Entlastung für Film-Mogul?
Weinstein-Anwalt packt brisante Details aus

Harvey Weinsteins Anwalt gibt vor Gericht alles, um zu vermeiden, dass sein Mandant noch länger hinter Gitter muss. Am Mittwoch versuchte er dafür die Glaubwürdigkeit einer Zeugin zu zerstören.
Publiziert: 04.11.2022 um 10:22 Uhr
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Aktualisiert: 04.11.2022 um 10:24 Uhr
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Harvey Weinstein droht eine Gefängnisstrafe von 140 Jahren.
Foto: AFP

Auf diesen Prozess schaut ganz Hollywood mit grosser Spannung: In Los Angeles muss sich der ehemalige Filmproduzent Harvey Weinstein (70) aktuell wegen Vergewaltigungs- und Missbrauchsvorwürfen vor Gericht verantworten. Ihm drohen eine Gefängnisstrafe von bis zu 140 Jahre – zusätzlich zur 23-jährigen Haftstrafe, zu der er bereits verurteilt wurde.

Vor Gericht kam es nun erneut zu einem skurrilen Zwischenfall. Weinsteins Anwalt Mark Werksman erklärte der Richterin: «Ich habe gestern Abend von Staatsanwalt Paul Thompson erfahren, dass wir ein grosses Problem mit einer unserer Zeuginnen haben.»

Denn noch am Montag erzählte Zeugin Kelly Sipherd davon, wie sie von Weinstein zweimal missbraucht worden sei. Um ihre Glaubwürdigkeit zu unterstreichen, liess sie kaum ein Detail unerwähnt und beschrieb gar das Sperma von Weinstein, das eine komische Farbe hatte. «Es sah auf jeden Fall nicht normal aus», so Sipherd.

Christina Zweers sagt doch nicht aus

Eine weitere Zeugin sollte ihre Missbrauchsvorwürfe stützen – doch sie tauchte vor Gericht nicht auf, wie der Weinstein-Anwalt erklärte.

Er versuchte, die Glaubwürdigkeit von Kelly Sipherd infrage zu stellen. So behauptete er, sie sei in Fälle von «Diebstahl, Missbrauch älterer Menschen und Betrug» verwickelt. Ein weiterer Vorwurf: «In einem Zeitraum von zehn Jahren soll Kelly gemeinsam mit ihrem Ehemann eine Summe von rund 10'000 US-Dollar veruntreut und von der Zeugin Christina Zweers erschlichen haben.» Das Geld habe ihr Sipherd erst zurückbezahlt, als Zweers sich dazu bereit erklärte, vor Gericht ihre Missbrauchsvorwürfe zu stützen. Das soll nun jedoch nicht passieren.

Weinsteins Anwalt schlussfolgerte: «Christina Zweers hat deutlich gemacht, dass sie nichts mit Kellys fabrizierter Geschichte zu tun haben will.» Er forderte, dass ihre Aussage für ungültig erklärt wird – oder sie sich nochmals vor Gericht erklären müsse.

Richterin hält nichts von Forderungen des Anwalts

Die Staatsanwaltschaft hielt davon nichts, da es sich um «Vorwürfe ohne jegliche Beweislage» handle. Laut «Bild»-Informationen wolle auch die Richterin nicht, dass die Zeugin nicht nochmals vor Gericht antrabe. Trotzdem stellt sich die Frage, ob Weinstein die Zweifel an der Glaubwürdigkeit von Kelly Sipherd beim Urteilsspruch entgegenkommen könnten. (bnr)

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