Greta Gerwigs (40) Film «Barbie» eilt dieser Tage von Rekord zu Rekord. Doch nicht in jedem Land darf der quietschbunte Streifen mit überraschend tiefgründiger Aussage das Publikum in seinen schrillen Bann ziehen. Nach anderen mehrheitlich muslimischen Ländern hat nun auch Algerien die Aufführung des US-Kinohits untersagt. Wie das Nachrichtenportal «24H Algérie» berichtet, erfolgte das Kino-Verbot des Blockbusters aufgrund seines «Verstosses gegen die Moral». In Kuwait, dem Libanon und in Katar steht «Barbie» ebenfalls auf dem Index.
Homosexualität und Queersein werden in dem Film zwar nicht explizit thematisiert – doch offenbar stören sich die Entscheidungsträger bereits an subtilen Anspielungen darauf. Aus ähnlichen Gründen wurden zuvor schon mehrere Werke aus dem Verkehr gezogen. Bei anderen Filmen reichen die Begründungen von bizarr bis lachhaft. Eine Auswahl der verbotenen Filme Hollywoods:
«Brokeback Mountain»
Aus traurig offensichtlichen, im Jahr 2023 mehr denn je erschreckenden Gründen, wurde der Film «Brokeback Mountain» in grossen Teilen des arabischen Raums verboten und erhielt auch in China keinen Release. Die rührende Liebesgeschichte zwischen zwei Männern – gespielt von Jake Gyllenhaal (42) und Heath Ledger (1979-2008) – durfte dort keinen Einzug ins Kino feiern, sonst käme man ja zum Schluss, dass Homosexualität etwas ganz Normales sei. Doch auch die USA, in denen der Film produziert wurde, bekleckerten sich in dieser Hinsicht nicht mit Ruhm. Zwar wurde der Streifen dort nicht verboten, einzelne Kinobetreiber aus den konservativen Südstaaten weigerten sich jedoch, «Brokeback Mountain» ins Programm zu nehmen. Schliesslich kann es keine schwulen Cowboys geben!
«Fifty Shades of Grey»
Es sollte der Aufreger-Film des Jahrzehnts werden. Doch die Verfilmung des gleichnamigen Bestseller-Romans «Fifty Shades of Grey» schockierte in erster Linie mit grauenvollen Dialogen und zahmen Sex-Szenen. Einige halbgare Schläge auf den Po sollen wahrlich das Schlimmste sein, was sich Herr Grey (Jamie Dornan, 41) als Bestrafung für seine Gespielin Anastasia Steele (Dakota Johnson, 33) ersinnen kann? Lediglich die Regierung in Malaysia empfand den Streifen als das, was er laut der ausgiebigen Werbekampagne so gerne gewesen wäre: verboten sexy.
«Noah»
So einfach konnten sich die Protagonisten in der Bibel nicht Gottes Zorn entziehen. Weil der Film «Noah» von Regisseur Darren Aronofsky (54) nach Auffassung der Entscheidungsträger klar gegen die Lehren des Islam verstosse, da er Propheten bildlich darstellt, durfte die rund 125 Millionen Dollar teure Produktion nicht in den arabischen Ländern aufgeführt werden. Dort fiel die filmische Sintflut, vor der Noah (Russell Crowe, 59) sich und die Tiere der Welt laut christlichem Glauben mit seiner Arche schützte, ins Wasser.
«Die Tribute von Panem»
Die dystopische Geschichte von «Die Tribute von Panem», basierend auf der gleichnamigen Bestseller-Reihe von Suzanne Collins (61), durfte unter anderem in Vietnam nicht gezeigt werden. Zum einen sei die Handlung, in der Jugendliche und gar Kinder in einem tödlichen Spiel ums Überleben gegeneinander antreten, zu makaber. Zum anderen störte man sich aber offenbar auch am Versuch der Protagonisten, aus dem perfiden Hamsterrad auszubrechen: Der Film befürworte Rebellion und Widerstand und könnte so die politische Stabilität des Landes gefährden.
«Kind 44»
Im Juni 2015 lief in Deutschland der Film «Kind 44» mit «Mad Max»-Mime Tom Hardy (45) und Oscarpreisträger Gary Oldman (65) an. Doch nicht überall auf der Welt durfte der Thriller die Kinosäle erobern. In Russland, also dem Schauplatz des Streifens, wurde er kurz vor der Veröffentlichung verboten. Wegen «Verfälschung historischer Fakten sowie einer absichtlichen Interpretation von Geschehnissen, Bildern und des Charakters der sowjetischen Bürger dieser Zeit» zog das russische Kultusministerium «Kind 44» kurzerhand aus dem Verkehr.
Der Film von Regisseur Daniel Espinosa (46) ist eine Adaption von Tom Rob Smiths gleichnamigem Buch und handelt von den grausamen Morden an mehreren Kindern während der Zeit der Sowjetunion unter Stalin - offenbar zu gewagt für die russische Obrigkeit.
«Exodus - Götter und Könige»
Auch der Auszug aus Ägypten schaffte nicht den Einzug in manch ein Kino. Beinahe mit Ansage wurde Ridley Scotts (85) 3D-Epos «Exodus - Götter und Könige» daran gehindert, in Ägypten aufgeführt zu werden. Wie «Kind 44» weise der Film mit Christian Bale (49) als Moses «historische Ungenauigkeiten» auf, zudem habe er auch religiöse Unzulänglichkeiten. Etwa wurde kritisiert, dass in «Exodus» der Eindruck erweckt werde, dass die Juden die Pyramiden erbaut hätten. Auch Moses' Darstellung als General und nicht als Prophet sei nicht korrekt, so die recht fadenscheinige Begründung für das Verbot. Dennoch nahm Marokko daraufhin den Streifen ebenfalls aus den Lichtspielhäusern.