US-Streaming-Gigant setzt auf ausländische Serien wie «Squid Game» und «Lupin»
Netflix singt die Internationale

Der US-amerikanische Streamingdienst Netflix setzt immer mehr auf ausländische Produktionen. Das zeigen Serienhits wie «Squid Game», «Lupin» und «Haus des Geldes».
Publiziert: 17.10.2021 um 16:28 Uhr
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Aktualisiert: 17.10.2021 um 16:42 Uhr
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Der ­südkoreanische Überraschungshit «Squid Game» ist die bisher erfolgreichste Netflix-Serie aller Zeiten. In 27 Tagen hat die Thrillerserie 111 Millionen Fans erreicht.
Foto: Instagram
Patricia Broder

Eine brutale Gameshow geht um die Welt: Keine TV-Serie sorgt derzeit für so viel Aufsehen wie «Squid Game». Der südkoreanische Überraschungs-Hit ist die bisher erfolgreichste Netflix-Serie aller Zeiten. «Squid Game hat offiziell 111 Millionen Fans erreicht – und ist damit unser bisher grösster Serienstart», meldete der US-Streamingdienst am Mittwoch auf seinem Twitter-Account.

Rekordzahlen in 27 Tagen

Die Rekordzahlen erreichte «Squid Game» in nur 27 Tagen seit seiner Premiere am 17. September. Damit stösst die dystopische Thrillerserie, die in über 80 Ländern die Netflix-Hitparade anführt, das britische Kostümdrama «Bridgerton» vom Thron, das in den ersten 28 Tagen von rund 82 Millionen Zuschauern gestreamt wurde.

Doch was macht den südkoreanischen Megahit so sehenswert? «Squid Game» erzählt die Geschichte von 456 hoch verschuldeten Menschen, die bei einer Gameshow antreten, bei der sie 36 Millionen Franken gewinnen können. Doch kurz nach Spielbeginn wird klar: Wer nicht gewinnt, der stirbt. Und bei der tödlichen Jagd nach dem Jackpot riskieren die Spieler nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das ihrer Mitspieler. Als Zuschauer kommt man nicht umhin, sich ständig selber zu fragen: Was würde ich in dieser Situation tun?

Netflix setzt auf internationale Produktionen

Der grosse Erfolg des südkoreanischen Überlebensdramas macht nicht nur die bisher eher unbekannten Darsteller Lee Jung Jae (48) und Jung Ho Yeon (27) über Nacht zu Stars, sondern zeigt auch die Marketingstrategie des Streaming-Giganten auf: Netflix verfolgt schon länger das Ziel, mit internationalen Produktionen nicht nur den amerikanisch geprägten Markt, sondern auch möglichst viele Zuschauerinnen und Zuschauer weltweit zu erobern.

So hat das US-Unternehmen bisher in über 40 Ländern eigene TV-Serien produziert, die auch im heimischen Markt sehr gut ankommen. 97 Prozent der US-Kunden, die bisher vor allem inländische Produktionen konsumierten, haben sich letztes Jahr mindestens einen nichtenglischen Titel angesehen. Dazu gehören der mexikanische Thriller «Wer hat Sara ermordet?», das deutsche Drama «Barbarians» oder die französische Gaunerserie «Lupin», der mit 76 Millionen Views nach «Squid Game» und «Bridgerton» drittgrösste Netflix-Hit.

«Lupin» kurbelt Tourismus in Frankreich an

«Lupin» basiert auf den «Arsène Lupin»-Romanen und erzählt die Geschichte des Gentleman-Gauners Assane Diop (Omar Sy). Der grosse Erfolg der in Frankreich spielenden Serie kurbelt sogar den lokalen Tourismus an, wie das französische Magazin «L'Express» berichtet. So erlebt das Seebad Étretat in der Normandie mit seinen berühmten Kreidefelsen einen regelrechten Touristen-Ansturm, seitdem in der zweiten Staffel von «Lupin» dort ein wichtiger Handlungsstrang spielt.

Ebenfalls einer der erfolgreichsten Netflix-Hits ist die spanische Produktion «Haus des Geldes», die 2020 mit 65 Millionen Views auf Platz vier der beliebtesten Netflix-Produktionen lag. Die fesselnde Krimiserie erzählt die Geschichte eines Unbekannten, der sich «der Professor» nennt, mit einer Gruppe Verbündeten einen Raubüberfall plant und diesen schliesslich mit unvergleichlicher Perfektion durchführt.

Auch Schweizer Produktionen geplant

Perfekt geplant scheint auch die Globalisierungsstrategie von Netflix zu sein: Bereits im Februar erklärte das Unternehmen, dass es dieses Jahr 500 Millionen Dollar, umgerechnet 460 Millionen Franken, für südkoreanische Projekte ausgeben wolle. Auch im deutschsprachigen Raum will Netflix über 530 Millionen Franken in Eigenproduktionen investieren, wie der Streamingdienst diesen September erklärte. Hinzu kommen auch Schweizer Produktionen, die bereits in Planung seien, berichten Brancheninsider.

Kein Zweifel: Netflix erobert mit seinen internationalen Produktionen die Welt – auf und hinter dem Bildschirm.

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