2020 sollte sein Jahr werden: Schauspieler Lennart Borchert (23) wurde für eine der erfolgreichsten Serien im deutschsprachigen Fernsehen gecastet. Bei «Gute Zeiten, schlechte Zeiten» übernahm er die Rolle des Moritz Bode.
Doch der freudige Tag der Zusage war gleichzeitig einer seiner schlimmsten. Dann wurde bei dem damals 20-Jährigen ein Tumor im Hoden entdeckt. «Es war das schlimmste Jahr meines Lebens», sagt Borchert im Interview mit «RTL».
Im Frühjahr 2020 schickte die damalige Freundin des Schauspielers ihren Partner zum Arzt, da er einen Knubbel an seinem Hoden erspürt hatte. Drei Tage später wurde der gesamte Körperteil entfernt, seither hat er einen Silikonhoden. Doch damit begann die schwierige Zeit erst. «Dann erst kam die Diagnose, dass es ein bösartiger Tumor ist», so Borchert weiter.
«Ich bin zusammengebrochen»
Es war nicht sicher, ob der Krebs bereits gestreut hatte. Deshalb musste sich der Soap-Darsteller einer fünftägigen Chemotherapie unterziehen. Da diese zu Unfruchtbarkeit führen kann, liess Lennart Borchert Spermien einfrieren. Zu Beginn der Therapie, brach der Schauspieler beinahe zusammen, wie er weiter berichtet: «Ich kam ins Krankenzimmer und habe das gesehen und meinte: ‹Nein, ich kann das nicht. Fünf Tage hier? Ich schaffe das nicht.› Ich bin zusammengebrochen und habe geheult.»
Wegen der damals geltenden Corona-Massnahmen konnten ihn weder Freunde noch seine Familie besuchen. Und doch habe er sehr viel Unterstützung von seinen Liebsten erfahren. Dies half natürlich nicht immer, gibt Lennart Borchert zu: «Das ist eine Zeit, da heulst du einfach jeden Tag.»
Haare fielen am Set büschelweise aus
Nach dem Drama begannen für den Darsteller die Dreharbeiten bei «GZSZ». Eigentlich hatte Borchert geplant, dem Team der Serie nichts von seiner Erkrankung erzählen. Doch ein weiterer Rückschlag zwang ihn dazu. «Ich sass in der Maske, fasste mir in die Haare und hatte plötzlich ein Büschel in der Hand.» Erst habe er gehofft, dass dies ein Zufall gewesen sei, doch die Haare fielen weiter aus.
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«Ich habe dann in der Chefetage angerufen und meinte: ‹Ey, ich muss euch etwas beichten.›» Sein Geständnis sei für alle ein Schock gewesen. Dennoch habe er viel Unterstützung erfahren. Borchert entschloss, sich die Haare abzurasieren und trug in seiner Rolle als Max Bode eine Perücke.
Mittlerweile sei Lennart Borchert gesund, fühle sich gut und habe mit dem Thema abgeschlossen. Dass er erst jetzt, über zwei Jahre später, doch noch über seinen Hodenkrebs spricht, hat einen Grund. «Ich will meine Reichweite für einen Appell nutzen. Lasst euch untersuchen, lasst euch checken, geht zum Arzt. Es ist überhaupt nicht peinlich.» (grb)
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