Nach früheren Kommentaren ihrer Kollegen Ralph Fiennes (61) und Matt Smith (41) hat sich nun auch «Bond»-Star Dame Judi Dench (89) in die öffentliche Debatte um Trigger-Warnungen im Theater eingemischt.
In einem Interview mit der britischen Programmzeitschrift «Radio Times» spricht sich die Oscarpreisträgerin eindeutig gegen die Warnungen aus, die dem Publikum vor Beginn eines Theaterstücks gezeigt werden und etwa vor besonders gewalttätigen und psychisch potenziell belastenden Szenen warnen.
«Meine Güte, machen sie das jetzt wirklich?»
In dem Interview mit der «Radio Times» wurde Dench nach ihrer Meinung zu den Inhaltshinweisen gefragt, die vor Beginn des Stücks in vielen Theater weltweit gezeigt werden. Die renommierte Bühnendarstellerin zeigte sich von der inzwischen gängigen Praxis der Einblendung von sogenannten Trigger-Warnungen äusserst überrascht: «Machen die das? Mein Gott, das muss eine ziemlich lange Warnung vor ‹König Lear› oder ‹Titus Andronicus› sein», sagte sie und fügte hinzu: «Meine Güte, passiert das jetzt wirklich?»
Dench, deren Bühnenkarriere sich über mehr als fünf Jahrzehnte erstreckt, ist auch eine der bekanntesten britischen Theaterdarstellerinnen. Für ihre Arbeiten für die National Theatre Company und die Royal Shakespeare Company wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter ein Tony Award und sieben Olivier Awards.
«Wenn Ihr so empfindlich seid - geht nicht hin!»
Dench kann zwar verstehen, warum es die Warnhinweise überhaupt gibt. Gleichzeitig widersprechen sie ihrem Verständnis vom Sinn eines Theaterbesuchs: «Wo bleiben die Überraschung und die eigene Art, die Inhalte zu sehen und zu verstehen? Warum sollte man ins Theater gehen, wenn man vor Dingen gewarnt wird, die in dem Stück vorkommen? Geht es bei einem Theaterbesuch nicht gerade darum, etwas zu sehen, das einen aufregt, überrascht oder anregt? Das ist so, als würde man mir bereits vor der Aufführung von ‹König Lear› mitteilen, dass am Ende alle tot sind. Ich will das nicht hören.»
Mit ihrem Beitrag schaltet sich Dench in eine Debatte ein, die unter anderem «Bond»-Kollege Ralph Fiennes Anfang des Jahres angestossen hatte. Fiennes plädierte damals dafür, Warnhinweise vor Bühnenaufführungen gänzlich abzuschaffen. Er behauptete, dass das heutige Publikum «weich» geworden sei.
Publikum soll «geschockt» und «verstört» werden
Laut Fiennes soll weiterhin vor besonderen Licht-Effekten wie dem Einsatz von Stroboskopen gewarnt werden. Gleichzeitig argumentierte er, dass die Menschen durch das Theater «geschockt» und «verstört» werden sollten. «Ich glaube nicht, dass man auf diese Dinge vorbereitet werden sollte. Als ich jung war, hatten wir nie Warnhinweise für Shows», so Fiennes.
Auch «Doctor Who»-Star Matt Smith pflichtete Fiennes damals bei. «Das ist doch der Grund, warum wir ins Theater gehen, oder? Um schockiert zu sein, um aus uns selbst herausgeholt zu werden, um uns vor und mit einem Publikum wiederzuerkennen», so Smith.
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