Auf einen Blick
- Stefan Raab fordert Regina Halmich erneut heraus
- Entertainer trainiert angeblich täglich mehrere Stunden
- Raab ist 57 Jahre alt und Halmich 47
Aller quotenträchtigen Dinge sind drei: Stefan Raab (57) fordert am Samstag in Düsseldorf (RTL live ab 20.15 Uhr) ein weiteres Mal die 46-fache Box-Weltmeisterin Regina Halmich (47) heraus. Für Raab ist es der erste grosse TV-Auftritt nach seinem Rückzug 2015. Halmich nimmt das Duell ernst. «Wenn dich Fäuste treffen, ist es nie ein Spaziergang, und es kann einfach immer passieren, dass mal ein Volltreffer durchkommt», sagt sie.
Raab seinerseits stapelt tief. «Ich denke mal, ich werde die ersten 15 Sekunden oder 20 Sekunden.» Geplant sind maximal sechs Runden à je zwei Minuten. Er veröffentlichte Fatsuit-Bilder und liess sich zuletzt angeblich in einer Schönheitsklinik von Doktor Lamborghini alias Michael «Bully» Herbig (56) generalüberholen. Gemäss «Bild» soll Raab jedoch topfit sein und täglich mehrere Stunden trainieren.
Grossangelegter PR-Event
Optisch präsent ist stets sein schwarz-weisses Cap mit der kryptischen Abkürzung «NWSDWH». Raab liebt die Verwendung langer Abkürzungen mit überraschender Bedeutung. Im März meldete er «NWSDWH» beim Patent- und Markenamt an. Ein klarer Beleg dafür, dass der Kampf vor allem ein grossangelegter PR-Event ist, um seine neuen TV-Pläne zu lancieren. Jüngst kursierten Gerüchte um einen vierjährigen 90-Millionen-Euro-Vertrag mit RTL, bei dem auch sein Nachfolger gesucht wird. Raabs Geschäftspartner ist ex-ProSiebenSat.1-Senderchef Daniel Rosemann (44), der mit ihm zum früheren Konkurrenten RTL überlief.
Die entscheidende Frage ist: Findet das breite Publikum Raab immer noch lustig? Und zwar vor und hinter den Kulissen? Die Humorwelt hat sich seit 2015 massiv verändert und jüngere Konkurrenten wie Joko Winterscheidt (45) und Klaas Heufer-Umlauf (40) übernahmen. Dazu kommt, dass Raab zwar als Moderator verschwand, sich aber mit wenig Erfolg als Produzent versuchte. Neue Formate wie «FameMaker» und «Täglich frisch geröstet» floppten mehrheitlich.
Das beweist, dass ein erfolgreicher Entertainer nicht automatisch auch als Produzent glänzt. Zudem sagen Kritiker, Raab habe sein Gespür verloren, das ihn seit Beginn seiner Karriere vor 30 Jahren bei «Viva» auszeichnete. Die Masche, sich für den blossen Effekt an keine Grenzen zu halten und oft das Feld des guten Geschmacks zu verlassen, könnte ausgereizt sein.
Raab ist bald 60, uralt für das Medium Fernsehen mit seinem Anspruch nach ewiger Jugend, erst recht in der Unterhaltung. Und für den Sprung zum ernsthaften Talkmaster mit Senioren-Glaubwürdigkeit fehlen ihm die intellektuellen Anlagen. Als Moderator neu erfinden kann sich Raab mit dem Boxkampf jedenfalls nicht, sondern sich nur noch gründlicher blamieren als 2001 und 2007.