Zweiter Prozess gegen Harvey Weinstein gestartet
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Wegen Missbrauch angeklagt:Zweiter Prozess gegen Harvey Weinstein gestartet

Zeugin erinnert sich an nichts mehr
Zweifel an Weinsteins Klägerinnen wachsen

Harvey Weinsteins Anwalt tut alles dafür, dass sein Mandat nicht noch länger hinter Gitter muss. Dass eine Zeugin sich nun nicht an einen angeblichen Zwischenfall erinnern kann, spielt dem Ex-Hollywood-Produzenten in die Karten.
Publiziert: 05.11.2022 um 16:15 Uhr
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Aktualisiert: 07.11.2022 um 06:17 Uhr
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Harvey Weinstein droht eine Gefängnisstrafe von 140 Jahren.
Foto: AFP

Die Anschuldigungen gegen Hollywood-Mogul Harvey Weinstein (70) wiegen schwer: Vor Gericht muss er sich gegen Missbrauchs- und Vergewaltigungsvorwürfe verteidigen. Der 70-Jährige wurde bereits vor einiger Zeit zu einer 23-jährigen Haftstrafe verurteilt. Nun drohen ihm weitere 140 Jahre Gefängnisstrafe. Doch vor Gericht kommt es zu immer mehr Momenten, die dem ehemaligen Produzenten in die Karten spielen.

Darum geht es im Prozess

Es gibt elf Anklagepunkte, darunter Vergewaltigung und andere sexuelle Übergriffe. Es geht um Vorwürfe von fünf Frauen in einem Zeitraum von 2004 bis 2013. Ihre Namen wurden als «Jane Doe #1 - #5» umschrieben und anonymisiert. Die meisten Übergriffe sollen in Hotels in Beverly Hills stattgefunden haben.

Weinstein war im März 2020 in New York unter anderem wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung zu 23 Jahren Haft verurteilt worden. Die Jury glaubte den Zeugenaussagen mehrerer Frauen entgegen Weinsteins Unschuldsbeteuerungen. Dieser Prozess markierte einen Meilenstein der Rechtsgeschichte. Der Fall hatte die #MeToo-Bewegung massgeblich mitausgelöst. (SDA)

Eine Gerichts-Skizze von Harvey Weinstein bei der Verhandlung.
DUKAS

Es gibt elf Anklagepunkte, darunter Vergewaltigung und andere sexuelle Übergriffe. Es geht um Vorwürfe von fünf Frauen in einem Zeitraum von 2004 bis 2013. Ihre Namen wurden als «Jane Doe #1 - #5» umschrieben und anonymisiert. Die meisten Übergriffe sollen in Hotels in Beverly Hills stattgefunden haben.

Weinstein war im März 2020 in New York unter anderem wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung zu 23 Jahren Haft verurteilt worden. Die Jury glaubte den Zeugenaussagen mehrerer Frauen entgegen Weinsteins Unschuldsbeteuerungen. Dieser Prozess markierte einen Meilenstein der Rechtsgeschichte. Der Fall hatte die #MeToo-Bewegung massgeblich mitausgelöst. (SDA)

Zeugin Ashley M. beschuldigt Weinstein, dass er sie beim Dreh zu «Dirty Dancing: Havana Nights» 2003 zu einer Nackt-Massage aufforderte. Die Ex-Assistentin des Angeklagten, Bonnie Hung, lässt an dieser Geschichte Zweifel aufkommen. Denn Ashley M. behauptete, dass die Weinstein-Vertraute sie damals zu ihrem Chef brachte und versicherte, nicht von ihrer Seite zu weichen.

Weinstein-Assistentin weiss angeblich von nichts

Davon wollte Bonnie Hung, die für die Verhandlung extra nach Los Angeles geflogen ist, am Freitag aber nichts wissen. «Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich sie während der Dreharbeiten in Puerto Rico jemals getroffen habe. Ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass ich sie in die Hotel-Suite von Herrn Weinstein begleitet habe», erklärte sie laut «Bild» vor Gericht.

Auch als ihr ein Foto von Ashley M. vorgelegt wird, betont Bonnie Hung, dass sie sich nicht an das mutmassliche Weinstein-Opfer erinnern könne.

Weinstein-Anwalt lässt an Glaubwürdigkeit zweifeln

Weinsteins Anwalt setzt vor Gericht alles daran, dass man an der Glaubwürdigkeit der Klägerinnen zweifelt. So sprach «Jane Doe #3», so der abgeänderte Name eines mutmasslichen weiteren Opfers, davon, wie Weinstein insgesamt viermal vor masturbierte und ihre Brüste massierte.

Weinsteins Anwalt hakte nach, warum sich die Star-Masseurin denn mehrfach mit dem Hollywood-Produzenten traf und gar selbst die Termine aufgleiste. Sie erklärte mitgenommen: «Ich hatte Angst, es war mir peinlich und ich habe mich gedemütigt gefühlt.» Auf die Frage hin, ob sie zum Besuch gezwungen worden sei, meinte «Jane Doe #3»: «Mein Ego hat mich dazu gezwungen.»

Für Zweifel sorgte im Gerichtssaal aber eine andere Aussage der Weinstein-Klägerin: Der Anwalt des Angeklagten wollte wissen, ob es richtig sei, dass «Jane Doe #3» auf eine Zahlung von 200 Dollar verzichtete, weil sie sich «schmutzig gefühlt habe». Als diese das bestätigte, nutzte dieser die Chance, zu betonen, dass sie im Gegenzug aber einen Buch-Deal sowie diverse Premieren- und Party-Einladungen von der Seite Weinsteins akzeptierte.

Zweifel häufen sich

Schon am Mittwoch kamen Zweifel an der Aussage einer Zeugin auf, als der Anwalt von Weinstein versuchte zu beweisen, dass eine Zeugin sich angeblich wohlwollende Aussagen erschleichen wollte. (bnr)

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