Nach der Premiere von «Blonde» in Venedig (I) gab es kürzlich minutenlange Standing Ovations, ebenso bei der US-Premiere in Hollywood vor ein paar Tagen. Und auch Kritiker sind begeistert von Ana de Armas (34) und ihrer Verkörperung von Marilyn Monroe (1926–1962). Die gebürtige Kubanerin, die im letzten Jahr auch im Bond-Film «No Time to Die» begeisterte, ist sich sicher, dass die Hollywood-Ikone nicht nur grünes Licht für den Film gegeben hätte, sondern beim Dreh auch ihre Finger aus dem Jenseits mit im Spiel hatte.
Ana de Armas: Wir haben im Original-Apartment gedreht, in dem sie als Norma Jean mit ihrer psychisch kranken Mutter aufgewachsen ist. Ich bin überzeugt, dass Marilyn uns dabei sehr nah war. Sie war beim Dreh dabei, daran glaube ich fest.
Blick: Warum glauben Sie das?
Es war dieses starke Gefühl ihrer Anwesenheit. Marilyn war jede Nacht in meinen Träumen, und ich habe gespürt, wenn sie glücklich mit dem Inhalt war. Sie wusste, mit welchem Respekt und mit welchem Verantwortungsbewusstsein wir ihre Story erzählt haben. Dann gab es allerdings auch Momente, in denen sie wütend oder unzufrieden über etwas war und uns das spüren liess.
Wie denn?
Sie hat Gegenstände von der Wand fallen und zerschmettern lassen. Das ist wirklich passiert!
Ana de Armas kam auf Kuba zur Welt. Ab dem 14. Lebensjahr besuchte sie eine Schauspielschule, mit 19 zog sie nach Spanien, wo sie in verschiedenen Serien mitspielte. 2014 zog sie nach Los Angeles (USA). 2019 statt sie in «Knives Out» mit Daniel Craig (54) vor der Kamera. Mit ihm spielte sie 2021 auch im Bond-Film «No Time to Die» mit. Für Aufsehen sorgte ihre Affäre mit Ben Affleck (50), bevor er diesen Sommer zu Jennifer Lopez (53) zurückkehrte.
Ana de Armas kam auf Kuba zur Welt. Ab dem 14. Lebensjahr besuchte sie eine Schauspielschule, mit 19 zog sie nach Spanien, wo sie in verschiedenen Serien mitspielte. 2014 zog sie nach Los Angeles (USA). 2019 statt sie in «Knives Out» mit Daniel Craig (54) vor der Kamera. Mit ihm spielte sie 2021 auch im Bond-Film «No Time to Die» mit. Für Aufsehen sorgte ihre Affäre mit Ben Affleck (50), bevor er diesen Sommer zu Jennifer Lopez (53) zurückkehrte.
Sie spielen im Film zwei Rollen in einer: Norma Jean und Marilyn Monroe. Wem haben Sie sich näher gefühlt?
Norma Jean und Marilyn Monroe sind für mich die zwei Personen in einer einzigen Person. Die Story ist über Norma Jean, aber Marilyn ist immer mit dabei. Sie brauchten einander, haben sich ausbalanciert. Ich habe beim Filmen das Leben von Norma Jean und Marilyn voll und ganz gelebt. Mit allen Auswirkungen.
Haben Sie ein Beispiel dafür?
Ich habe das Gewicht, das auf Norma Jean gelastet hat, auf meinen eigenen Schultern gespürt. Ich habe ihre Trauer in mir gespürt und habe es geschehen lassen. Ich wollte mich nicht davor verschliessen, weil es Teil der Erfahrung war und notwendig für das Verständnis für meine Rolle.
Wie lange haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet?
Über ein Jahr mit einem Akzent-Coach. Es war eine Tortur, mein Gehirn hat am Ende geraucht.
Was haben Sie gedacht, als Sie sich zum ersten Mal in voller Aufmachung als Marilyn Monroe im Spiegel gesehen haben?
Ich kann nur die Reaktion der anderen beschreiben. Als ich das erste Mal als Marilyn aus der Garderobe kam, haben alle am Set geweint. Es war sehr emotional. Und es wurde plötzlich auch für mich sehr real! Ich bekomme feuchte Augen, wenn ich nur daran denke!
Marilyns Privat- und Liebesleben wurde in der Öffentlichkeit breitgetreten.
Was ich leider auch gut kenne. Das war der Grund, warum ich Los Angeles nach sieben Jahren verlassen habe und heute in New York lebe. Ich konnte der ständigen Aufmerksamkeit nicht mehr entkommen.
Sie fühlen sich also sehr mit Marilyn Monroe verbunden?
Ja, weil ich jetzt so viel über ihr Leben weiss. Sie war eine Frau wie ich: im selben Alter, eine Schauspielerin in Hollywood. Ich habe mich in ihren Schmerz und ihr Trauma hineinversetzen können. Ich habe mich geöffnet und es zugelassen, mich in sehr unangenehme, dunkle und verletzbare Orte in mir treiben zu lassen. An diesen habe ich dann die Verbindung zu ihr gespürt – zur Person, die sie wirklich war.
Monroe hatte eine sehr negative Beziehung zu ihrer Mutter. Sie dagegen haben in der Vergangenheit von Ihrer eigenen Mutter geschwärmt.
Ich liebe meine Mama über alles. Wir haben eine tolle, sehr enge Beziehung. Sie ist fantastisch und stolz auf mich. Ich vermisse sie sehr, weil sie auf Kuba lebt und ich wegen der vielen Arbeit kaum noch nach Hause komme. Wir sind vom Typ her allerdings sehr verschieden.
Inwiefern?
Sie ist überaus schüchtern und will sich nie in den Vordergrund stellen. Andererseits ist sie eine sehr starke Frau, von der ich viel mitbekommen habe und der ich alles verdanke.
Sie sind mit 18 Jahren von zu Hause aus- und in die USA gezogen, um Ihren Traum von Hollywood zu verwirklichen. Mission erfüllt, kann man sagen.
Ich schätze mich unsagbar glücklich, dass ich so viele Möglichkeiten bekommen habe, mir meinen grossen Traum zu erfüllen. Ich, das Mädchen aus einem kleinen Strandörtchen ausserhalb von Havanna.