Grosser Wirbel um Kamala Harris (56): Grund dafür ist die aktuelle «Vogue»-Ausgabe mit der zukünftigen US-Vizepräsidentin auf dem Cover. Es zeigt die Demokratin leger in Turnschuhen vor einem rosa-grünen Hintergrund stehend. Dieses Coverfoto sei viel zu lässig inszeniert worden, zu aufgehellt «weiss» und der künftig mächtigsten Frau im Land unwürdig, lautet die Kritik im Netz und bei zahlreichen US-Medien. Zudem habe das Harris-Lager ein anderes, förmlicheres Bild für das Cover freigegeben. Wie konnte also «Vogue»-Chefredaktorin Anna Wintour (71) bloss eine solch «plumpe, sexistische Inszenierung» vor rosa Taft und hellgrünem Samt gutheissen?, fragen sich die Kritiker. Vor allem während in der Vergangenheit des Blatts selbst Präsidentengattinnen wie Hillary Clinton (73) und Michelle Obama (56) aufwendig und elegant in Szene gesetzt wurden.
«Als wäre Harris auf einer Kegelbahn fotografiert worden»
«Harris sieht aus, als wäre sie auf einer Kegelbahn fotografiert worden», meint auch Lisa Feldmann, BLICK-Kolumnistin und langjährige Chefredaktorin der «Annabelle» (2004 bis 2013). Wintour hätte anstelle von Fotograf Tyler Mitchell (26) besser Starfotografin Annie Leibovitz (71) engagiert. «Seltsam, sie wird doch sonst immer gefragt. Bei Hillary Clinton oder Michelle Obama oder der Queen. Bei Leibovitz sieht man automatisch flashy, elegant und dennoch staatstragend aus.» Trotzdem nimmt Feldmann die «Vogue»-Chefin auch in Schutz: «Harris hatte in den turbulenten Tagen nach der Wahl sicher kaum Zeit. Und sie hat offenbar auf persönlichen Kleidern bestanden.»
In einem Online-Beitrag der «Vogue» heisst es, Tyler Mitchell habe mit seinem Coverbild Kamala Harris' College-Tage ehren wollen. Die Farben Rosa und Grün seien die Farben ihrer alten Studentenverbindung. «Ich finde es sympathisch, dass man Harris so ungestellt zeigt – das ist ein Statement», lobt Starwerber Frank Bodin (58) die Arbeit der Modezeitschrift. «Bei Harris dreht sich eben nicht alles um Mode und Fotografie, sondern um Politik und Inhalt. Bei ihr geht es darum, eine starke Frau nicht posierend, sondern natürlich und authentisch zu zeigen. Diese Inszenierung schwächt Harris' Image nicht, sondern stärkt es sogar», erklärt der Experte.
«Nicht Aussehen, sondern Leistungen sind entscheidend»
Zum Schluss bleibt aber die Frage offen, wie weit das äussere Erscheinungsbild einer der mächtigsten Politikerinnen der Welt überhaupt Gegenstand einer öffentlichen Debatte sein soll, gibt SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer (33) zu bedenken: «Ich werde mich nicht zum Aussehen und der Erscheinung der zukünftigen Vizepräsidentin der USA äussern», erklärt sie. «Schliesslich sind die Politik und die Leistungen von Kamala Harris entscheidend.»