Roeland Wiesnekker zeigt sich in «Die Nachbarn von oben» verletzlich
Vom drogensüchtigen Ermittler zum miesepetrigen Ehemann

Roeland Wiesnekker gehört zu den populärsten Schweizer Schauspielern der letzten 20 Jahre. In «Die Nachbarn von oben» zeigt er erneut sein Talent für schwierige Charakteren.
Publiziert: 29.01.2023 um 20:59 Uhr
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Roeland Wiesnekker gilt bereits seit zwei Jahrzehnten als einer der gesuchtesten Charakterdarsteller der Schweiz.
Foto: INTERFOTO
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Joschka SchaffnerRedaktor Politik

Roeland Wiesnekker (55) gilt bereits seit zwei Jahrzehnten als feste Grösse in der Schweizer Schauspiellandschaft. Seinen endgültigen Durchbruch feierte der Schweizer Schauspieler mit holländischen Wurzeln 2004 in der preisgekrönten Rolle als medikamentensüchtiger Drogenfahnder Strähl im gleichnamigen Film. Seither springt Wiesnekker, der vor der Schauspielkarriere seine Lehre als Koch abbrach, immer wieder zwischen Krimis und Komödien hin und her – sowohl im Schweizer Fernsehen und Film als auch in Deutschland. Das Flair für charakterlich schwierige Figuren verlor er dabei nie.

Talent für Männer mit grossen Schwächen

Der Zürcher mit der imposanten Statur schnappt sich regelmässig Charakteren, die nicht um Sympathie buhlen, die man aber dennoch lieb gewinnt. Er beweist sein Talent für kaputte Männer etwa in seiner Rolle als verschuldeter Privatdetektiv Leo Brand in der SRF-Serie «Der Beschatter», die letzten Herbst ihre Premiere feierte. Ab Februar spielt er in der Tragikomödie «Die Nachbarn von oben» der Schweizer Regisseurin Sabine Boss (57) («Der Goalie bin ig», «Neumatt») erneut einen Mann mit grossen Schwächen: den verschlossenen, miesepetrigen Ehemann Thomas. Der Film wartet mit vier der derzeit populärsten Schweizer Schauspielerinnen und Schauspieler auf: Neben Wiesnekker spielen Sarah Spale (41), Ursina Lardi (51) und Max Simonischek (40) die Hauptrollen.

In «Die Nachbarn von oben» prallen zwei Paare in einer Zürcher Wohnung aufeinander. Thomas’ Ehefrau Anna (Lardi) lädt die neuen Nachbarn Lisa (Spale) und Salvi (Simonischek) zum Apéro ein – sehr zum Missfallen von Thomas. Denn während seine Ehe längst eingeschlafen scheint, geht es einen Stock weiter oben hörbar heiss zu und her. Als Lisa und Salvi den Gastgebern auch noch ein anzügliches Angebot unterbreiten, droht nicht nur der Abend, sondern auch die Beziehung zwischen Anna und Thomas zu eskalieren.

«Eine gescheite Tragikomödie»

«Am liebsten hätte Thomas, dass es einfach so läuft, wie es läuft», sagt Wiesnekker über seine Figur. «Dass Gäste vorbeikommen, ist für ihn überhaupt nicht lustig.» Für den Schauspieler war es die perfekte Ausgangslage: «Wenn die Figur verletzlich ist, ist es auch viel spannender, wenn sie andere Leute verletzt.» Der Spass an der Rolle ist ihm in jeder Minute des Films anzusehen. Er spielt den zynischen, unsicheren Musiklehrer gekonnt, ohne ihn dabei ins Lächerliche zu ziehen. Auch im Gespräch wird deutlich, dass Wiesnekker sein Mittun als die richtige Entscheidung sieht: «Der Film ist eine Tragikomödie – und dann noch eine gescheite.»

Mit Regisseurin Sabine Boss arbeitete er bereits bei der SRF-Serie «Neumatt» zusammen: «Natürlich war sie ein gewichtiger Grund, weshalb ich zusagte.» Zudem reizte ihn, dass es sich beim Film um ein Kammerspiel handelt, das fast ausschliesslich an einem Ort spielt, in der besagten Wohnung in Zürich.

«Eine Herausforderung war der Moment, als der ganze Abend endgültig zusammenbricht», sagt Wiesnekker. «Dann ist im Film fertig lustig – dennoch muss man es zum Abschluss wieder auf einen lustigen Punkt bringen können.» Die Herausforderung meistern Boss und das Schweizer All-Star-Quartett gekonnt.

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