Joko Winterscheidt (45) ist seit anderthalb Jahren in Therapie. Über seine Erfahrung hat er nun erstmals öffentlich gesprochen. «Es ging mir nicht gut», offenbart der Moderator im Podcast «Deutschland3000» von Eva Schulz.
Die Entscheidung habe er nach einem «katastrophalen Sommerurlaub» getroffen. Während eines wunderschönen Segeltrips mit Freunden habe er «gar nichts gefühlt», offenbart Winterscheidt. «Mir ging es richtig beschissen. Das hat was mit mir gemacht. Ich habe gedacht: ‹Das ist nicht normal, das ist nicht gut.›» Unter anderem habe er gelernt, weniger harmoniebedürftig zu sein. «Ich bin gut darin geworden, für meine Sachen einzustehen», so der 45-Jährige.
Tod der Mutter verarbeiten
Grosses Thema für Winterscheidt ist auch der frühe Krebstod seiner Mutter, die starb, als er sechs Jahre alt war. «Weil ich so jung war, war mir gar nicht klar, was ich verloren habe. Für mich galt immer der Satz: ‹Ich kenne es ja nicht anders, deswegen ist das okay für mich.›», so Winterscheidt. «Ich glaube aber, da habe ich mich sehr lange selber belogen. Das war einfach die Scheu vor der Auseinandersetzung, dass das passiert ist.»
Lange habe er das nicht vollständig verarbeitet: «Es war 1985, da hat man nicht drüber nachgedacht, ob man einem Kind vielleicht eine Therapiemöglichkeit geben sollte», stellt er fest. Es wäre jedoch sehr «wertvoll» gewesen, den Verlust damals schon aufarbeiten zu dürfen.
Oft denke er auch: «Hey, hätte ich das mal mit 30 gemacht. Wie verrückt wäre das denn?» Rückblickend glaube er aber, dass er mit 30 «noch gar nicht geistig an dem Punkt, das irgendwie möglich zu machen», gewesen sei. Durch die Therapie gehe es ihm inzwischen aber schon viel besser: «Es ist so ein riesiges Plus für mein Leben. Es ist das Wertvollste, das ich nur jedem empfehlen kann.» Es sei auch «vollkommen okay, dass es erst mit 44 losgegangen ist».