Er gilt in der Kunstwelt als legitimer Picasso-Nachfolger und Jahrhundert-Maler: Gerhard Richter (89) ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen deutschen Künstler und einer der teuersten lebenden Maler überhaupt. Noch bis zum 25. Juli läuft im Kunsthaus Zürich seine umfangreiche Einzelausstellung mit 140 Werken zum Thema Landschaft.
Doch der in Dresden geborene Richter zeigt auch immer wieder ein grosses Herz für Bedürftige und Obdachlose. So spendete der Maler, Bildhauer und Fotograf in den vergangenen zehn Jahren umgerechnet 1,1 Millionen Franken für Benefiz-Projekte. Dafür stellte er auch einige seiner Werke zur Verfügung. Davon profitierte in Köln (D), wo Richter Ehrenbürger ist, besonders der Verein «Kunst hilft Geben für Arme und Wohnungslose».
Häuser für Obdachlose
«Ich finde es grossartig, dass es diese Initiative gibt und dass es Menschen gibt, die freiwillig ihre Zeit dafür hergeben», sagte Richter in einem seiner raren Statements dazu. «Wir haben allein durch den Verkauf und die Versteigerung seiner Werke über eine halbe Million Euro eingenommen», freut sich Vorstand Dirk Kästel. Mit einem Teil des Geldes werden derzeit drei Häuser für Obdachlose und Flüchtlinge errichtet. Daneben werden auch dringend benötigte Gebrauchsgegenstände wie Outdoor-Schlafsäcke angeschafft. Im Nachgang zur Corona-Krise wird nächsten Winter mit einem Anstieg von Menschen ohne Dach über dem Kopf gerechnet.
Schon im vergangenen Jahr hatte sich der Verein um coronageschädigte Bedürftige gekümmert. Dafür stiftete Richter 30 seiner berühmten «Kerzen»-Bilder, die er auch signierte. Sie waren im Nu verkauft und brachten umgerechnet rund 350'000 Franken ein. Über die tieferen Gründe seiner Grosszügigkeit hüllt sich der Künstler selbst in Schweigen. Richter gibt seit längerem keine Interviews mehr und will angeblich nie mehr malen.