Auf einen Blick
- 65 neue Missbrauchsvorwürfe gegen Mohamed Al-Fayed
- Vorwürfe reichen bis ins Jahr 1977 zurück
- 37 der neuen Anklägerinnen arbeiteten bei Harrods
- Metropolitan Police untersucht neue Vorwürfe und korrupte Polizisten
- Anwälte vertreten 71 Mandanten, bearbeiten 220 Anfragen
Seit der Ausstrahlung der BBC-Dokumentation «Al Fayed: Predator at Harrods» haben sich weitere 65 Frauen gemeldet, die Mohamed Al-Fayed des Missbrauchs beschuldigen. Dies berichtet die BBC. Die Vorwürfe reichen bis ins Jahr 1977 zurück. Von den neuen Anklägerinnen haben 37 beim Luxuswarenhaus Harrods gearbeitet, so die BBC.
Eine Frau gibt an, 1977 in Dubai von Al Fayed, dem ehemaligen Besitzer von Harrods und des Fussballclubs Fulham, missbraucht worden zu sein. In einer Stellungnahme an die BBC erklärte Harrods: «Seit der Ausstrahlung der Dokumentation gibt es über 200 Personen, die nun im Harrods-Prozess sind, um Ansprüche direkt mit dem Unternehmen zu regeln.»
71 Mandanten, 220 Anfragen
Anwälte der mutmasslichen Opfer erklärten letzte Woche, dass ihre Gruppe mehr als 70 Personen umfasst. Die Gruppe «Justice for Harrods Survivors» berichtet, die Zahl der Frauen, die sich darin bekräfigt fühlen, sich zu melden, nehme täglich zu. Ein Sprecher der Gruppe, bestehend aus den Anwälten Dean Armstrong KC, Bruce Drummond, Maria Mulla und Gloria Allred, sagte, sie vertreten nun 71 Mandanten und bearbeiten weitere 220 Anfragen.
Die britische Metropolitan Police untersuche nun eine Reihe neuer Vorwürfe gegen Al Fayed und werde «vollständige Überprüfungen aller bestehenden Anschuldigungen» durchführen, um sicherzustellen, dass keine neuen Ermittlungsansätze aufgrund neuer Informationen entstanden seien. Die Polizei stehe in Kontakt mit den Anwälten der mutmasslichen Opfer, um sicherzustellen, dass diese die Möglichkeit haben, mit ihnen zu sprechen und Straftaten zu melden.
«Vanity Fair» hält Beweise unter Verschluss
Es existierten zudem Vorwürfe, dass korrupte Polizisten Al-Fayed dabei halfen, Mitarbeiter zu verfolgen, indem sie Geschenkkörbe und Bargeldbestechungen annahmen. Dazu gehört auch eine junge Nanny von Fayeds Kindern, die angeblich die sexuellen Avancen des Harrods-Besitzers zurückwies.
Seit den 1990er Jahren kursieren Gerüchte über Al-Fayed Verhalten gegenüber jungen Frauen, berichtet die BBC. Aggressive Taktiken von Fayeds Anwaltsteams hätten jedoch die meisten Geschichten über sein angebliches Verhalten aus der Öffentlichkeit ferngehalten. Das Magazin «Vanity Fair» wurde 1995 verklagt, nachdem ein Artikel über invasive medizinische Untersuchungen bei Frauen veröffentlicht wurde. Die Parteien einigten sich, ohne dass Schadensersatz gezahlt wurde, und «Vanity Fair» stimmte zu, alle Beweise unter Verschluss zu halten.
Tom Bowers (78) unautorisierte Biografie von 1998 berichtete, dass junge Frauen sexuell missbraucht und mit Bündeln von £50-Noten bezahlt worden seien. 2008 berichtete die «Mail on Sunday», dass ein «leitender Harrods-Mitarbeiter» wegen sexuellen Missbrauchs einer 15-Jährigen untersucht worden sei – ohne die Person namentlich zu nennen, nachdem die Zeitung mehrere Schreiben von Fayeds Anwälten erhalten hatte.