Norwegen-Rocker Madrugada geben Comeback
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Erstes Album nach 14 Jahren:Norwegen-Rocker Madrugada geben Comeback

Madrugada
Comeback nach 14 Jahren!

Wegen ihrer melancholischen Rocksongs gelten Madrugada als Kult. Diesem Ruf werden die Norweger auf ihrem neuen Album – dem ersten in 14 Jahren – mehr als gerecht!
Publiziert: 07.02.2022 um 13:05 Uhr
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Aktualisiert: 07.02.2022 um 14:17 Uhr
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Madrugada sind Frode Jacobsen, Jon Lauvland Pettersen und Sivert Høyem (v.l.).
Foto: zvg
Dominik Hug

2008 verschwanden sie von der Bildfläche, da ihr Gitarrist Robert Burås (†31) überraschend starb. 14 Jahre später kehrt die norwegische Kultband Madrugada mit dem bezaubernden Album «Chimes At Midnight» zurück. Dies sei eigentlich reiner Zufall, erklären Sänger Sivert Høyem (46), Bassist Frode Jacobsen (47) und Schlagzeuger Jon Lauvland Pettersen (46).

Blick: Warum hat es mit dem Comeback so lange gedauert?
Sivert Høyem: Wir befanden uns nach dem Tod von Robert in einer Art Schockstarre, also legten wir die Band auf Eis.
Frode Jacobsen: Jeder von uns orientierte sich neu. Sivert begann eine Solokarriere, ich ging zurück an die Uni, später stieg ich ins Gastgewerbe ein, Jon wars ebenfalls nicht langweilig ohne Madrugada.
Jon Lauvland Pettersen: 2019 dachten wir, es sei eine gute Idee, anlässlich des 20-Jahr-Jubiläums unseres ersten Albums «Industrial Silence» ein paar Konzerte zu spielen. Diese Shows waren ein grosser Erfolg.

Also schrieben Sie gleich ein paar neue Songs?
Sivert:
Genau. Und das ging uns überraschend leicht von der Hand. Anfang 2020 reisten wir nach Los Angeles, um die Songs aufzunehmen.
Jon: Doch dann kam die Pandemie, wir konnten zusammenpacken und kehrten nach Norwegen zurück. Das Album haben wir schliesslich in Oslo fertiggestellt. Wir haben fast endlos daran herumgetüftelt.
Frode: Nun sind wir froh, dass wir es endlich veröffentlichen und damit loslassen können.

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War der Druck nicht riesig, nach so langer Zeit ein Album aufzunehmen?
Sivert:
Nicht wirklich. Wir hatten nach unserer Tournee 2019 sehr viel Selbstvertrauen und auch Energie. Es war überaus inspirierend, wieder unterwegs zu sein.

Hatten Sie Kontakt zueinander, als Madrugada Pause machten?
Sivert:
Nicht gross. Die Jungs blieben natürlich Freunde, aber jeder von uns begann unser eigenes Leben zu leben. Und das war auch gut so.
Frode: Umso schöner war die Wiedervereinigung nach so vielen Jahren. Wir hatten ja schon eine ziemlich lange Geschichte zusammen.

Sivert, Sie sagten vor einigen Jahren, dass Sie ziemlich frustriert seien, weil Madrugada nie so richtig populär waren.
Sivert:
Na ja, ich dachte tatsächlich, dass wir eigentlich grösser sein sollten, als wir es waren. Wir wurden nie gross gehypt, zogen irgendwie immer unser eigenes Ding durch und kamen kommerziell gesehen nie wirklich voran. Umso überraschter war ich, als wir 2019 plötzlich vor ausverkauften Hallen spielten.
Jon: Das hat uns natürlich zusätzlich Kick gegeben, es nochmals zu versuchen.

Die neuen Songs sind eher ruhig ausgefallen. Setzte eine gewisse Altersmilde ein?
Frode:
Das hat viel mehr mit der Absenz von Robert zu tun, der ein sehr lärmiger Mensch und Musiker war. Er liebte den rohen Blues, auch Punk. Ohne ihn fokussierten wir uns mehr auf Streicher, Piano, Melodien.

Je gedacht, dass Sie 2022 noch auf der Bühne stehen?
Frode:
Auf jeden Fall. Unsere Songs hatten etwas Zeitloses, Klassisches. Ich dachte, diese Stücke werde ich auch mit 70 noch spielen können. Es hatte auch etwas Beruhigendes, jung zu sein und nicht zu hinterfragen, was man mit seinem Leben anstellt, nicht zu zweifeln. Dann kam es zur Tragödie um Robert.
Sivert: Doch nun ist es, als ob sich das letzte Puzzleteil an seinem Platz eingefügt hätte. Und das ist ein sehr schönes Gefühl.

Werden Madrugada nun ein paar Jahre zusammen bleiben?
Jon:
Wir werden sehen. Wenn wir etwas gelernt haben in den letzten 15 Jahren, dann, dass man nicht zu weit in die Zukunft schauen sollte.

Neue CD: «Chimes At Midnight» (Warner)
Konzerte: 22. März Fri-Son Fribourg, 23. März Komplex 457 Zürich.

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