Eine «langjährige Freundschaft»: Juan Carlos und Corinna zu Sayn-Wittgenstein.
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Corinna zu Sayn-Wittgenstein-Sayn spricht erstmals über ihre Liebe zum Ex-König
«Juan Carlos wollte mich heiraten»

Corinna zu Sayn-Wittgenstein-Sayn war die Geliebte des spanischen Ex-Königs Juan Carlos – trotz dessen Ehe mit Königin Sophia. Nun spricht die gebürtige Deutsche erstmals über das pikante Verhältnis.
Publiziert: 21.08.2020 um 16:44 Uhr
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Aktualisiert: 04.03.2021 um 20:17 Uhr
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Corinna zu Sayn-Wittgenstein-Sayn war nicht nur eine «gute Freundin» für Juan-Carlos, wie sie jahrelang behaupteten.
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Jahrelang hat sie geschwiegen. Im Rahmen des Schmiergeld-Skandals um den spanischen Ex-König Juan Carlos (82) hat Corinna zu Sayn-Wittgenstein-Sayn (55) der BBC jetzt aber ein grosses Interview gegeben. Und bestätigte zum ersten Mal, dass sie die Geliebte des Skandalkönigs war.

2004 habe die Unternehmerin den Royal an einer Jagdveranstaltung kennengelernt. Als sie Juan Carlos beim Hantieren seiner Schrotflinte behilflich gewesen sei, sei er schwer beeindruckt von ihr gewesen. Bald darauf sollen sie bis zu zehn Mal am Tag telefoniert haben: «Es war von Anfang an eine sehr starke, tiefe Beziehung.»

«Er sagt, er lebe getrennt von Sophia»

Dass Juan Carlos seit 1962 mit Königin Sophia (81) verheiratet war, wusste sie natürlich. Doch der damalige König habe ihr es so erklärt: «Er sagte, sie hätten eine Vereinbarung getroffen, um die Krone zu repräsentieren, aber sie lebten getrennt. Und der König hatte sich gerade aus einer fast 20-jährigen Beziehung mit einer anderen Frau gelöst, die ebenfalls einen sehr wichtigen Platz in seinem Herzen hatte.»

Trotz seiner Ehe habe Juan Carlos alles getan, um ihr zu zeigen, wie ernst ihm die Beziehung gewesen sei. So habe er 2009 ihren Vater besucht und ihm gesagt, dass er sie heiraten möchte. Auch um ihre Hand habe er schliesslich angehalten. Zu Sayn-Wittgenstein-Sayn habe sich allerdings keinerlei Illusionen gemacht: «Es war zwar ein sehr emotionaler Moment, und ich war sehr verliebt in ihn. Aber als politische Strategin sah ich, dass eine Hochzeit sehr schwer werden würde. Ich wusste, dass es die Krone destabilisieren konnte.»

Wie mehrere spanische Medien berichteten, sei es Juan Carlos durchaus ernst gewesen. Nachdem er seinen Kindern gesagt haben soll, dass er sich von Sophia scheiden lassen wolle, um zu Sayn-Wittgenstein-Sayn zu heiraten, sollen ihn diese 2014 zu seiner Abdankung gedrängt haben. Zu der Scheidung kam es allerdings nie.

Juan Carlos habe auch zu Sayn-Wittgenstein-Sayn betrogen

Dass Juan Carlos es auch bei zu Sayn-Wittgenstein-Sayn mit der Treue nicht so genau nehmen würde, habe sie nicht kommen sehen. 2012 sei bei ihrem Vater Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert worden und er sei verstorben. Statt Trost habe es vom Ex-König aber eine unschöne Enthüllung gegeben. Kurz nach der Beerdigung ihres Vaters habe ihr Juan Carlos gestanden, dass er drei Jahre lang eine Beziehung mit einer anderen Frau geführt hatte: «Es hat mich zerstört. Es war das Letzte, was ich erwartete. Ich brauchte emotionale Unterstützung von ihm, und stattdessen waren die Neuigkeiten ein emotionaler Schock für mich.» Zu Sayn-Wittgenstein-Sayn habe die Beziehung sofort beendet. Da Juan Carlos zu ihrem Sohn ein enges Verhältnis gehabt habe, seien sie Freunde geblieben.

Zuvor kam es aber noch zu einem anderen Skandal. 2012, auf einem Jagdtrip in Botswana, erlegte Juan Carlos einen Elefantenbullen. Die Reise, auf der zu Sayn-Wittgenstein-Sayn ebenfalls dabei war, wurde zu einem riesigen Skandal. Es war die erste Kerbe in der Rüstung des spanischen Königs, der bis dahin als unantastbar galt.

Als sie von der Jagdreise aus Botswana zurückkehrte, sei ihre Beziehung mit dem Royal zur Staatsaffäre geworden – jedenfalls intern. Wie zu Sayn-Wittgenstein-Sayn sagt, habe sie der spanische Geheimdienst ständig überwacht. Ihre Wohnung in Monaco sei mehrmals durchsucht worden. In dieser Zeit habe sie auch mehrere Morddrohungen erhalten. So habe man in ihrer Schweizer Wohnung ein Buch über den Tod von Prinzessin Diana (1961–1997) platziert.

Félix Sanz Roldán (75), der damalige Chef des Geheimdienstes, habe sie schliesslich in London besucht – und ihr indirekt gedroht. «Er sagte, er sei vom König geschickt worden, ich solle auf keinen Fall mit den Medien sprechen. Er sagte, wenn ich diese Anweisungen nicht befolgen würde, könne er für meine körperliche Unversehrtheit oder die Sicherheit meiner Kinder nicht garantieren.» Ihre Freundschaft mit Juan Carlos habe sie dennoch nicht beendet.

«Grosszügiges Geschenk» von 65 Millionen Euro

Und der habe sich schliesslich grosszügig revanchiert. Er habe noch im selben Jahr ungefragt 65 Millionen Euro auf das Konto von zu Sayn-Wittgenstein-Sayn überwiesen. Diese habe das als «enorm grosszügiges Geschenk» empfunden. «Ich glaube, er wollte damit sagen, wie viel mein Sohn und ich ihm bedeuten.» Die Behörden hatten laut der BBC allerdings einen anderen Verdacht. Rund 100 Millionen Euro Schmiergeld soll Juan Carlos 2008 in der «Wüstenzug»-Affäre ergaunert haben, damit ein spanisches Baukonsortium die Express-Strecke zwischen Mekka und Medina (Saudi-Arabien) bauen durfte. Bevor er 2014 abdankte, genoss der König allerdings Immunität.

Wollte er das Geld 2012 bei zu Sayn-Wittgenstein-Sayn verstecken? Verdächtig: 2014 habe er die riesige Summe nämlich zurückgefordert. «Als er merkte, dass ich es nicht zurückgeben würde, drehte er komplett durch. Er wollte alles wiederhaben.»

Inzwischen laufen in Spanien und in der Schweiz Ermittlungen gegen den Royal. Der hat sich in die Vereinigten Arabischen Emirate abgesetzt.

Trotz den Höhen und Tiefen habe Corinna zu Sayn-Wittgenstein-Sayn ihre Beziehung mit Juan Carlos niemals bereut: «Meine Gefühle für ihn sind echt. Und ich bin äusserst traurig über die Wendung, die alles genommen hat.»

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