das letzte Jahr war wegen der Pandemie auch für Ben Zucker schwierig. «Ich spielte mein letztes Konzert im Dezember 2019, legte dann eine kleine Pause ein, und plötzlich kam die Pandemie», sagt er. «Ich musste fast 70 Konzerte verschieben und begann ungesund zu essen, rauchte viel und wusste nicht, wohin mit mir.» Das ging so weit, dass er an Gewicht zulegte. Sarah Zucker: «Man sah ihm die neuen Pfunde schon an», meint sie. «Aber er hat sich irgendwann zusammengerissen.»
Zuerst nahm er zu, dann 17 Kilo ab
Er sei eitel, betont Ben Zucker. Deshalb begann er, passend zum Titel seines derzeit auf Rang 5 der Schweizer Hitparade platzierten Albums «Jetzt erst recht!», wieder mit Sport, fing an sich bewusster zu ernähren und neue Musik zu machen. 17 Kilo nahm der Singlemann und Vater einer Tochter insgesamt ab. «Ich wurde optimistischer und weiss nun, wie mit der Corona-Situation umzugehen.»
Wenige Tage vor dem Interviewtermin mit Blick wurde Ben Zucker positiv auf Covid-19 getestet. Symptome hatte er nur wenige, beim Videoanruf merkt man ihm von der Erkrankung nichts an. «Hast du deinen Ingwer-Kurkuma-Shot schon getrunken?», fragt ihn Schwester Sarah. «Du brauchst jetzt viele Vitamine!» Sie berate ihn immer, wenn es um Ernährungsfragen gehe. «Oder wenn ich eine Meinung zu einer Frau haben will», fügt er mit einem Lachen an. «Da liegt sie meist richtig.»
Im September auf der Schweizer Bühne
Die musikalische Ader gehört in der Familie Fritsch, wie Ben und Sarah Zucker bürgerlich heissen, übrigens nicht zum Standard. «Unser Bruder Manuel ist Bioinformatiker. Er liebt zwar Musik und will jetzt mit dem Klavierspielen beginnen. Aber er strebt keine Karriere in unserem Business an», sagt Ben Zucker.
In die nächste Zeit schaut die Zucker-Bande mit viel Hoffnung. Sarah will ihre ersten eigenen Konzerte spielen, für Ben steht 2022 eine grosse Arena-Tournee an. Und bereits für den 24. September 2021 ist ein Auftritt in der Schweiz, am Schupfart-Festival im Fricktal, geplant. «Ich freue mich auf den Tag, an dem wir wieder Konzerte geben können», sagt Ben Zucker. «Es wird Zeit. Jetzt erst recht!»