«Der einzige Mann, vor dem ich mich je gefürchtet habe, war eine Frau namens Griselda Blanco.» So soll Drogenboss Pablo Escobar (1949–1993) die «Königin des Kokains» beschrieben haben und mit diesem Zitat eröffnet die Netflix-Serie «Griselda». Hollywoodstar Sofía Vergara (51) übernimmt darin die Rolle der Griselda Blanco (1943–2012), wird allerdings deren Grausamkeit nicht gerecht. Drogenfahnder Bob Palombo, der Blanco über Jahrzehnte jagte, sagte in einem Interview: «Die Boshaftigkeit lag in ihrem Naturell, sie war einfach eine gewalttätige Person.»
Griselda Blanco wuchs in Medellín auf. Mit nur elf Jahren entführte sie den neunjährigen Sohn einer Unternehmerfamilie und tötete ihn, als die Familie das Lösegeld nicht zahlen wollte.
Lingerie für den Kokainschmuggel
Mit 13 Jahren lernte sie den Zuhälter Carlos Trujillo kennen, mit dem sie in die USA einwanderte und den sie bald darauf heiratete. Das Paar hatte drei Söhne: Dixon, Uber und Osvaldo. Trujillo machte seine Frau mit dem Drogenhändler Alberto Bravo bekannt. Kurz darauf liess Griselda Blanco ihren Mann ermorden, um Bravo zu heiraten und in seine Drogengeschäfte einzusteigen.
Blanco revolutionierte den Kokainschmuggel von Kolumbien in die USA in den 1960er-Jahren, indem sie junge Frauen engagierte, die die Drogen an ihren Körpern transportierten. Dafür gründete sie eine Lingerie-Firma, die BHs und Slips mit Taschen für Kokainpäckchen herstellte.
Drei von drei Ehemännern ermordet
Alberto Bravo sollte seine Frau ebenfalls nicht überleben. Nach über einem Jahrzehnt als Geschäftspartner und Eheleute erschoss die «Schwarze Witwe», wie Blanco auch genannt wird, ihren zweiten Mann, um das gemeinsam geführte Drogenkartell zu übernehmen. Kurz darauf heiratete sie Dario Sepulveda und bekam Sohn Michael (45).
Sepulveda überlebte die Ehe nur fünf Jahre. Er musste sterben, weil er Michael gegen den Willen seiner Frau in die Schule schickte. Vater und Sohn flüchteten nach Kolumbien, wo Blanco ihren Mann erschiessen liess, während das Kind daneben sass.
Mord, Folter und Drogensucht
Grausamkeiten wie diese zogen sich wie eine Line Kokain durch das Leben Blancos. Sie liess eine Freundin ermorden, von der sie glaubte, sie sei ein Spitzel, schoss aus Eifersucht einer schwangeren Frau in den Unterleib und gilt als Drahtzieherin von über 200 Morden, die nahezu alle mit Folter einhergingen. In den 80er-Jahren wurde Blanco zunehmend drogenabhängig und schizophren, was ihre Grausamkeit nur noch anfeuerte.
1995 konnte Drogenfahnder Bob Palombo Griselda Blanco endlich festnehmen. Sie wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt und 2004 mit ihren Söhnen nach Kolumbien abgeschoben: Dixon, Uber und Osvaldo überlebten in Kolumbien nur wenige Tage. Sie alle wurden auf die Art erschossen, die ihre Mutter erfand – von einem vorbeifahrenden Motorrad aus. Griselda Blanco selbst wurde 2012 im Alter von 69 Jahren beim Verlassen einer Metzgerei erschossen. Die Drahtzieher hinter dem Mord sind nicht bekannt.