Auf einen Blick
- Richard Phillips porträtiert Margot Robbie trotz fehlender Oscar-Nominierung
- Er malt bis tief in die Nacht, um Lebendigkeit zu erreichen
- Richard Philipps besucht seit 24 Jahren regelmässig die Schweiz
Der US-amerikanische Maler Richard Phillips (62) gehört mit seinen hyperrealistischen Porträts und grossformatigen Ölbildern zu den Superstars der internationalen Kunstszene. Seine Themen sind Prominente, Politiker, Porsche und Erotikdarsteller. Seine Werkserie «Best Picture», die bis Ende November in der Galerie Gmurzynksa am Zürcher Paradeplatz ausgestellt wird, zeigt von ihm sechs ausgewählte Filmstars, die in diesem Jahr für ihr Schaffen für einen bedeutenden Filmpreis nominiert wurden. Mit einer Ausnahme. «Barbie»-Darstellerin Margot Robbie (34) schaffte es trotz ihrer Hauptrolle im weltweit erfolgreichsten Film des Jahres 2023 nicht zu einer Oscar-Nominierung.
Genau sie wollte Richard Philipps, wie er im Gespräch mit Blick bei Roastbeef und Rotwein im Restaurant Kronenhalle erzählt. «Margot hat diese einzigartige, ausdrucksstarke Qualität in ihrem Gesicht, die ich unbedingt festhalten wollte. Ihre persönliche Präsenz, die ich einfangen konnte, geht weit über die kommerzielle Fassade hinaus». Er nutzt die grosse Lücke zwischen Paparazzi-Aufnahmen und gestylten Fotos, um ihre wahre Persönlichkeit einzufangen, so Phillips, dessen Werke vom Whitney Museum of American Art und der Tate Modern gesammelt werden.
Er setzt sich zeitliche Grenzen
Seine Technik stammt aus der Renaissance, er bevorzugt Kohle und Kreide auf grauem Papier. Diese Methode ermögliche es ihm, Licht und Schatten sowie Wärme und Kühle der Zeichnung zu kontrollieren und so eine lebendige Darstellung zu schaffen. Und er setzt sich zeitliche Grenzen. «Wenn ich male, verkommt es zu einer Performance. Ich brauche perfekte Bedingungen an hellem Licht und Musik, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.» Er malt bis tief in die Nacht in einem Zug, bis das Bild fertig ist. «Ich strebe Lebendigkeit und Atemlosigkeit an, die sich auch in meinen Werken widerspiegeln sollen.»
Wenn Phillips über sein Schaffen spricht, ist er voller Leidenschaft und Feuer. Im Rahmen des Galerie-Essens wirkt er entspannt und nahbar. Genauso wie sein Freund, Golden-Globe-Gewinner James Franco (46), der eine Jacke mit der Aufschrift «Hollywood is Hell» - «Hollywood ist die Hölle» trug und Phillips' Lebenspartnerin und Psychiaterin Erin Falconer, mit der er und der gemeinsamen Hündin Tassy in New York lebt.
Dann passiert nichts mehr
Auch ein Leben in der Schweiz kann sich das Paar gut vorstellen. Seit 24 Jahren kommt Richard Phillips mindestens einmal hierher. «Ich schätze die Ernsthaftigkeit und Leidenschaft der Menschen hier für Kunst und die Offenheit, mit der sie neuen Ideen begegnen. Tassy würde es bestimmt gut gefallen, am Zürichsee herumzurennen», sagt der Künstler lachend.
Ihm sei wichtig, dass Kunst nicht nur intellektuell verstanden wird, sondern emotional. «Für mich braucht sie eine Verbindung zum Herzen. Dann kann Kunst Leben bereichern und verändern.» Mit seinem letzten Geld würde sich Richard Phillips Zinnoberrot für seine Bilder kaufen. «Das brauche ich zum Malen der Lippen. Wenn ich das nicht habe, passiert nichts mehr.»