Razzia bei Rapper P. Diddy! Am Montag durchsuchten Beamte der US-Behörden Homeland Security die Villen von Sean Combs (54) in Miami und Los Angeles, wie US-Medien berichten. Der Vorwurf: Menschenhandel.
Mehrere Personen wurden verhaftet, darunter Combs Söhne Justin und King Combs. Das Portal «TMZ» zeigte die beiden in Handschellen. Laut einer Mitteilung von Homeland Security geht es bei den Ermittlungen um Menschenhandel «zum Zweck der sexuellen Ausbeutung». Gemäss Fox News soll Diddy junge Frauen unter Drogen gesetzt haben. Die Beamten beschlagnahmten Laptops und Mobiltelefone.
Mehrere Anschuldigungen gegen Diddy
Mehrere Personen haben in der Vergangenheit angegeben, vom Musik-Milliardär sexuell missbraucht worden zu sein. Der Musikproduzent Rodney «Lil Rod» Jones (47) gab laut US-Medienberichten in einer eingereichten Klage zu Protokoll, von Combs dazu genötigt worden zu sein, zahlreiche Prostituierte anzuwerben und zum Vergnügen des Stars vor dessen Augen mit ihnen Sex zu haben. Dabei sei er regelmässig auch von Combs an intimen Stellen betatscht worden. Er habe «Hunderte von Stunden Videomaterial», die die «schwerwiegenden illegalen Aktivitäten» des Musikers dokumentieren würden, berichtet unter anderem das People-Newsportal TMZ.
Deswegen fordert Jones Schadensersatz in Höhe von 30 Millionen US-Dollar (ca. 27 Mio. Franken). Als Zeugin wird unter anderem auch die Plattenchefin Ethiopia Hebtemariam (44) genannt, die das Verhalten von Combs gesehen, aber als «freundlichen Quatsch» abgetan habe. Ihr zufolge hat der Rapper lediglich seine Zuneigung zum Ausdruck gebracht und gezeigt, dass er Jones möge. In einem Statement des Anwalts von Sean «Diddy» Combs werden die Vorwürfe vehement bestritten und als «widerlich» bezeichnet. Die Behauptungen von Jones seien «reine Fiktion».
«Komplett gelogen»
Der Kläger sei nichts weiter als ein Lügner, der sich schamlos eine Millionensumme erschleichen wolle, sagte «Diddys» Anwalt Shawn Holley. Es handle sich hierbei um einen «durchsichtigen Versuch», Schlagzeilen zu generieren. Es gebe «überwältigende, unbestreitbare Beweise», dass die Behauptungen «komplett gelogen» seien.
Combs engagierte Jones im August 2022, um einige Songs auf dem R&B-Album «The Love Album: Off the Grid» mit ihm zu produzieren. Anschliessend habe er jedoch rund ein Jahr lang in Combs Häusern in Florida, Kalifornien und New York sowie auf einer Yacht vor den Jungferninseln «ständige unaufgeforderte und unerlaubte Berührungen» ertragen müssen. Zudem sei er von einer Cousine von Combs Freundin, Rapperin Yung Miami (30), sexuell belästigt worden.
Er habe sich einen Porno ansehen müssen, in dem ein ihm bekannter Plattenproduzent mit einem anderen Mann Sex habe. Die Klageschrift enthält weitere kleinere Ungeheuerlichkeiten und Erniedrigungen, die Jones angeblich über sich ergehen lassen musste. So habe Combs zum Beispiel neben ihm nackt geduscht, während er in diesem Badezimmer arbeiten musste. Auch sei er vom Rapper gezielt unter Drogen gesetzt worden. Druck sei mit Androhung von körperlicher Gewalt erzeugt worden. Ausserdem habe «Diddy» vor ihm geprahlt, bereits Menschen erschossen zu haben.
Weitere schwere Vorwürfe stehen im Raum
Die aktuelle Klage reiht sich in schwere Vorwürfe ein, mit denen sich Sean «Diddy» Combs derzeit auseinandersetzen muss. So wird er aktuell beschuldigt, zusammen mit zwei weiteren Männern eine damals 17-jährige Highschool-Schülerin vergewaltigt zu haben. Das berichtete unter anderem der Sender CNN unter Berufung auf eingereichte Gerichtsunterlagen. Die Frau behauptete, 2003 Opfer einer Gruppenvergewaltigung geworden zu sein. Ihr seien Drogen und Alkohol gegeben worden und sie sei mit einem Privatjet nach New York gebracht worden, wo es in einem Studio zu dem mutmasslichen Übergriff gekommen sei.
Sie nannte namentlich Combs und Harve Pierre, den ehemaligen Präsidenten des von dem Rapper gegründeten Unternehmens Bad Boy Entertainment, sowie einen dritten Mann. Als Folge habe die Frau in den vergangenen 20 Jahren mit einer «erheblichen emotionalen Belastung und Schamgefühlen» leben müssen. Sie fordere Schadenersatz in nicht genannter Höhe.
«Nichts von den schrecklichen Dingen getan»
Im Zuge dieser schweren Anschuldigungen wurde zuletzt eine geplante Realityshow und Dokumentationsreihe über die Familie von Combs wieder abgeblasen. Wie das Branchenmagazin «Variety» berichtet, stellte der Streamingdienst Hulu die Entwicklung der Serie unter dem Arbeitstitel «Diddy+7» in einem frühen Stadium wieder ein. Der Musiker beteuert, er habe «nichts von den schrecklichen Dingen getan, die mir vorgeworfen werden. Ich werde für meinen Namen, meine Familie und für die Wahrheit kämpfen».
Zuvor wehrte er bereits eine Vergewaltigungsklage seiner Ex-Freundin, Sängerin und Tänzerin Cassie (37), ab – dank einer aussergerichtlichen Einigung. Eine weitere Klage läuft ebenfalls aktuell gegen Combs. Eine weitere Frau, die in einigen seiner Musikvideos mitwirkte, behauptet, 1991 in New York vom Rapper unter Drogen gesetzt und anschliessend vergewaltigt worden zu sein. (neo / Spot On)