Andrea Kiewel (58) lebt seit einigen Jahren in Tel Aviv (Israel). Freitagabend hat sie noch mit ihren Liebsten gefeiert. «Und am nächsten Tag ist plötzlich nichts mehr, wie es war, und es ist Krieg. Das ist kein Hollywood-Film, der hier abläuft, es ist Realität», beschreibt die geschockte TV-Moderatorin ihre aktuelle Situation der «Bild»-Zeitung.
«Natürlich habe ich Angst, aber ich denke nicht daran, wegzurennen», sagt die gebürtige Ost-Berlinerin. Und sie fügt hinzu: «Als ich 2017 mit meinem jüngsten Sohn nach Israel gekommen bin, habe ich hier mein Herz in die Erde gepflanzt. Ich bin selbst jüdisch und liebe dieses Land so sehr, dass es zu meiner Heimat geworden ist.»
Ihr Freund will kämpfen, sie hilft mit Lebensmittelspenden
Ihr israelischer Freund ist ein ehemaliger Elite-Soldat. «Am Samstag erhielt er einen Anruf, danach zog er die Jeans aus und schlüpfte in seine Uniform», beschreibt sie den ernsten Moment. «Er war durch nichts aufzuhalten und er würde bis zum Schluss für Israel kämpfen, auch wenn es sein Leben kostet. Alle Männer und Frauen tragen diese Liebe zu ihrem Land hier in sich, das ist in ihrer DNA», erklärt Kiewel weiter.
Der «Jüdischen Allgemeine» erläutert sie den Abschied von ihrem Partner: «Ich stehe auf der Strasse und winke seinem Auto nach. Ich winke auch noch, als er längst abgebogen ist. Ich winke und winke. Und ertrinke in meinen Tränen.»
Sie sei ständig in Alarmbereitschaft
Unterdessen hilft sie an anderer Stelle. «Ich bin den ganzen Tag in Alarmbereitschaft. Ich war mal Rettungsschwimmerin, und das kommt gerade wieder in mir durch. Jetzt erst einmal für andere da zu sein, das hält mich stabil», sagt sie.
Raketen, Terror und Tausende Tote. Zwischen Hamas und Israel herrscht Krieg. Blick hält dich im Ticker auf dem Laufenden.
Raketen, Terror und Tausende Tote. Zwischen Hamas und Israel herrscht Krieg. Blick hält dich im Ticker auf dem Laufenden.
Fotos zeigen, wie sie zusammen mit vielen anderen freiwilligen Helfern und Helferinnen Lebensmittel zu einem Sammelplatz bringt. «Wir halten jetzt alle zusammen, um diesen Albtraum durchzustehen.» Ebenfalls zu sehen ist das etwas zu grosse T-Shirt, das sie trägt. «Ich trage das T-Shirt meines Mannes, weil ich ständig an ihn denke und mich um ihn sorge. So ist er meinem Herzen nah», erklärt sie den berührenden Hintergrund zu diesem Kleidungsstück.
Andrea Kiewel: «Wo war die Armee, wo der Mossad?»
Für die deutsche Auswanderin ist es unbegreiflich, wie es zu diesem Überfall auf Israel durch die radikalislamische Terrororganisation Hamas kommen konnte.
«Ich frage mich immer wieder, wie es möglich war, dass Terroristen einfach so mit Jeeps und Motorrädern in Israel eindringen konnten. In ein Land, das seit seiner Gründung in ständiger Verteidigungsbereitschaft ist und die besten Sicherheitsapparate und Geheimdienste der Welt hat», sagt sie im Gespräch mit der Boulevardzeitung. Und: «So ein Überfall muss doch geplant gewesen sein! Wo war die Armee, wo der Mossad? Wie kann es sein, dass man unsere Soldaten im Schlaf überraschen und eiskalt umbringen kann?» (Spot On/imh)