«Klammer» feiert im Herbst Premiere. In Österreich spricht man beim Film über den Abfahrts-Olympiasieg von Franz Klammer (67) 1976 in Innsbruck (A) aber bereits jetzt vom Kino-Ereignis des Jahres. Wie wichtig dieses Ereignis dort ist, hat Raphaël Tschudi (33) vom ersten Drehtag an gemerkt. Der gebürtige Basler und Sohn des bekannten Charakterdarstellers Gilles Tschudi (64) spielt Klammers damaligen Kontrahenten Bernhard Russi (72). «Franz Klammer hat für unsere Nachbarn einen Stellenwert wie bei uns Roger Federer. Ähnlich gross ist auch die Erwartungshaltung an den Film», sagt Tschudi.
Dementsprechend akribisch ging er an die Vorbereitung seiner Rolle heran. Dazu gehörte auch ein Treffen mit Russi. «Ich besuchte ihn in Andermatt. Wir sprachen über die damaligen Ereignisse und fuhren zusammen Ski. Er war sehr offen und hat alles Mögliche unternommen, um mich zu unterstützen.» Zur Sprache kam auch, dass Russi ebenfalls über Filmerfahrung verfügt: aus dem Bond-Klassiker «Im Geheimdienst Ihrer Majestät» von 1969 auf dem Schilthorn im Kanton Bern.
«Russi fährt nicht – er schwebt»
Obwohl Tschudi schon als Kind auf den Brettern stand und in den Sportferien jeweils die Skischule besuchte, war er beim Dreh froh um den Einsatz der Stuntfahrer, darunter Ex-Weltcupfahrer Werner Heel (39). «Ich war verblüfft, als ich Russi in Andermatt zuschaute. Er fährt nicht Ski, er schwebt, er fliegt. Das war für mich ein Riesenhighlight – und das Bewusstsein, ihn in diesem Film spielen zu dürfen, machte mich in diesem Moment unheimlich stolz.»
Tschudi schaute sich nicht nur tagelang Archivmaterial aus dieser Zeit an, sondern arbeitete auch körperlich an sich. «Ich habe acht Kilo abgenommen, mit Joggen und Velofahren, und musste sehr streng mit mir sein.» Angetan war der Schauspieler von Regisseur Andreas Schmied (45). «Er hatte grosses Vertrauen, liess mir sehr viele Freiheiten und zeigte sich sehr offen gegenüber inhaltlichen Inputs von mir.»
Massenszenen coronabedingt unmöglich
Die Olympia-Abfahrt von 1976 war ein Megaspektakel mit Millionen von Zuschauern an den Bildschirmen und 60'000 am Innsbrucker Hausberg Patscherkofel. Corona verhinderte nun jedoch Massenszenen. «Es gab viele Greenscreen-Aufnahmen. Und die Nachbearbeitung ist enorm wichtig. Ich war zwar dort und drehte. Was dann aber auf der Leinwand zu sehen ist, wird auch mich überraschen», sagt Tschudi.
Gedreht wird das Biopic mit Millionenbudget bis Ende nächster Woche vor Ort im Bundesland Tirol. Die Premiere von «Klammer» soll diesen Herbst sein. Geplant ist auch ein Release in den USA und Japan.