Schauspiel-Legende Senta Berger kämpft in neuem Film gegen das Vergessen
«Natürlich gibt es Erinnerungen, die wehtun»

Schauspielerin Senta Berger (82) gehört zu den absoluten Grössen in der deutschen Filmszene: Ihre Leinwand-Reise führte sie gar bis nach Hollywood. Ihr neuester Streifen behandelt Beziehungen im Alter – ein Thema, das sie auch privat kennt, wie sie bei Blick ausführt.
Publiziert: 05.10.2023 um 00:06 Uhr
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In ihrem neuen Film «Weisst du noch» spielt Schauspiel-Legende Senta Berger Marianne die Ehefrau von Günter (Günther Maria Halmer).
Foto: Majestic/Jürgen Olczyk
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Nein, «Weisst du noch» ist nicht die Fortsetzung des Science-Fiction-Klassikers «Matrix» – und trotzdem dreht sich im neuen Film, in dem Senta Berger die Hauptrolle spielt, alles um eine blaue Wunderpille. Während die Tablette in der düsteren Milleniums-Dystopie mit Keanu Reeves (59) dazu dienen soll, in ewiger Täuschung weiterzuleben und die Gräuel der Welt auszublenden, soll sie in Bergers Romantik-Komödie zumindest für kurze Zeit Vergessenes wieder in Erinnerung rufen.

Das kann die Grande Dame des deutschen Kinos in ihrer Rolle als Marianne gut gebrauchen. Die langjährige Ehe mit ihrem Günther (Günther Maria Halmber, 80) ist langsam arm an Höhepunkten, man hat sich mit der Eintönigkeit des Alters abgefunden. Bringt Günthers Geschenk zum 50. Hochzeitstag in Pillenform das alte Feuer zurück?

Es ist durchaus bezeichnend, dass Berger – bekannt aus Klassikern wie «Liebe im 3/4-Takt» – die Rolle als Marianne innehat. In Fragen zum langen Eheglück ist sie mehr als bewandert, die gebürtige Österreicherin ist bereits seit 1966 mit dem Berliner Regisseur Michael Verhoeven (85) verheiratet.

Da liegt es nahe, dass die Schauspielerin für Blick ihr Nähkästchen öffnet: «Wir lieben uns – wie Millionen andere Ehepaare. Wir sind füreinander da, wir finden uns anziehend und anstrengend, und sich doch sehr verschieden», gesteht die Leinwand-Legende. Und dennoch seien gemeinsame Erinnerungen das Salz in der Suppe, das Tüpfelchen auf dem i. Sich gemeinsam erinnern zu können, sei ein grosses Glück und binde: «Wenn der eine niemanden mehr hat, zu dem er ‹Weisst du noch?› sagen kann, werden Erinnerungen oft schmerzlich.»

Keine Imitation der eigenen Biografie

Trotzdem wehrt sich Berger dagegen, in «Weisst du noch» ihre eigene Biografie nachzuspielen, «das Drehbuch zeichnet so genau das Zusammenleben alter Menschen nach, dass es keiner meiner Erfahrungen aus meinem privaten Leben bedurft hat.» Und doch kann sich die Schauspielerin ohne Weiteres ins Leben der Filmfigur hineinversetzen. «Deshalb konnte ich sie auch so gut spielen.»

Das Alter und die Erinnerung – vor allem im Kontext einer langen Beziehung – sind Themen, die die Schauspielerin beschäftigen. Im Guten wie im Schlechten, wie sie zugibt: «Natürlich gibt es Erinnerungen, die wehtun. Fehler, Ungerechtigkeiten, die man begangen hat und die nicht wiedergutzumachen sind.» Deshalb seien sie aber noch da und man müsse sich ihnen stellen – «ob man will oder nicht».

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