Kinostar Jamie Lee Curtis trinkt seit 24 Jahren keinen Alkohol
«Ich kämpfe jeden Tag, um die Sucht von mir fernzuhalten»

In «Halloween Ends» kehrt Jamie Lee Curtis in ihre Paraderolle zurück. Im Interview mit Blick erzählt sie, was sich seit ihrem ersten Film von 1977 in ihrem Leben verändert hat.
Publiziert: 27.10.2022 um 23:53 Uhr
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Aktualisiert: 28.10.2022 um 07:05 Uhr
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Jamie Lee Curtis enthüllt ihre Sternplakette auf dem berühmten Hollywood Walk of Fame in Los Angeles.
Foto: Getty Images
Interview: Patricia Danaher

Der Horrorstreifen «Halloween» machte sie mit 19 als «Queen of Scream» berühmt. Nach 44 Jahren schlüpft Jamie Lee Curtis (63) in der fünften und letzten Folge («Halloween Ends») nun noch einmal in ihre Kultrolle als Laurie Strode. Eine Gelegenheit für die Schauspielerin, die letzten viereinhalb Jahrzehnte Revue passieren zu lassen.

«Halloween Ends» bedeutet das endgültige Ende Ihrer Paraderolle als Laurie Strode. Wie fühlt es sich an?
Jamie Lee Curtis: Ein Ende ist immer hart. Und nach 44 Jahren Goodbye zu sagen, ist schwierig. Ich werde diese Rolle sehr vermissen, weil sie mir die Chance gab, diese unerschütterliche, mutige Kriegerin zu sein.

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Wenn Sie an das Jahr 1977 denken, in dem Sie für die Rolle ausgewählt wurden …
… dann denke ich nur, wie jung ich damals war. Gerade 19 und frisch aus der Highschool. Ich war ein Niemand, der nichts wusste, und habe nur so getan, als ob ich eine Ahnung hätte. Ich war diese Mischung aus verletzlich und unschuldig, wegen der mich Regisseur John Carpenter für die Rolle auch ausgewählt hatte. Ich war genau die Person auf der Leinwand, zu der die Zuschauer eine emotionale Bindung aufbauen konnten. Sie wollten alle, dass mir am Ende nichts passiert – bis heute.

Sie haben seither Dutzende teils sehr erfolgreiche Hollywood-Filme gedreht. Nervt es Sie, dass man Sie dennoch immer auf diese erste Rolle anspricht?
Im Gegenteil! Ohne Laurie Strode hätte ich weder eine Karriere noch meine Familie. Alles, was ich im Leben liebe, habe ich dieser Rolle zu verdanken. Das Schicksal hat es gut gemeint mit mir, als es mich damals in dieses kleine und heruntergekommene Büro von John Carpenter in Hollywood führte. Nur wegen dieser Rolle wird es nach meinem Ableben die Schlagzeile geben: «Hollywood-Schauspielerin gestorben».

Schauspieler-Familie

Jamie Lee Curtis (63) ist die Tochter der beiden Hollywood-Legenden Tony Curtis (1925–2010) und Janet Leigh (1927–2004). Nebst der «Halloween»-Reihe gehören «Ein Fisch namens Wanda» (1988) und «Der Schneider von Panama» (2001) zu ihren bekanntesten Filmen. Curtis war jahrelang von Alkohol und Schmerztabletten abhängig. Seit 1984 ist sie mit Schauspieler Christopher Guest (74) verheiratet, mit dem sie zwei Kinder adoptierte. Zudem ist sie Gotte von Kinoheld Jake Gyllenhaal (41). Curtis ist auch als Autorin von Kinderbüchern erfolgreich.

DUKAS

Jamie Lee Curtis (63) ist die Tochter der beiden Hollywood-Legenden Tony Curtis (1925–2010) und Janet Leigh (1927–2004). Nebst der «Halloween»-Reihe gehören «Ein Fisch namens Wanda» (1988) und «Der Schneider von Panama» (2001) zu ihren bekanntesten Filmen. Curtis war jahrelang von Alkohol und Schmerztabletten abhängig. Seit 1984 ist sie mit Schauspieler Christopher Guest (74) verheiratet, mit dem sie zwei Kinder adoptierte. Zudem ist sie Gotte von Kinoheld Jake Gyllenhaal (41). Curtis ist auch als Autorin von Kinderbüchern erfolgreich.

Das liegt hoffentlich noch sehr weit in der Zukunft.
Ich kann zählen. Natürlich wird es – hoffentlich – nicht morgen sein. Aber mit 64 werde ich wohl nicht noch einmal 44 Jahre vor mir haben. Wir alle müssen eines Tages sterben.

Was haben Sie von Laurie Strode für Ihr eigenes Leben übernommen?
Sie hat Traumatisches durchmachen müssen, aber sie hat sich nie unterkriegen lassen. Diese Qualität hat mich immer inspiriert. Weil sie uns allen sagt: Egal, was ist, gib niemals auf.

Ihre Eltern Tony Curtis und Janet Leigh haben Ihnen das Schauspiel-Gen vermacht. Welche guten Tipps haben Sie am Anfang Ihrer Karriere von Ihren Eltern bekommen?
Mal ehrlich: Welcher Teenager redet schon gerne mit seinen Eltern über die Arbeit? Allerdings hat meine Mutter schon früh erkannt, dass ich ein sehr unsicherer Mensch war und mich erst noch finden musste. Ich wusste einfach nicht, wer ich bin oder wer ich sein sollte. Ich habe alle Styles an Klamotten und Haarschnitten ausprobiert. Mama hat irgendwann mal zu mir gesagt: «Sei einfach du selbst.»

Und den Rat haben Sie befolgt?
Ich habe damals natürlich nicht auf ihren Ratschlag gehört. Ich war immer auf der Suche nach dem perfekten Look und konnte mich nicht festlegen. Googeln Sie mich, wenn Sie mal richtig schlechte Outfits und Frisuren sehen wollen (lacht). Zum Glück habe ich mich mit Mitte 60 endlich gefunden.

Von Ihrem Vater haben Sie keine Tipps bekommen?
Ehrlich gesagt, wir hatten keine enge Beziehung, er war ja kaum da. Aber er hat mir am Anfang meiner Karriere dennoch etwas sehr Wichtiges gesagt. Er meinte: «Vergiss nie: Wenn du einen Vertrag unterschreibst, dann zählt der bis in alle Ewigkeit.» Was er meinte, ist, dass sie die Rechte an meiner Darstellung für immer besitzen würden und dass ich mich deshalb immer von meiner besten Seite zeigen sollte.

Horrorfilme wie «Halloween Ends» haben keine politische Botschaft. Ist es Ihnen egal?
Ich hoffe sehr, dass die Zuschauer die Botschaft von «Halloween Ends» verstehen. Nämlich dass man als Gemeinschaft oder Gesellschaft zusammenstehen muss, um die grössten Herausforderungen im Leben bestehen zu können.

Laurie Strode fürchtet den unheimlichen Killer Michael Myers mehr als alles andere. Gibt es in Ihrem eigenen Leben eine Angst, die alles in den Schatten stellt?
Ich bin seit 24 Jahren trocken. Und seither kämpfe ich gegen meine grösste Angst, nämlich dass meine Sucht zurückkehrt. Es gibt nichts Grausameres als eine Sucht, weil sie nur eines will: dich umbringen. Das ist ihr einziges Ziel. Deshalb kämpfe ich jeden Tag, um sie von mir fernzuhalten.

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