Vorwürfe von Kindermissbräuchen reissen nicht ab – auch international. Schwere neue Vorwürfe jetzt aus Deutschland. Am Mittwoch warf die Nichte der Schausspielerlegende Maximilian Schell (1930–2014) ihrem berühmten Onkel Missbrauch vor: «Ich wurde als Vierzehnjährige von meinem Onkel sexuell missbraucht, verführt, entjungfert – ohne Gewalt, aber gegen meinen Willen», klagt die Schauspielerin Marie Theres Relin (57) an.
Nun gesteht auch Schells Tochter Nastassja (34): «Auch ich wurde von meinem Vater sexuell missbraucht!» Die schockierenden Vorwürfe von Nastassja, die sie in der «Bild» macht: Lange Zeit schlief Maximilian Schell mit seiner Tochter offenbar in einem Bett. «Ich schlief nach der Trennung meiner Eltern immer bei meinem Vater», so die Schauspielerin. «Da war ich drei Jahre alt.» Dabei sei es regelmässig zu Übergriffen gekommen.
Als Neunjährige missbraucht
Ab ihrem neunten Lebensjahr habe Papa ihr immer wieder erzählt, «dass es früher üblich war, dass die Väter ihre Töchter entjungfert haben.» Nastassja Schell: «Kinder in einem Alter, in dem ich damals war, die können das nicht einschätzen, was richtig oder falsch ist. Ich wurde rangeleitet als kleine Tochter, wie ich mich im Bett mit meinem Vater zu verhalten habe.»
Die Schell-Tochter spricht von Streicheleinheiten, sie sei im intimen Bereich berührt worden. «Das ist sexueller Missbrauch. Nur, weil es nicht zur Penetration kam, heisst das nicht, dass dies weniger Missbrauch ist.»
Familie wusste davon
Alle aus ihrem Umfeld hätten von den pädophilen Neigungen des Patriarchen gewusst. Und alle hätten sie mundtot gemacht. Das erste Mal habe sie mit 18 davon erzählt, im Jahr 2007.
Im inneren Kreis der Familie hätten alle gewusst, dass Maximilian Schell auf jüngere Frauen steht. «Ich meine damit nicht 18-Jährige», so Nastassja. «Sondern ganz junge. Man muss überlegen, was das für ein Typ Mann ist, der auf solche junge Mädchen steht.» Auch mit dem damals 14-jährigen Kindermädchen habe er eine Beziehung gehabt.
«Für mich hätte er vor Gericht gehört und Strafe büssen müssen», sagt die Schell-Tochter, deren Mutter die russische Schauspielerin Natalja Andreitschenko (67) ist.
«Engel und Teufel»
Doch ihr Vater sei nicht nur Monster gewesen. «Er wird für mich immer am nächsten sein von meiner Familie. Weil er der Einzige war, der lieb zu mir war, während der Rest der Familie grottenschlecht zu mir war. Mein Vater war für mich Engel und Teufel!»
Dies bekräftigt die einzige Tochter von Oscar-Preisträger Schell auch im Gespräch mit RTL: «Er war der beste Mann, den ich kannte und trotz allem, was er getan hat.» Aber eben auch: «Streicheleinheiten und dieses Aneinanderreiben. Ich glaube, man würde das Petting nennen.»
«Dachte, das ist normal»
Nastassja: «Das war wie jeden Abend. Das war normal. Also ich dachte, das ist normal», so die 34-Jährige neun Jahre nach dem Tod ihres Vaters. Heute wisse sie: «Es war nicht normal.»
Auch Schells Witwe Iva (45) äussert sich in der «Bild». Sie habe erst jetzt von den schweren Vorwürfen erfahren. Sie sei «geschockt und erschüttert». Iva Schell war von 2008 bis zu dessen Tod 2014 mit dem 47 Jahre älteren Schauspieler zusammen. Im August 2013, ein Jahr vor Schells Tod, heiratete das Paar.
Stiefmutter lüge
Dabei bezichtigt Nastassja jetzt ihre eigene Stiefmutter der Lüge: «Sie weiss schon, dass mein Vater und ich eine sexuelle Beziehung hatten», sagte Natassja. «Sie weiss, dass wir intim waren. Sie weiss auch, dass er auf jüngere Mädchen steht. Das habe ich ihr auch ganz deutlich gesagt.»
Doch das damalige Klima habe ihre Angehörigen zum Wegsehen und Schweigen bewegt. Schliesslich seien viele von dem Star finanziell abhängig gewesen. «Man darf nicht vergessen, es haben mehrere Familien von meinem Vater gelebt. Solange es lukrativ ist, will keiner was sagen.» (kes)