Sie galt einst als «schönste Frau der Welt». Jetzt ist Gina Lollobrigida (94) am Ende. In einem familieninternen Vormundschaftsstreit kämpft die italienische Leinwand-Legende um ihre Würde. «Ich verdiene es nicht, so gedemütigt zu werden», sagte sie am Sonntagabend in einem emotionalen TV-Interview und flehte: «Lasst mir doch bitte meinen Frieden.»
Lollobrigida wurde im Oktober vom Obersten Gerichtshof in Italien auf Initiative ihres Sohnes Milko Skofic (64) ein Vormund zugewiesen, ohne den sie keine finanziellen Entscheidungen treffen darf. Seine Mutter sei geistig nicht mehr zurechnungsfähig, behauptet Skofic, sie werde von ihrem über 60 Jahre jüngeren Assistenten Andrea Piazzolla (Anfang 30) ausgenommen.
Drei Luxuswohnungen verhökert
Tatsächlich soll Piazzolla in den letzten Jahren über einen Vermittler rund 350 Gegenstände aus Lollobrigidas Besitz bei Auktionshäusern zur Versteigerung angeboten haben, berichten italienische Medien. Auch habe er drei ihrer Wohnungen in Rom verhökert und mit dem Erlös von umgerechnet rund zwei Millionen Franken Luxuswaren gekauft.
Skofic wollte sogar die alltägliche Lebensführung seiner Mutter unter Aufsicht stellen lassen, das lehnten die Richter mit der Begründung ab, sie könne sich noch um sich selbst kümmern, aber nicht mehr um ihre Finanzen und ihren Besitz.
Sie drehte mit Humphrey Bogart
Lollobrigida ist neben Sophia Loren (87) und Claudia Cardinale (83) eine der drei grossen Film-Ikonen Italiens. In den 50er- und 60er-Jahren drehte sie mit Stars wie Anthony Quinn (1915–2001), Humphrey Bogart (1899–1957) und Rock Hudson (1925–1985). Nach der Filmkarriere war sie als Fotografin und Bildhauerin erfolgreich.
In den vergangenen Monaten sorgte sie allerdings nur noch mit der Schwärmerei für ihren jungen Assistenten für Aufsehen. «Andrea ist ein guter Mensch», so Lollobrigida. Ihn zu beschenken, würde nur sie etwas angehen. Andrea sei «wie ein Sohn» für sie.
Ihren leiblichen Sohn hingegen will «Gina nazionale» nie wieder sehen, auch nicht ihren Enkel, sagte sie im TV-Interview. Sie habe kaum noch Kraft zu kämpfen. «Ich habe das Recht, in Frieden zu leben, aber auch in Frieden zu sterben.» Unter Tränen ergänzte Lollobrigida: «Man sollte mich in Frieden sterben lassen.»