«Wir haben etwa 600 Beweise gesammelt»
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Behörden zum Baldwin-Drama:«Wir haben etwa 600 Beweise gesammelt»

Set-Unfall von Alec Baldwin
Die tödliche Kugel steckte noch in der Schulter des Regisseurs

War es ein tragischer Unfall, oder gab es tatsächlich erhebliche Sicherheitsmängel am Set? Die Behörden informierten am Mittwochmorgen (Lokalzeit) in Santa Fe über die Ermittlungen im Fall der Baldwin-Tragödie.
Publiziert: 27.10.2021 um 16:42 Uhr
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Aktualisiert: 27.10.2021 um 20:16 Uhr
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Der Sheriff von Santa Fe, Adan Mendoza und die zuständige Staatsanwältin Mary Carmack-Altwies traten am Mittwoch vor die Öffentlichkeit, um über die Ermittlungen im Fall Baldwin zu sprechen.
Foto: keystone-sda.ch

Die Waffe, mit der Schauspieler Alec Baldwin (63) am Set des Westerns «Rust» die Kamerafrau Halyna Hutchins (†42) erschoss, enthielt nach Angaben der Polizei von Santa Fe (US-Bundesstaat Mexico) scharfe Munition. Dies gaben die Ermittler am Mittwoch bei einer Pressekonferenz bekannt. Das abgegebene Projektil konnte sichergestellt werden, sagte Sheriff Adan Mendoza. Sowohl die Tatwaffe, als auch das aus der Schulter des Regisseurs Joel Souza (48) geborgene Projekteil, ist im Besitz der Polizei und wurde dem FBI für weitere Untersuchungen übergeben.

Bei dem Vorfall während der Dreharbeiten auf einer Film-Ranch in New Mexico war am vorigen Donnerstag die Chef-Kamerafrau tödlich getroffen worden. Regisseur Souza, der hinter Hutchins stand, wurde verletzt. Der Hauptdarsteller und Produzent Baldwin hatte die jetzt von der Polizei als 45-Colt-Revolver ausgewiesene Waffe bei der Probe für eine Szene abgefeuert.

Drei Waffen und 500 Munitionsladungen sichergestellt

Es gebe Hinweise, dass sich noch mehr scharfe Munition am Set befand. Dazu seien aber weitere Untersuchungen in einem Waffenlabor nötig, sagte Mendoza. Die Ermittler hätten bei der Durchsuchung des Drehorts rund 600 Beweismittel-Stücke sichergestellt, darunter drei Waffen sowie etwa 500 Munitionsladungen und Platzpatronen und Kleidungsstücke. Eine der Waffen wurden als ungefährlicher Plastikrevolver beschrieben.

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Die Untersuchungen dauerten an, sagte Bezirksstaatsanwältin Mary Carmack-Altwies (42). Es sei zu früh, um über eine mögliche Anklage zu entscheiden. «Alle Optionen sind auf dem Tisch», betonte die Juristin. Zu diesem Zeitpunkt sei niemand von einem möglichen Verfahren ausgeschlossen.

Alle Beteiligten kooperieren

Alle Beteiligten, darunter Baldwin, würden mit der Polizei kooperieren. Im Visier stehen auch die beiden Mitarbeiter am Set, die mit den Waffen Umgang hatten: eine 24-jährige Waffenmeisterin und der Regieassistent, der Baldwin die Waffe gereicht hatte. Laut einem Polizeibericht hatte der Regieassistent dem Schauspieler dabei gesagt, dass es sich um eine «kalte Waffe» ohne Munition handle.

Der Assistent habe nach eigener Aussage nicht gewusst, dass eine Patrone in der Waffe steckte. Dieser Mitarbeiter sei 2019 wegen eines ähnlichen Vorfalls bei einem Film entlassen worden, berichteten zuvor zahlreiche US-Medien. Bei dem Dreh zu «Freedom's Path» sei damals ein Tontechnik-Mitarbeiter leicht verletzt worden, nachdem unerwartet eine Waffe am Set losgegangen sei, hiess es unter Berufung auf die Produktionsfirma des Films.

Unerfahrene Waffenmeisterin

Kritik wurde nach Medienberichten auch an der jungen Waffenmeisterin laut, die für die ordnungsgemässe Handhabung aller Waffen am Set zuständig war. «Rust» war den Berichten zufolge erst der zweite Film, an dem sie in dieser Funktion beteiligt war.

Vermutungen über laxe Sicherheitsvorkehrungen wurden auch von einem Bericht der Nachrichtenseite «The Wrap» gestützt, wonach einige Crewmitglieder in ihrer Freizeit angeblich scharfe Munition benutzten, um auf Bierdosen zu schiessen. Die Quellen wurden nicht namentlich genannt.

Zielschiessen vor dem Vorfall

Demnach hätte ein derartiges Zielschiessen am Morgen, wenige Stunden vor dem tödlichen Vorfall am Set, stattgefunden, sagte «The Wrap»-Journalistin Sharon Waxman am Montag dem Sender CNN. Eine dieser Waffen sei später am Set an Baldwin weitergereicht worden. Die Polizei konnte die Angaben zunächst nicht bestätigen, teilte aber mit, dass dies untersucht werde. (imh/sda)

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