Kirsten Dunst
«Sexuelle Spannungen finde ich aufregend»

Für ihren Auftritt in «Power of the Dog» bekam Kirsten Dunst eine Oscar-Nomination. Doch damit nicht genug – auch ihr Filmpartner, der im echten Leben ihr Mann ist, könnte an derselben Verleihung gross absahnen. Dunst erklärt ihre Beziehung.
Publiziert: 19.03.2022 um 01:01 Uhr
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Gehört zu den meistbeschäftigten Stars in Hollywood: Kirsten Dunst.
Foto: imago images/ZUMA Wire
Interview: Christian Thiele

Seit 33 Jahren steht sie bereits vor der Kamera und hat fast 60 Kinofilme und 19 TV Shows gedreht. Für viele Fans von Kirsten Dunst (39) war es überfällig, dass die Schauspielerin endlich für einen Oscar nominiert wird. Doch nicht nur deshalb ist ihre Nominierung als beste Nebendarstellerin in «The Power of the Dog» etwas Besonderes für sie. Denn wenn Sie mit ihrem Lebensgefährten Jesse Plemons (33) nächste Woche bei den Academy Awards über den roten Teppich läuft, spielen beide eine Rolle. Der kanadische Schauspieler und Film-Ehemann ist ebenfalls im Oscar-Rennen – als bester Nebendarsteller. Dunst wird den Morgen der Nominierungen nie vergessen. Sie hatte gerade mit ihren Söhnen James (9 Monate) und Ennis (3) gespielt, als ihr Manager sie telefonisch darüber informierte.

Kirsten Dunst: Ich habe angefangen zu weinen und meine Boys haben mitgeweint. Dann hat mein Handy wieder geklingelt und ich hörte die Worte «Jesse wurde auch …». Dann habe ich angefangen zu schreien und habe einfach aufgelegt.

Sie spielen eine gebrochene und unsichere Frau, die ihre Ängste mit Alkohol betäubt. Wie schwierig ist es, eine solch intensive Rolle nicht an sich rankommen zu lassen?
Eigentlich unmöglich, wenn man so wie ich ganz in seiner Rolle aufgeht. Deshalb fühlte ich mich auch unsicherer als sonst, weil Rose so unsicher war. Ich habe mich ständig selbst hinterfragt, was überhaupt nicht meine Art ist. Ich bin nach all den Jahren eigentlich ziemlich gefestigt, was mein Schauspiel angeht.

Verkompliziert es Dinge, wenn der Film-Ehemann auch der echte Lebenspartner ist?
Im Gegenteil! Es war so wunderbar, Jesse an meiner Seite zu haben. Es war eine riesige Unterstützung für mich, diese Rolle zu meistern. Und ihn jeden Tag während der Dreharbeiten sehen zu können, Lunch mit ihm zu haben, war fantastisch.

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Sie sind 2015 am Set der Serie «Fargo» zusammengekommen.
Nur um es klarzustellen, wir haben uns damals angefreundet, sind aber erst ein Jahr später ein Paar geworden! Es gab keine Set-Romanze, alles sehr professionell! (lacht)

Inzwischen haben Sie zwei kleine Söhne zusammen. Verändert sich eine Beziehung, wenn man Eltern wird?
In unserem Fall hat uns das noch enger zusammengeschweisst. Wir hatten schon immer eine grossartige Kommunikation, weil wir erst gut befreundet waren. Und er ist mein bester Freund geblieben. Wir ergänzen uns als Partner perfekt.

Inwiefern?
Mein Gehirn als Frau funktioniert einfach anders als seins. Ich mache mir viel mehr Sorgen und habe Angst vor Dingen, die passieren könnten. Meist völlig wahnwitzige Dinge, die nie passieren werden. So etwas gibt es in Jesses Kopf nicht und er schafft es immer, mich zu beruhigen.

Ihr Kollege Benedict Cumberbatch hat verraten, dass er während der gesamten Dreharbeiten auch privat seiner Rolle als fiesem Ranchbesitzer Phil treu geblieben ist …
… weshalb wir auch kein Wort miteinander gewechselt haben. Ich habe mich schon schuldig gefühlt, als mir einmal morgens «Hi» rausgerutscht ist. Ich musste ja in meinem Kopf auch dieses Feindbild aufbauen und diesen Dämon erstellen, der mich hasste und meinen Sohn gemobbt hat.

Was hat Sie an der Rolle gereizt?
Ich wollte schon lange einmal in einem Film von Jane Campion mitspielen. Wir hatten vor 20 Jahren schon mal Gespräche über eine Rolle, die sich damals zerschlagen hat. Ich liebe einfach, wie sie weibliche Figuren in ihren Filmen darstellt. Sie fühlen sich alle wie echte Frauen an, weil sie alle die unzensierte Sensibilität haben. Und Janes Filme haben immer besondere sexuelle Spannungen, das finde ich aufregend.

Deutsche Herkunft

Kirsten Dunsts Vater ist ein seit Jahrzehnten in den USA lebender Deutscher, ihre Mutter ist schwedischer Herkunft. Kirsten war bereits im Alter von drei Jahren in Werbespots zu sehen. Ihren ersten Kinoauftritt hatte sie 1989 in Woody Allens «New Yorker Geschichten». Den Durchbruch feierte sie 1994 in «Interview with a Vampire». Zu ihren bekanntesten Filmen gehören seither «Spider-Man» (2002), «Marie Antoinette» (2006) und «Melancholia» (2011).

Kirsten Dunsts Vater ist ein seit Jahrzehnten in den USA lebender Deutscher, ihre Mutter ist schwedischer Herkunft. Kirsten war bereits im Alter von drei Jahren in Werbespots zu sehen. Ihren ersten Kinoauftritt hatte sie 1989 in Woody Allens «New Yorker Geschichten». Den Durchbruch feierte sie 1994 in «Interview with a Vampire». Zu ihren bekanntesten Filmen gehören seither «Spider-Man» (2002), «Marie Antoinette» (2006) und «Melancholia» (2011).

Sie sind schon über drei Jahrzehnte in Hollywood tätig. Wenn Sie zurückblicken, was ist ihr persönliches Resümee?
Dass ich trotz des beruflichen Auf und Ab, das für meine Industrie typisch ist, sehr stolz auf mich bin. Ich fühle mich glücklich über all das, was ich erreicht habe. All das, was ich mir hart erarbeiten musste! Es fühlt sich einfach gut an.

Sie klingen sehr zufrieden mit Ihrem Leben.
Ich habe ein wundervolles Leben mit einer wunderschönen Familie. Meine Familie, meine Freunde geben mir Halt und Geborgenheit. Ich liebe es auch, zu Hause zu sein. Ich muss nicht in der Weltgeschichte herumjetten. Zumal das auch gerade schwierig wäre, weil ich ständig nur noch müde bin.

Mit zwei Buben zu Hause, kein Wunder. Haben Sie als Mutter ein Vorbild?
Nicht wirklich. Ich navigiere als Mama instinktiv. Natürlich frage ich auch meine Freundinnen um Rat und bekomme von allen Seite Hilfe. Wir haben oft Freunde mit Kindern zu Besuch und wir helfen uns gegenseitig. Es ist wie eine kleine Elternkommune. (lacht)

Ihr Vater Klaus ist deutsch und Sie haben mal verraten, dass Sie in Hamburg für eine Weile in den Kindergarten gegangen sind. Sprechen Sie noch fliessend?
(Auf Deutsch, fast ohne Akzent) Ich versuche es. Aber es ist kaum noch was da. (Auf Englisch) Ich verstehe es viel besser, als dass ich es sprechen kann.

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