«Die Vorfälle hätten zum Abbruch des Formats führen müssen»
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Unter Tränen:«Vorfälle hätten zum Abbruch des Formats führen müssen»

Ikke Hüftgold bricht TV-Show wegen traumatisierten Kindern ab
Schwere Vorwürfe gegen Sat.1

Es war ein Schock für Ikke Hüftgold. Für die Sat.1-Sendung «Plötzlich arm, plötzlich reich» sollte er sein Umfeld mit einer Familie tauschen. Wegen erschreckenden Umständen brach er das Experiment ab und macht schwere Anschuldigungen gegen den Sender.
Publiziert: 25.05.2021 um 12:13 Uhr
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Aktualisiert: 25.05.2021 um 15:39 Uhr
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Ikke Hüftgold hat das TV-Experiment «Plötzlich arm, plötzlich reich» von Sat.1 abgebrochen.
Foto: Instagram

Durchhaltewillen hat Ikke Hüftgold (44) bewiesen: Bei der letztjährigen Ausgabe von «Promi Big Brother» kämpfte sich der Ballermann-Star auf den vierten Platz. Für Sat.1 sollte er nun für das Tauschexperiment «Plötzlich arm, plötzlich reich» vor der Kamera stehen. Doch der Musiker brach die neuntägigen Dreharbeiten überraschend ab – und erhebt schwere Vorwürfe gegen den Sender und die Produktionsfirma ImagoTV.

«Das Kindeswohl von zwei schwer traumatisierten Kindern wurde von den verantwortlichen Medienanstalten mit Füssen getreten», behauptet er in einem Video auf Instagram. Bei «Plötzlich arm, plötzlich reich» tauschen Familien jeweils ihr Umfeld. Die Tauschfamilie von Hüftgold soll vier Kinder haben, darunter zwei Geschwister im Alter von acht und zehn Jahren, die in psychologischer Behandlung seien. Für Hüftgold ein absolutes No-Go, wie er «Bild» erklärt: «Es kann nicht sein, dass die Jagd nach Einschaltquoten auf dem Rücken unserer Schwächsten ausgetragen wird. Das Wohl der Kinder sollte immer an erster Stelle stehen.»

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Schwerste Kindesmisshandlungen durch Vater

Dass die Geschwister in psychologischer Behandlung seien, habe er durch Zufall entdeckt. In der Wohnung seiner Tauschfamilie ist er auf einen Kalender gestossen, auf dem Termine beim Psychologen für die jüngsten Kinder als auch für ihre Mutter notiert waren. Matthias Distel, wie Hüftgold bürgerlich heisst, begann sich Sorgen zu machen: «Sofort kam die Frage bei uns auf, ob man Kinder im Alter von acht und zehn Jahren, die offensichtlich psychische Probleme haben, rechtlich und moralisch gesehen in ein Fernsehformat ziehen kann, bei dem acht Tage am Stück bis zu zehn Stunden gearbeitet werden sollte.»

Als Hüftgold am dritten Tag seine Bedenken der Produktion mitteilte, meinte diese, er solle doch auf ein am Nachmittag anstehendes Gespräch mit der besten Freundin der Mutter abwarten. Das tat der zweifache Familienvater und stand danach erneut unter Schock: «Dass ich dann vor laufender Kamera über jene Person erfuhr, dass die Kinder in der Vergangenheit durch ihren eigentlichen Vater schwerste Kindesmisshandlungen erlitten haben sollen, führte von meiner Seite zum sofortigen Abbruch der Dreharbeiten.»

Junge wollte sich von Balkon stürzen

Nach seinem Abbruch telefonierte der Ballermann-Star mit dem Aufnahmeleiter. Durch das Gespräch soll Hüftgold von schrecklichen Szenen erfahren haben, die sich währenddessen in seiner Wohnung abgespielt haben. Einer der Jungen habe sich laut Aufnahmeleitung mehrfach den Kopf an seiner Zimmerwand geschlagen, um sich selbst zu verletzen. «Der andere der jüngsten Geschwister stand auf meinem Balkon im vierten Stock und schrie, dass er sich jetzt umbringen würde. Zudem schlugen sich die jüngsten Geschwister mehrfach», so Hüftgold.

Gemäss dem Sänger sei die Chefetage der Produktionsfirma darüber informiert worden. «Jeder einzelne dieser Vorfälle hätte mit dem Hintergrundwissen des Senders und der Produktion zum sofortigen Abbruch des Formats führen müssen.» Stattdessen sei appelliert worden, die laufende Produktion nicht zu gefährden und den Dreh fortzuführen, lautet eine weitere Anschuldigung.

Das sagt Sat.1

Am Montag stellte Hüftgold klare Forderungen: «Ich erwarte von ImagoTV und Sat.1 eine lückenlose Aufarbeitung und werde am Dienstag Strafanzeige stellen. Ich hoffe auf eine breite öffentliche Debatte und darauf, dass ähnliche Geschehnisse, die mir bei unzähligen Telefonaten in den letzten fünf Tagen geschildert wurden, durch mutige Mitarbeiter – auch anderer Produktionsfirmen – ans Tageslicht gebracht werden.»

Und was sagt Sat.1 dazu? «Wir bedanken uns bei Matthias Distel, dass er uns über die Umstände beim Dreh informiert hat. Unmittelbar nachdem wir seine Mail erhalten haben, haben wir begonnen, mit der Produktionsfirma und der Familienhilfe zu reden, um der Familie zu helfen und um die Zusammenhänge aufzuarbeiten», erklärt ein Sprecher der «Bild». Diese Arbeit sei noch nicht abgeschlossen. Und weiter: «Aber es steht fest, dass Sat.1 keine Sekunde dieser Folge zeigt. Das haben wir Matthias Distel vergangenen Donnerstag schon mitgeteilt.» (bsn)

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