Nach mehr als 40 Jahren im Filmbusiness und mit einer beeindruckenden Karriere hat Jamie Lee Curtis (64) ihren bisher wichtigsten Meilenstein erreicht: ihre erste Oscarnominierung. «Ich bin den Tränen nahe, und mir ist schwindlig», erklärte sie kurz nach Bekanntgabe der Nominierungen Ende Januar der Zeitschrift «Vanity Fair». Curtis war an diesem Morgen früh aufgestanden, um die Veröffentlichung live zu verfolgen. Als ihr Name vorgelesen wurde, habe sie sofort den Geist ihrer verstorbenen Eltern Janet Leigh (1927–2004, «Psycho») und Tony Curtis (1925–2010, «Manche mögen's heiss») gespürt. «Sie waren das Erste, woran ich dachte. Wie aufgeregt meine Eltern über diesen Moment für ihre Tochter sein würden.»
Auch bei der Dankesrede bei den SAG-Awards, wo Curtis für ihre oscarnominierte Darstellung einer überzeichneten Steuerfahnderin in «Everything Everywhere All at Once» ausgezeichnet worden ist, erinnerte sie an ihre Eltern. «Ich trage den Ehering, den mein Vater einst meiner Mutter geschenkt hat.»
Starthilfe durch berühmte Eltern
Kein Zweifel: Ihre erste Oscarnominierung berührt und erschüttert Jamie Lee Curtis, die sich selbst mit über 60 ein «Nepo Baby» nennt. Als «Nepo Baby» gilt in Hollywood jemand, der seiner Eltern und deren Netzwerke wegen in eine erfolgreiche Bahn gelenkt wird.
Und tatsächlich kam Jamie Lee Curtis durch ihre berühmten Eltern schon früh mit dem Showbusiness in Berührung. 1978 gelang der damals 19-Jährigen mit ihrer ersten Hauptrolle in «Halloween» der Durchbruch. Als Highschool-Schülerin Laurie Strode, die der maskierte Killer Michael Myers verfolgt, ging Curtis in die Kinogeschichte ein. Ihre bis heute berühmteste Rolle sollte sie später in zahlreichen weiteren Fortsetzungen der erfolgreichen Reihe spielen und brachte ihr den Ruf ein, eine der grössten Scream-Queens aller Zeiten zu sein. «Schreiköniginnen» werden in Hollywood Darstellerinnen populärer Horrorfilme genannt, die besonders schrill schreien können.
Auch Mutter Janet Leigh wurde von Psychokiller gejagt
Interessanterweise liegt Curtis' Erfolg, sich im Film von einem Psychokiller jagen zu lassen, in der Familie. Ihre Mutter Janet Leigh starb 1960 im Hitchcock-Klassiker «Psycho» den wohl berühmtesten Leinwandtod überhaupt: Unter der Dusche ermordet vom messerstechenden Serienkiller Norman Bates.
Vom Horror-Genre wechselte Jamie Lee Curtis in den späten 80er- und frühen 90er-Jahren erfolgreich ins leichtere Action- und Comedyfach und wurde mit Kassenschlagern wie «Ein Fisch namens Wanda» und «True Lies» an der Seite von Arnold Schwarzenegger (75) einem noch breiteren Publikum bekannt. Nach weiteren erfolgreichen Comedyauftritten in «Freaky Friday» (2003) an der Seite von Lindsay Lohan (36) oder in «Verrückte Weihnachten» (2004) kehrte Curtis 2018 ins Horror-Genre zurück und trat 40 Jahre nach ihrem Kinodebüt in drei weiteren Halloween-Filmen erneut gegen Serienkiller Michael Myers an. Bei «Halloween Ends» (2021) erklärte die Schauspielerin, habe sie ihren Charakter endgültig darauf vorbereitet, sich ihrem langjährigen Erzfeind zu stellen.
Favoritin bei der Oscarverleihung
Doch nicht nur ihr Kino-Widersacher begleitet Jamie Lee Curtis ein Leben lang, sondern auch das Erbe ihrer berühmten Eltern. «Ihr Ruhm war für mich immer so gigantisch, dass ich, obwohl ich eine fantastische Karriere hatte, nie dachte, dass ich ihr Niveau erreichen würde», sagte Curtis nach ihrer Oscarnominierung.
Doch dieses Niveau hat sie längst erreicht. Laut Experten gilt Jamie Lee Curtis als grosse Favoritin bei der Oscarverleihung heute Abend.