Gut möglich, dass ich am Abend des 14. Februars meinen Tiefkühler abtauen oder den Keller ausmisten will. Aber das geht ja nicht. Denn es ist Valentinstag. Für Liebende heisst dies aufstylen, ab in ein schönes Restaurant und verliebte Blicke austauschen. Die Herzkerzen auf dem Tisch sollte ich besser herzig, die überteuerten roten Rosen hübsch, das falsche Parfüm fein finden. Alles andere wäre undankbar und der Stimmung abträglich. Die Erwartungshaltung im Kitschparadies ist gross.
Seit Wochen werde ich zugemailt mit Angeboten für «besondere Momente». Eine Nacht im idyllischen Glasiglu, Slow-Aktivitäten – was immer das ist – in der Natur oder Gute-Nacht-Sagen unter den Sternen. Ja, genau. Ich friere schon in der Wohnung, sicher übernachte ich nicht in einem Iglu oder gehe sonst raus. Hört mir auf damit. Romantik ist schön, der Zwang dazu hässlich. Schaffen wir also den Valentinstag ab. Das Gute an meiner Singlezeit war, dass ich am Tag danach nie gefragt wurde: «Und was hast du Schönes getan und gekriegt?»