Schauspielerin setzt sich für die Opfer ein
Nora Tschirner wird zur Galionsfigur gegen toxische Männlichkeit

Im April kam das mutmasslich gewalttätige Verhalten von Til Schweiger an Filmsets an Licht, nun fliegen dem Rammstein-Sänger Till Lindemann Vorwürfe wegen sexueller Übergriffe um die Ohren. In beiden Fällen lautstark aufseiten der Opfer: Schauspielerin Nora Tschirner.
Publiziert: 21.06.2023 um 19:59 Uhr
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Aktualisiert: 21.06.2023 um 20:15 Uhr
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Schauspielerin Nora Tschirner setzt sich auf Instagram für mutmassliche Opfer im Fall Rammstein ein.
Foto: imago/Future Image
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Samuel WalderRingier Journalistenschüler

Er lade junge Frauen an Afterpartys ein, gebe ihnen K.-o.-Tropfen und werde sexuell übergriffig: So lauten die massiven Vorwürfe gegen Rammstein-Frontsänger Till Lindemann (60). Dutzende junge Frauen haben sich in den letzten Wochen auf Social Media mit diesen Anschuldigungen gegen den Brachial-Rocker gemeldet. Er und seine Band kontern mit Anwälten und Abmahnungen.

Für Till Lindemann gilt die Unschuldsvermutung, doch die Abmahnungen schüchtern ein – und bringen die deutsche Schauspielerin Nora Tschirner (42) auf die Palme. In Komödien wie «Keinohrhasen» ist sie auf witzige Rollen abonniert – doch auf Social Media meint sie es derzeit tierisch ernst.

«Wir sehen da wieder ein klassisches Machtgefälle», sagt sie ernst und appelliert an ihre Follower: «Lasst uns das zusammen angehen, dass zumindest im Ansatz eine Chancengleichheit herrscht. Die Opfer können sich meist nicht gegen so etwas wehren und sind jetzt eingeschüchtert», meint Tschirner.

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Der Fall Till Lindemann

Rammstein-Frontmann Till Lindemann (61) steht im Verdacht, mithilfe von Mitarbeitenden junge Frauen für sexuelle Dienste rekrutiert zu haben. Öffentlich wurde dies, als eine Konzertbesucherin von ihren Erfahrungen in der sogenannten Row Zero berichtete: Systematisch sollen Frauen eingeladen werden, Rammstein-Konzerte vor der Bühne zu erleben und mit der Band zu feiern. Immer wieder soll es dabei zu Machtmissbrauch für sexuelle Gefälligkeiten seitens Lindemann gekommen sein. Die Band bestritt die Vorwürfe mehrfach. Nachdem die Staatsanwaltschaft Berlin zunächst Ermittlungen gegen Till Lindemann aufgenommen hatte, konnten die Vorwürfe der Frauen nicht gestützt werden. Die Ermittlungen wurden eingestellt.

Rammstein-Frontmann Till Lindemann (61) steht im Verdacht, mithilfe von Mitarbeitenden junge Frauen für sexuelle Dienste rekrutiert zu haben. Öffentlich wurde dies, als eine Konzertbesucherin von ihren Erfahrungen in der sogenannten Row Zero berichtete: Systematisch sollen Frauen eingeladen werden, Rammstein-Konzerte vor der Bühne zu erleben und mit der Band zu feiern. Immer wieder soll es dabei zu Machtmissbrauch für sexuelle Gefälligkeiten seitens Lindemann gekommen sein. Die Band bestritt die Vorwürfe mehrfach. Nachdem die Staatsanwaltschaft Berlin zunächst Ermittlungen gegen Till Lindemann aufgenommen hatte, konnten die Vorwürfe der Frauen nicht gestützt werden. Die Ermittlungen wurden eingestellt.

Die Lösung sind Spendengelder

Deswegen sammelt Nora Tschirner mit anderen deutschen Prominenten Geld, um den mutmasslichen Opfern mit einem Rechtsbeistand zu helfen. Comedian Carolin Kebekus (43), die deutsche Autorin Jasmina Kuhnke (41) und der Videoproduzent Rezo (30) sind ebenfalls an der Aktion beteiligt.

Unter dem Motto «Wie viel Macht ein Euro» sind auf der Seite der Amadeu Antonio Stiftung mittlerweile bereits über 760'000 Euro eingegangen. Mehr als 66'000 Spenderinnen und Spender haben sich schon daran beteiligt.

Tschirner wird zur Galionsfigur

Es ist nicht das erste Mal in diesem Jahr, dass Nora Tschirner ihre Stimme erhebt und für die Minderheit kämpft. Im April meldet sie sich ebenfalls zu Missständen. Damals sprach sie über den deutschen Schauspieler Til Schweiger (59). Der Spiegel veröffentlichte einen Artikel, in dem über 50 Menschen schwere Vorwürfe gegen Schweiger erheben. Konkret werfen ihm die Befragten Gewalt und Demütigung vor.

In einem Instagramvideo meint Nora Tschirner: «Ich sitze hier gerade mit einem Pulsschlag wie ein Kolibri.» Weiter sagt die 42-Jährige: «Ich muss ehrlich sagen, ich habe da kein Bock mehr drauf. Das ist für jeden in der Branche seit Jahrzehnten – bis auf einige wirklich wenige Sets – ein absolut offenes Geheimnis, dass diese Zustände herrschen.»

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