Fingiertes Interview mit Tucker Carlson bringt bizarre Weihnachtssatire
Kevin Spacey kandidiert quasi für die US-Präsidentschaftswahlen 2024

Seit mehreren Jahren hat es sich Kevin Spacey in der Weihnachtszeit zur Aufgabe gemacht, ein freches Video in der Rolle seiner «House of Cards»-Figur Frank Underwood zu veröffentlichen. Auch 2023 bleibt er der Tradition treu.
Publiziert: 25.12.2023 um 23:52 Uhr
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Aktualisiert: 26.12.2023 um 08:30 Uhr
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Weihnächtliches Satire-Interview zwischen Moderator Carlson Tucker (r.) und seinem Gast Kevin Spacey.
Foto: Screenshot Youtube Kevin Spacey

Seit des Skandals um Kevin Spacey (64) im Zuge der #MeToo-Bewegung hat es sich der Hollywood-Star zur Tradition gemacht, zur Weihnachtszeit ein Video in der Rolle seiner «House of Cards»-Figur Frank Underwood zu posten. Auch zum Abschluss von 2023 schlüpfte er nun wieder kurz in die ebenso gerissene wie gewissenlose Figur aus der Netflix-Serie. Und kandidiert quasi für die US-Präsidentschaftswahlen nächstes Jahr.

Der kann es doch nicht ernst meinen, oder? Der Grat zwischen Parodie und Realität ist sehr schmal. Unter dem Titel «Being Frank With Tucker» hat Spacey einen Interview-Clip veröffentlicht, in dem er ein fingiertes Interview mit Tucker Carlson (54) führt – jenem geschassten Fernsehmoderator, der aufgrund seiner ungeschönten Ansichten zuletzt selbst dem umstrittenen US-Nachrichtensender Fox News zu heikel geworden war.

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«Wir haben etwas gemeinsam», stellt Carlson folglich fest, woraufhin Spacey alias Underwood erwidert: «Oh ja, wir wurden beide von unserem Network vor die Tür gesetzt.»

Spacey spielt damit auf seinen Rausschmiss beim Streamingdienst Netflix an. Als sich vor rund sechs Jahren immer mehr Personen mit Anschuldigungen gegen den Star an die Öffentlichkeit wandten, musste seine «House of Cards»-Rolle in der sechsten und finalen Staffel kurzerhand und nur beiläufig erwähnt den Serientod sterben. «Schauen Sie noch Netflix?», will Carlson daher wissen, Spacey antwortet: «Wahrscheinlich in etwa so häufig wie Sie noch Fox ansehen.»

Abrechnung mit Netflix

Dann folgt seine Abrechnung mit dem Streamingdienst, bei der die Grenzen zwischen realer und fiktiver Person fliessend zu sein scheinen. Oder, wie es Spacey etwas skurril zusammenfasst: «Was ist wahr und was ist falsch? Was ist Leben und was ist Kunst? Was ist real und was ist Schauspiel? Ich liebe es, wenn sich diese Dinge überschneiden, denn dann wird es erst richtig interessant.» An seinen früheren Arbeitgeber gerichtet ergänzt er: «Ich glaube, die Frage stellt sich gar nicht – Netflix existiert nur dank mir. Ich habe sie gross gemacht und sie haben versucht, mich unter die Erde zu bringen.»

Natürlich bringt sich Spacey/Underwood im Verlauf des «Interviews» auch als Kandidat für die kommende Präsidentschaftswahl 2024 ins Gespräch. «Wir brauchen jemanden im Weissen Haus, der keine Angst hat – so wie ich. Keine Angst davor, unser Land – oder einen Journalisten – in die richtige Richtung zu stossen.» Die perfide Anspielung: In «House of Cards» stiess Spaceys Figur eine Journalistin, die ihm auf die Schliche zu kommen drohte, vor eine einfahrende U-Bahn ...

«Wir müssen ein paar Erwachsene zurückbringen» nach Washington, sagt Spacey. Tucker fragt, ob dies sein Wahlkampfmotto sei. Spacey schmunzelt cool.

Schadet er seinen Comeback-Plänen?

Hat sich Spacey mit seinem Video und der Wahl seines Gesprächspartners einen Bärendienst erwiesen? Erstmals hatte der Schauspieler 2018 eines seiner Frank-Underwood-Videos gepostet und damit für Aufsehen, mitunter auch für Unverständnis gesorgt.

Auf Youtube und X wird das Video rege aufgerufen und kommentiert. Tucker wiederum zählt seit seinem Bruch mit Fox News auf ein wachsendes, treues Publikum.

Rückkehr auf die Leinwand

Spacey kämpft seit den Anschuldigungen um Rehabilitation. 2022 befand ihn erst ein New Yorker Gericht und Ende Juli 2023 schliesslich auch ein Gericht in London für nicht schuldig. Mehrere Männer hatten ihm zuvor sexuelle Übergriffe vorgeworfen.

Im März 2024 wird Spacey in seinem ersten US-Kinofilm seit den Anschuldigungen zu sehen sein – im Indie-Thriller «Peter Five Eight». (SpotOn/kes)

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