Viele vermissten ihn während den Lockdowns fürchterlich: Den Gang ins Kino. 2020 wurden die meisten Blockbuster-Releases wegen der Coronakrise auf 2021 geschoben. Vieles deutete deshalb darauf hin, dass Filmfans in diesem Jahr voll auf ihre Kosten kommen werden. Schliesslich fand in Hollywood auch ein erstes Umdenken statt – viele grosse Veröffentlichungen starteten gleichzeitig im Kino und auf den gängigen Streaming-Portalen. Doch nur weil die Hollywood-Maschinerie wieder anläuft, heisst das nicht, dass der Zuschauer von filmischen Katastrophen verschont bleibt. Während es etwa mit «Dune» oder «Judas and the Black Messiah» durchaus Meisterwerke gab, war oft leider auch das Gegenteil der Fall. Blick-Filmkritiker Manuel Kellerhals hat ihnen eine Liste zusammengestellt, die seiner Meinung nach in die Tonne gehören statt auf die Leinwand.
5. «The Marksman»
Stellen Sie sich vor, es gäbe eine Maschine, die Drehbücher schreiben kann. In diese Maschine werfen sie dann alle 08/15-Action-Filme, die Liam Neeson (69) seit dem Hit «Taken» gedreht hat. Die Maschine würde dann aus all den Zutaten ein Drehbuch für den alternden Hollywood-Star berechnen. Dieses Drehbuch wäre «The Marksman». Ohne jegliche Energie oder Einfallsreichtum wird hier einmal mehr die Geschichte eines Veteranen (Neeson) erzählt, der seinen Glauben an die Menschheit wieder findet, in dem er einem kleinen Jungen hilft. Selbst Liam Neeson sieht in all seinen Szenen gelangweilt aus.
4. «Space Jam: A New Legacy»
«Space Jam: A New Legacy» als Film zu betiteln, ist beinahe eine Beleidigung für das Medium. Stattdessen ist es ein beinahe zwei Stunden langer Werbespot für die Produktionsfirma Warner Bros. Anstatt sich auf die Charaktere der beliebten Looney Tunes zu konzentrieren, treten in dem Filme alle Figuren auf, für die das Studio jemals die Rechte hatte. Mehr heisst aber wieder einmal nicht besser. Auch das Original aus 1996 war eigentlich ein kompletter Flop. Über die Jahre baute sich «Space Jam» dann dank eines gewissen Charmes eine treue Fan-Gemeinde auf. Doch «Space Jam: A New Legacy» wird auch in 25 Jahren noch niemand sehen wollen.
3. «Army of the Dead»
Dass «Army of the Dead» langweilig ist, scheint auf dem Papier beinahe unmöglich. Denn die Handlung verspricht ein spannendes Action-Horror-Spektakel. Muskelprotz Dave Bautista (52) spielt einen ehemaligen Soldaten, der in einem Zombie-verseuchten Las Vegas ein Casino ausrauben will. Regisseur Zack Snyder (55) hat zuvor mit dem «Dawn of the Dead»-Remake eigentlich auch schon einmal bewiesen, dass ihm Zombie-Filme liegen. Doch der Netflix-Kracher ist so überladen, stumpf und unsinnig, dass das einzig Spannende daran ist, all die Logikfehler in der Handlung zu zählen.
2. «Saw 9»
«Saw 9» ist ein ekelerregender Film. Und das liegt dieses Mal nicht nur an den grafischen Morden, für die die Serie bekannt ist. Auch alles andere ist an dem Film abstossend. Der Schnitt, die Effekte, sogar die Beleuchtung – nichts ist hier gelungen. Das Schlimmste daran: Die Stümperei sollte der Horror-Reihe eigentlich neues Leben einhauchen. Komiker Chris Rock (56) bekam für sein Reboot praktisch freie Hand. Dass Comedians ein Händchen für Horror haben können, bewies zuvor sein Kollege Jordan Peele (42) mit «Get Out» oder «Us». «Spiral» kann sich aber höchsten mit den grössten Tiefpunkten der vorherigen «Saw»-Filme messen. Und davon gibt es in dieser Reihe sowieso schon eine Menge.
1. «Der Prinz aus Zamunda 2»
«Der Prinz aus Zamunda» ist einer der witzigsten Filme, die je gedreht wurden. Superstar-Komiker Eddie Murphy (60) lieferte in der Kult-Komödie die Performance seines Lebens. Entsprechend hoch waren die Erwartungen, als der Comedian nach über 30 Jahren nach Zamunda zurückkehrte. Und entsprechend gross die Enttäuschung, als klar wurde, dass er das lieber nicht getan hätte. Einer der grössten Fehler des Filmes ist, dass er sich nicht auf die kultigen Figuren des ersten Teils beschränkt. Stattdessen holt er mit Jermaine Fowler (33), der den Sohn von Murphys Figur spielt, eine neue Hauptfigur an Bord. Fowler ist aber so langweilig und talentfrei, dass man als Fan des Originals beinahe wütend auf die Produzenten wird. Die grösste Sünde, die eine Komödie begehen kann, ist, nicht witzig zu sein. «Der Prinz von Zamunda 2» bietet so wenig Lacher, dass es traurig ist. Und ist darum der schlechteste Film von 2021.