Warum der Popstar entscheidend im US-Präsidentschaftswahlkampf Einfluss nehmen könnte
Taylor Swift, die Präsidentenmacherin

Joe Biden will sie als Unterstützerin, Donald Trump zieht gegen sie in den Krieg: Taylor Swift spaltet die USA, bevor sie sich selbst zum Präsidentschaftswahlkampf geäussert hat.
Publiziert: 03.02.2024 um 14:47 Uhr
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Beeinflusst die Politik in ihrem Heimatland: Popstar Taylor Swift.
Foto: Getty Images for The Recording Academy
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Patricia BroderRedaktorin People

Das «Time Magazine» hat sie jüngst zur Person des Jahres ernannt, ihre Welttournee knackt sämtliche Rekorde und ihre Liebe zu Footballstar Travis Kelce (34) macht in ihrem Heimatland einen beliebten Sport noch populärer: Taylor Swift (34). Die Sängerin aus dem US-Bundesstaat Tennessee ist Amerikas aktuell grösster Popstar – auch auf politischer Ebene.

Denn der immense Ruhm der Sängerin könnte die Präsidentschaftswahlen in ihrem Heimatland massiv beeinflussen, wie eine aktuelle Umfrage von «Newsweek» zeigt. Demnach gaben 18 Prozent der US-Wählerinnen und -Wähler an, dass sie «eher» oder «deutlich eher» für einen Kandidaten stimmen würden, der von der «Bad Blood»-Sängerin unterstützt würde. 17 Prozent gaben an, dass sie mit «geringer Wahrscheinlichkeit» für einen von Swift unterstützten Kandidaten stimmen würden, während 55 Prozent angaben, dass sie weder mehr noch weniger wahrscheinlich dazu bereit wären.

Swift hat Popkultur, Sport und Wirtschaft beeinflusst

«Taylor Swift hat die Popkultur, den Sport und die Wirtschaft ganzer Regionen der USA beeinflusst», wird Kommunikationsberater James Haggerty im Bericht zitiert. Es sei nur logisch, dass sie auch die Politik in den USA beeinflusse. «In einer Welt, die von Botschaften überschwemmt wird, sind es die Stimmen der Prominenten, die wirklich Gehör finden.»

Und Taylor Swifts Stimme findet Gehör: Bereits 2022 trug die Sängerin, der auf Instagram 279 Millionen Menschen folgen, dazu bei, die Wahlbeteiligung in den USA zu erhöhen. Nachdem sie am National Voters Day ihre Anhänger dazu ermutigt hatte, ihre Stimme abzugeben, registrierten sich mehr als 35’000 Neuwähler – ein Anstieg von 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Darunter waren auch Wähler aus den konservativeren Südstaaten wie Texas und Florida.

Mehr als 65'000 Neuwähler in 24 Stunden

Einen noch grösseren «Taylor-Swift-Effekt» erzielte die Sängerin 2018. Damals brach sie nach Jahren der Zurückhaltung und der Gerüchte, sie sei rechtskonservativ, ihr politisches Schweigen und unterstützte in ihrem Heimatstaat Tennessee zwei Demokraten für die bevorstehenden Zwischenwahlen. Innerhalb von 24 Stunden registrierten sich mehr als 65’000 Neuwähler, wie die Wahlplattform vote.org meldete – mehr als sonst in einem ganzen Monat. «Ich mag ihre Musik jetzt um 25 Prozent weniger», wetterte daraufhin der damals amtierende US-Präsident Donald Trump (77).

Ganz anders die Millionen von Swifties, wie sich Taylor Swifts treusten Fans nennen. Swifts Wahl-Post erhielt innerhalb der ersten Stunde bereits 360’000 Likes. «Ich glaube an den Kampf für LGBTQ-Rechte und daran, dass jede Form der Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung oder des Geschlechts falsch ist», erklärte Swift im Post. Der «systemische Rassismus» in den USA sei «erschreckend, krankmachend und weitverbreitet». Mit ihrem Statement liess die Sängerin keinen Zweifel daran, dass ihre politische Agenda im Lager der Demokraten angesiedelt ist.

