Kino-Pannen 2022
Das sind die schlechtesten Filme des Jahres

2022 wartete in Sachen Film mit viel Action und grossen Namen auf – das hat oft geklappt, manchmal aber auch nicht. Blick-Filmkritiker Laszlo Schneider nennt fünf Streifen, die man nicht sehen sollte.
Publiziert: 26.12.2022 um 14:57 Uhr
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Aktualisiert: 27.12.2022 um 07:59 Uhr
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Blick-Filmkritiker Laszlo Schneider stellt dieses Jahr fünf Filme vor, die nicht der Rede wert sind. In «Bones and All» fallen vor allem der Genremix und das uninspirierte Spiel von Timothée Chalamet durch. Hier sitzt er neben Co-Star Taylor Russell.
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Dass hochdekorierte Hollywood-Schauspieler für gute Filme sorgen, ist leider nicht immer so – das hat das Kinojahr 2022 wieder einmal bewiesen. Ähnliches gilt für teils langanhaltende Reihen. In seiner Liste (beginnend mit dem besten der schlechtesten Streifen) erklärt Blick-Filmkritiker Laszlo Schneider, wieso man bei Fortsetzungen von Kult-Streifen nur alles falsch machen kann und warum Genre-Vermischungen ein cineastisches Wagnis sind.

5

«Bones and All»

Normalerweise wird das meiste, was Star-Regisseur Luca Guadagnino (51) anfasst, zu cineastischem Gold – der letzte Beweis war das oscarprämierte Coming-of-Age-Drama «Call Me by Your Name» 2017, in dem Hauptdarsteller Timothée Chalamet (26) zu weltweitem Ruhm gelangte. Auch im neuesten Film des italienischen Regisseurs spielt der amerikanisch-französische Hollywoodstar mit. In «Bones and All» trifft Chalamet als Teenager Lee auf die Maren (Taylor Russell, 28). Die beiden sind sogenannte «Esser» – ab und an überkommt sie die Lust, Menschenfleisch zu verspeisen. Der Streifen ist als Roadmovie aufgebaut. Die zwei begeben sich auf eine Reise quer durch die USA, einerseits auf der Suche nach, andererseits auf der Flucht vor der seltsamen Sucht. Originalität kann man Guadagnino für diesen Plot nicht absprechen – bloss: Der Genremix will nicht gelingen – Roadmovie trifft auf Horror, trifft auf Psychodrama, angereichert mit einer Prise Romantik. Dazu kommen unnötige Längen – und Chalamets schauspielerische Leistung wirkt eher uninspiriert.

4

«Top Gun: Maverick»

«Top Gun» aus dem Jahr 1986 mit Tom Cruise (60) als Kampfpilot Pete «Maverick» Mitchell gilt als Kult – und genau das ist das Problem mit Fortsetzungen: Manchmal sollte man die Originale nicht mehr anfassen. Ansonsten besteht die Möglichkeit, dem Ursprungswerk seine Magie zu nehmen. Genau das ist hier geschehen: Ein alternder Maverick trifft auf den Sohn seines ehemaligen Kollegen (Miles Teller, 35). Da er Maverick für den Tod seines Vaters mitverantwortlich macht, sind sich die beiden zuerst spinnefeind. Für eine gemeinsame Mission müssen sie aber trotzdem zusammenspannen. Die Szenen, die folgen, mögen zwar für Aviatik-Fans und Bewunderer von 80er-Schnurrbärten fantastisch sein. Im Grossen und Ganzen erscheint «Top Gun: Maverick» aber als Lobgesang auf die Lufthoheit der USA, der mit dem Ruhm des Originalfilms noch einmal die Kinokassen klingeln lassen wollte. Der voraussehbare Plot und ein alternder Tom Cruise machen die Millionen-Produktion auch nicht gerade besser.

3

«Amsterdam»

Christian Bale (48), Margot Robbie (32), Chris Rock (57), Taylor Swift (33), Robert DeNiro (79) – die Liste an Stars, die Regisseur David O. Russell (64) für diesen Thriller engagierte, könnte man noch lange weiterführen. Die Geschichte ist schnell erzählt: Bale als Arzt Burt Berendsen und John David Washington als Anwalt Harold Woodman kennen sich aus gemeinsamen Armee-Jahren. Zusammen versuchen sie in den 1930er-Jahren, einen Mord aufzudecken und geraten so in den Strudel einer rassistischen Verschwörung. Der Film erscheint oftmals wie eine lose Aneinanderreihung von einzelnen Geschichten, die nicht zusammenpassen wollen.

2

«Minions: The Rise of Gru»

Natürlich sind die kleinen gelben Geschöpfe herzig anzusehen, ihr meist unverständliches Geplapper war zumindest in den ersten fünf Teilen der «Despicable Me»-Reihe noch lustig. Spätestens mit dem sechsten Teil ist Schluss damit. Die Geschichte ist etwa so langweilig wie voraussehbar: Ein elfjähriger Junge träumt davon zum absoluten Superbösewicht aufzusteigen – mithilfe der Minions. Obwohl man den Filmemacherinnen- und Machern animationstechnisch nichts vorwerfen kann, eignet sich «The Rise of Gru» nicht mal, um endlose Stunden auf einem Langstreckenflug zu überbrücken. Schnell wird klar: Die Produktionsstudios von Illumination Entertainment führen die Reihe nur weiter, um möglichst viel Geld zu machen.

1

«Jurassic World Dominion»

Dass Filmreihen sehenswert sein können, beweisen «Harry Potter», «Herr der Ringe» oder «Star Wars». Natürlich gab und gibt es auch bei diesen Monumentalwerken immer wieder einzelne Streifen, die schlechter sind als andere. Den absoluten Tiefpunkt hat der sechste Teil der «Jurassic Park»-Reihe erreicht. Nachdem die Dinosaurier völlig selbstverständlich mehr oder minder in Einklang mit den Menschen leben, kommt es zu ersten Problemen. Unter dem Vorwand, die Dinosaurier schützen zu wollen, entwickelt eine Biotech-Firma irgendwo in den Alpen ein Reservat – aber auch monströse Heuschrecken, die einen Grossteil der Ernte zerstören. Was folgt, ist (zwar ein actiongeladenes) seltsamer Mischmasch aus aktuellen Weltuntergangs-Szenarien, dem ursprünglichen Dino-Pathos und einem wirren Versteckspiel um ein geklontes Mädchen. Mit dabei sind Altstars wie Jeff Goldblum (70) oder Sam Neill (75), die schon in älteren «Jurassic Park»-Filmen zu sehen sind. Alles in allem bleibt «Jurassic World Domination» ein gescheiterter Versuch, aktuelle geopolitische Themen (Lebensmittelkrise, Klonen) mit der eigentlich unterhaltsamen Ur-Geschichte (Dinos sind wieder auferstanden) zu verflechten.

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