Ein Youtube-Video von Kaya Yanar (50) sorgt für Wirbel. Im rund 20-minütigen Clip vom 28. Januar spricht der deutsche Komiker in der Rolle des türkischen Fahrlehrers «Yildirim» über den Nahostkonflikt. Dabei wirft er der israelischen Regierung und dem Militär vor, dass sie Lügen und Beweise fälschen würden.
Weiter stellt er infrage, ob die Aktionen der israelischen Armee gerechtfertigt sind, und kritisiert, dass zu viele Menschen im Gazastreifen sterben würden, die nichts mit der Hamas zu tun hätten. Auch um Desinformation und Fake News gehts im Video. Am Schluss spricht er dann wieder als Kaya Yanar mit ernsthafter Stimme und fordert einen Waffenstillstand.
Polizei bestätigt Anzeige
Der kontroverse Clip hat Folgen. Wie «20 Minuten» berichtet, ist bei der Polizei im deutschen Osnabrück eine Anzeige wegen Volksverhetzung eingegangen. «Ein entsprechender Sachverhalt ist bei der Polizei gemeldet und zur rechtlichen Würdigung an die Staatsanwaltschaft Osnabrück überwiesen worden», wird dabei die Polizei zitiert. Ob die Aussagen des Comedians antisemitisch sind, wird nun ein Gericht beurteilen.
In der «Jüdischen Allgemeinen» wird Yanar scharf kritisiert. Mit den Worten «Nun also Sie auch. Sie haben die Seite gewechselt», beginnt der Beitrag in der jüdischen Zeitung. «Sie gehen antisemitischen Klischees auf den Leim und Ihre Fangemeinde nimmt es mit Handkuss auf.», heisst es weiter.
Die Autorin gebe Yanar zwar recht, dass der Krieg zu viele Tote fordert. Doch sie fragt ihn: «Wenn Sie nun für Gerechtigkeit einstehen, warum haben Sie – wie die meisten Kunstschaffenden – unmittelbar nach dem 7. Oktober geschwiegen?» Am 7. Oktober beschoss die Hamas den israelischen Staat und richtete ein Massaker an.
Statement auf Instagram
Kaya Yanar selbst hat sich auf Instagram zu den Vorwürfen geäussert und sieht sich in der Opferrolle. «Der Antisemitismus-Vorwurf, den sich jetzt manche Tastatur-Akrobaten aus deutschen Redaktionen herbei dichten wollen, ist haltlos und verletzend», schreibt er unter den Post.
Laut dem Comedian folgere man aus seiner Kritik am militärischen Vorgehen, dass er das Volk Israels und alle Menschen jüdischen Glaubens dafür zur Verantwortung ziehe. «Diese Denke fühlt sich für mich rassistisch an und entspricht nicht meiner Art zu denken», stellt er klar.