Auf einen Blick
- Farah de Tomi rettet Tiere auf Mallorca
- Ihr droht eine Strafe wegen illegaler Stallungen
- 202 Tiere benötigen bis 30. Oktober ein neues Zuhause
Pferde, Schafe, Hunde, Katzen und Hühner. Sie waren krank, verwahrlost oder wurden ausgesetzt. Seit viereinhalb Jahren kümmert sich die Zürcherin Farah de Tomi (55) auf der Baleareninsel Mallorca unentgeltlich für Tiere, die sonst keine Überlebenschance haben. Dafür hat sie auf ihrer gemieteten Finca Noah eine Tierrettungsstation aufgebaut.
Nun steht sie vor den Trümmern ihres Werks, ihren aktuell 202 Tieren droht die Tötungsstation. Hinter ihrer grössten Misere, wie sie es nennt, steht eine Anzeige wegen illegaler Stallungen. «Ich bin schockiert und verzweifelt», sagt sie am Telefon weinend zu Blick. «Letztes Jahr habe ich bösartigen Brustkrebs überstanden, nun bange ich wieder um das Leben. Und das meiner sonst schutzlosen Tiere.»
Jedes Tier braucht ein Dach über dem Kopf
Die aus der 3+Auswandersendung «Adieu Heimat» bekannte de Tomi weiss nicht, wer hinter der Anzeige steht. Fakt ist, dass sie die Stallungen für ihre Tiere illegal gebaut hat, was für sie nicht anders machbar gewesen wäre. «Gemäss internationalem Tierschutzgesetz muss jedes Tier ein Dach über dem Kopf haben. Man muss garantieren, dass sie vor Sonne und Regen geschützt sind. Hätte ich gewartet, bis ich jedes Mal eine Bewilligung erhalte, hätte dies Monate gedauert», sagt sie enerviert und ergänzt: «Was soll ich denn tun, wenn ein krankes, ausgesetztes Tier am Strassenrand liegt? ich kann es doch nicht liegenlassen, nur weil mir eine Bewilligung fehlt.»
Sie sei mit ihrem Hof «Finca Noah» oft in der deutschsprachigen Presse gewesen, auch die «Mallorca-Zeitung» hat sie kürzlich da porträtiert. «Niemand hat reagiert. Wo kein Kläger, da kein Richter, heisst es hier. Nun gibts aber den Kläger, und ich stehe vor dem Nichts.»
Farah de Tomi droht eine Busse von 190'000 Franken «Die wurde mir bei der Anhörung ausgesprochen. Mit meinem Anwalt versuche ich, sie abzumildern. Man sagte mir, wenn ich mich einsichtig zeige und alles demontiere, wird sie geringer». Für sich und ihre 202 Tiere muss de Tomi ein neues Zuhause finden. Der Mietvertrag für die Finca wurde ihr nach einer Razzia gekündigt. Dabei wurde festgestellt, dass 90 Prozent ihrer Bauten für die Tiere illegal sind.
Sie löst ein Problem, das sie nicht verursacht hat
Mit Carles Tarancon Torres, einem auf Tiere und Bauten spezialisierten Anwalt aus Mallorcas Hauptstadt Palma an ihrer Seite, hofft Farah de Tomi, dass sie bald einen Bauernhof mit legalen Einrichtungen und einer Betriebsbewilligung findet. Ausgesetzte Tiere auf Mallorca sind ein weit verbreitetes Problem, wie auch ihr Anwalt bestätigt. Er schreibt Blick per Mail: «Die Verwaltung bietet keine Lösung, weshalb Farah selbstlos versucht, ein Problem zu lösen, das sie selbst nicht verursacht hat und wofür sie nun sanktioniert wird.»
Bis zum 30. Oktober hat Farah de Tomi Zeit, ein neues Zuhause für sich und ihre Tiere zu finden. «Wenn das nicht klappt, werden sie getötet. Ich versuche alles, dies zu verhindern. Und hoffe auf viel Unterstützung.»
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