Er lebt, wie es eines Ex-Königs würdig ist: Juan Carlos' (83) Refugium ist eine zweistöckige Villa, direkt vor der Tür wartet feinster Sandstrand auf ihn, vom Bett aus kann er das Meeresrauschen hören. Seit letztem August weilt der Ex-Monarch in Abu Dhabi im Exil. Seine Heimat Spanien musste er wegen Steuerhinterziehung verlassen.
Gastgeber ist sein enger Freund, Kronprinz Scheich Mohamed bin Said Al Nahyan (59). Er hat den ehemaligen Monarchen inzwischen auf einem luxuriösen Anwesen der Privatinsel Nurai (arabisch für «Licht») untergebracht. Diese liegt 15 Minuten per Boot von Abu Dhabi entfernt. Die einen Quadratkilometer grosse Insel (140 Fussballfelder) wird auch als «Malediven der Emirate» bezeichnet. Die feudale Villa gehört der Herrscherfamilie, ist ausgestattet mit Pool, einem Kino für 18 Personen, sechs Schlaf- und sieben Badezimmern.
Aller Luxus kann ihn nicht glücklich machen
Damit sich der Ex-König wie zu Hause fühlt, wurde für den Kickerfan laut Palast-Insidern ein Tischfussball-Spiel im Salon aufgestellt, und auf der TV-Satellitenanlage können spanische Sportsender empfangen werden. Juan Carlos wird rund um die Uhr umsorgt. So stehen ihm der Leibarzt seines Gastgebers, drei spanische Kammerdiener, ein Personal Trainer, ein Physiotherapeut und zwei Leibwächter zur Verfügung.
Ein Paradies voller Luxus – glücklich wird Juan Carlos hier dennoch nicht. Freunde des Ex-Monarchen machen sich laut spanischen Medien grosse Sorgen: Der Altkönig sei tief deprimiert, vermisse seine acht Enkelkinder, Freunde, seine Heimat und habe vor allem grosse Angst davor, im Ausland allein zu sterben. Er möchte nur noch eines: zurück nach Spanien. Darum hat der ehemalige König letzte Woche freiwillig Steuern nachbezahlt, umgerechnet 4,8 Millionen Franken.
König Felipe muss hart bleiben
Doch die Rückkehr des Altkönigs ist unwahrscheinlich, sie könnte die spanischen Monarchie stürzen. Juan Carlos' Sohn König Felipe (53) sind die Hände gebunden, er kann seinen Vater nicht empfangen, wenn er die Krone behalten will. Auch bei der Regierung beisst der Ex-König trotz der Steuer-Nachzahlung auf Granit: Ministerpräsident Pedro Sánchez (49) sagte in einer ersten Reaktion, er lehne «wie die meisten Spanier das unsoziale Verhalten» von Juan Carlos «zutiefst ab».
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