2020 unterstütze die Sängerin Biden

Viele sahen es als logische Konsequenz, dass Taylor Swift bei den Präsidentschaftswahlen 2020 zum ersten Mal offiziell den demokratischen Kandidaten Joe Biden unterstützte. Seinem Konkurrenten Donald Trump schwor die Sängerin auf Twitter: «Wir werden dich abwählen!» Ein Versprechen, das eingelöst wurde. Trump unterlag seinem Konkurrenten und musste das Weisse Haus verlassen.

Nicht erstaunlich, dass heute – vier Jahre später – die Emotionen in beiden politischen Lager beim Thema Swift hochkochen. Der Einfluss der Sängerin befindet sich mit einem Musikkatalog, der die Charts dominiert und über 500 Millionen Menschen, die ihr in den sozialen Medien folgen, auf einem Allzeithoch.

Grösster Einfluss auf Wähler unter 35

Im Vergleich zu Taylor Swift scheint Joe Bidens Popularität diametral zu verlaufen. Nur etwa 40 Prozent der Bevölkerung sind mit der Arbeit des amtierenden US-Präsidenten zufrieden, ein historisch niedriger Wert. Dementsprechend gross sind die Hoffnungen der Demokraten, dass Swift den 81-Jährigen unterstützt und ihm im November zur zweiten Amtszeit verhilft. Was Bidens Team an der potenziellen Star-Wahlkampfhelferin besonders gefällt: Die von «Newsweek» in Auftrag gegebene Erhebung zeigt, dass Swift den grössten Einfluss auf Wähler unter 35 hat. Eine Zielgruppe, mit der sich Biden besonders schwertut.

Das Trump-Lager hat Taylor Swift unterdessen den «heiligen Krieg» erklärt. Obwohl die Sängerin selbst noch keine Unterstützung in der aktuellen Wahl bekannt gegeben hat, wird sie von Vertretern des rechten Lagers bereits heftig angefeindet und in abstruse Verschwörungserzählungen verwickelt. So behauptete jüngst der ehemalige Präsidentschaftskandidat der Republikaner, Vivek Ramaswamy (38), die Biden-Regierung habe die National Football League (NFL) unterwandert. Der Sieg von Kelces Team beim kommenden Super Bowl stehe bereits fest. Die Demokraten würden dadurch vom Hype um ihn und Swift profitieren. Eine weitere häufig verbreitete Fantasie lautet: Swift sei eine Geheimagentin des Pentagons und der Nato und kämpfe gegen die MAGA-Bewegung («Make America Great Again»).

Trump wettert, er sei «berühmter» als Swift

Donald Trump selbst äusserte sich zum Thema Swift bisher gewohnt unbescheiden. In einem Bericht des «Rolling Stone»-Magazins liess er über einen Sprecher ausrichten, er sei «berühmter» als die Sängerin. Und versicherte: Auch eine Armee von Stars könne den 81-jährigen Biden nicht vor einer Niederlage retten.

Doch da hat Trump die Rechnung ohne Swift gemacht. Oder besser ohne ihren neuen Freund Travis Kelce. Denn was republikanischen Beratern besonders Sorge bereitet, ist der Fakt, dass die Anhänger des Footballstars aus Kansas City mehrheitlich ältere Männer der Arbeiterklasse und potenzielle Trump-Wähler sind. Stellt sich Kelce politisch hinter seine neue Partnerin, könnte das dazu führen, dass seine Fans das Lager wechseln.

Wahlwerbung beim Super Bowl?

Umso mehr sind in der Nacht auf den kommenden Montag, 12. Februar, alle Augen auf Taylor Swift gerichtet. Dann findet der Super Bowl, das Endspiel der Footballliga NFL, in Las Vegas statt. Es wird fest damit gerechnet, dass die Sängerin vor Ort sein wird, um ihren Freund, der für die Kansas City Chiefs aufläuft, zu unterstützen.

Wird Taylor Swift den Mega-Anlass nutzen, um für Joe Biden Wahlwerbung zu machen? Die Ausgangslage wäre mit mehr als 100 Millionen TV-Zuschauern geradezu ideal – wenn auch für Swift'sche Verhältnisse moderat.

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