Nirvana-Baby verklagt die Band wegen Kinderpornographie
Vor fünf Jahren war er noch stolz

Spender Elden wurde als Baby zum Weltstar: Er ziert das Titelbild von Nirvanas «Nevermind»-Album. Nun verklagt er die Band wegen Kinderpornographie. Vor fünf Jahren zeigte er sich noch stolz über den Ruhm.
Publiziert: 25.08.2021 um 20:51 Uhr
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Aktualisiert: 27.12.2021 um 13:44 Uhr
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Spencer Elden ist das Baby auf dem Nirvana-Album «Nevermind». Nun verklagt er die Band wegen Kinderpornografie. Er habe einen lebenslangen Schaden von der Publikation des Bildes davongetragen.
Foto: Zvg

Er wurde ungewollt zum Star: Spencer Elden (30) wurde als Baby zum Titelmotiv von Nirvanas weltbekanntem Album «Nevermind». 30 Jahre später reicht er Klage dagegen ein. Sowohl er als auch seine Erziehungsberechtigten seien nicht mit der Verwendung eingestanden gewesen. Er habe durch die Veröffentlichung einen lebenslangen Schaden erlitten – Sogar von Kinderpornographie ist die Rede.

Ganz so gekränkt klang Elden bei den letzten beiden Jubiläen aber nicht. Sowohl zum 20. als auch zum 25. Jahrestag hat er das Cover der Scheibe nachgestellt. «Es ist cool, aber seltsam, Teil von etwas zu sein, an das ich mich nicht einmal erinnere», sagte er 2016 zur «New York Post». Auf den Schwimmbildern war auch sein Tattoo mit der Aufschrift «Nevermind», das er quer über der Brust trägt, zu sehen.

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Er prüfte schon länger rechtliche Schritte

Allerdings gab er auch schon damals zu Protokoll, rechtliche Schritte gegen die Band geprüft zu haben. Während die Truppe einen Welterfolg feierte, bekam seine Familie für sein Bild lediglich 200 Dollar. «Es ist schwer, sich nicht aufzuregen, wenn man hört, wie viel Geld im Spiel war», meinte er damals zum «Time»-Magazin. «Wenn ich zu einem Baseballspiel gehe und darüber nachdenke, dass jeder Anwesende wahrscheinlich meinen kleinen Baby-Penis gesehen hat, fühle ich mich, als hätte man mir einen Teil meiner Menschenrechte entzogen.»

Zudem störe ihn, dass die verbleibenden Mitglieder der Band nie den Kontakt zu ihm gesucht hätten. «Ich habe mich schon ein Weilchen aufgeregt. Ich habe versucht, diese Leute zu erreichen. Ich habe nie jemanden getroffen. Ich habe weder einen Anruf noch eine E-Mail bekommen. Ich bin damit aufgewachsen, Teil dieses riesigen Projekts zu sein. Es ist ziemlich schwierig – du fühlst dich, als wärst du umsonst berühmt»

Er beschrieb das Titelbild einst als «genial»

Anders als in der aktuellen Anklage beschrieb der selbst kunstinteressierte Elden das Titelbild des Rock-Albums auch schon mal als «genial». Allerdings höre es bei Merchandise wie Puzzles und Tassen auf. «Nirvana ist cool, denke ich – es ist einfach komisch, ein Teil davon zu sein.»

Nun klingen die Worte um das Plattencover einiges harscher. Elden behauptet, dass die Band eigentlich versprochen habe, seine Genitalien auf dem Bild zu überdecken. Zudem zeige das Baby, das im Pool dem Geld nachschwimmt, einen «Sexarbeiter, der nach einer Dollarnote greift». Der Vorwuft lautet, dass die Beteiligten «wissentlich kommerzielle Kinderpornografie produziert, besessen und beworben haben».

Er verlangt je 150'000 Dollar Genugtuung

Als Genugtuung verlangt Elden von den verbliebenen Bandmitgliedern Dave Grohl (52) und Krist Novoselic (56), Cobains Witwe Courtney Love (57), den Fotografen und der Plattenfirma jeweils mindestens 150'000 Dollar, also umgerechnet rund 137'000 Franken.


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