Trotz Woke-Wahnsinns
Das ZFF zeigt umstrittenen Winnetou-Film

Die Nachricht kam überraschend: Nachdem sowohl SRF als auch ARD entschieden hatten, in Zukunft keine «Winnetou»-Filme mehr auszustrahlen, wird das Zurich Film Festival eine neue Produktion über das Leben des jungen Indianer-Häuptlings zeigen.
Publiziert: 02.09.2022 um 20:51 Uhr
|
Aktualisiert: 02.09.2022 um 22:22 Uhr
1/5
«Der junge Häuptling Winnetou» – ein Film, der mitten in der Debatte um kulturelle Aneignung ans ZFF kommt. Die Rolle des jungen Indianers spielt Mika Ullritz.

Die Debatte um die kulturelle Aneignung macht auch vor dem Zurich Film Festival (ZFF), das am 22. September beginnt, keinen Halt. Dort soll der Kinderfilm «Der junge Häuptling Winnetou» im Kinderprogramm als Schweizer Premiere gezeigt werden, wie das Festival in einer Medienmitteilung bekannt gab.

Erst kürzlich entschied sich die deutsche ARD, die Lizenzen für die Ausstrahlung der Karl-May-Verfilmung nicht erneut zu erwerben. Auf Anfrage von Blick meldete auch das SRF, dass es die Lizenz-Rechte am Western-Klassiker nie hatte und auch in Zukunft nicht gedenkt, diese zu erwerben.

ZFF will Diskussion um kulturelle Aneignung anregen

Im Rahmen der Sektion «ZFF für Kinder» zeigt das Festival unter der Leitung von Christian Jungen (49) nach eigener Aussage «neun kulturell wertvolle Kinderfilme aus der ganzen Welt». Jungen erklärt in der Mitteilung, dass ihm besonders der Austausch zwischen Kindern, Expertinnen und Experten sowie den Filmschaffenden am Herzen liege.

«Das finde ich absurd, das ist zu viel»
1:59
Umfrage zur Woke-Bewegung:«Das finde ich absurd, das ist zu viel»

Auch werden bei den Vorführungen Gäste vor Ort sein, die Fragen beantworten und Inhalte einordnen könnten. Der Thematik rund um den Film «Der junge Häuptling Winnetou» ist sich Jungen bewusst: «Die spannende Debatte, die um den Film entbrannt ist, nehmen wir in der Diskussion auf und betten sie ein», erklärt der Festival-Direktor. Er setzt bei seinem Festival auf die kritische Auseinandersetzung mit dem Thema: «Das ZFF lebt und liebt Diversität in allen Bereichen. Ein Festival ist auch ein Ort der Debatte und natürlich soll auch der Film bei uns entsprechend diskutiert werden. Wir spüren, dass sich viele Menschen auf diesen Film freuen; aber es muss ja auch nicht jeder Film allen gefallen. Wir haben insgesamt 10 Filme im Kinderprogramm, wer keine Lust auf Winnetou hat, kann ja zum Beispiel Räuber Hotzenplotz schauen.», erläutert der 49-jährige Zürcher.

Ausserdem sei es ein Film, der das gesamte Team sehr überzeugt habe: «Er ist künstlerisch wertvoll, sehr gut gespielt, deswegen haben wir einstimmig entschieden, den Film in die offizielle Selektion des Kinderprogramms aufzunehmen.», erklärt Jungen die Wahl.

«Der junge Häuptling Winnetou» spielt in der Kindheit des indigenen Helden aus Karl Mays Western-Saga. Im Film will der zwölfjährige Winnetou vom Stamm der Apachen den Spuren seines Vaters folgen. Dazu bricht er gemeinsam mit seiner Schwester Nscho-tschi und dem Waisenjungen Tom in ein gewagtes Abenteuer au.

«Der junge Häuptling Winnetou» wird ab dem 20. Oktober regulär in den Schweizer Kinos zu sehen sein. (las)

«Die Gesellschaft entwickelt sich weiter»
1:42
Marketing-Expertin über «Woke»:«Die Gesellschaft entwickelt sich weiter»
«Die Diskussion ist kontraproduktiv»
3:19
Politiker über Woke:«Die Diskussion ist kontraproduktiv»
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?