«Er war klinisch depressiv»
Das war David Beckhams härtester Moment

So privat wie nie zuvor: In der neuen Netflix-Doku «Beckham» erzählen Victoria und David Beckham von der schwersten Zeit ihres Lebens, die sie in jungen Jahren gemeinsam bewältigen mussten. Der Auslöser war eine Rote Karte im Jahr 1998.
Publiziert: 06.10.2023 um 18:02 Uhr
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Aktualisiert: 06.10.2023 um 18:09 Uhr
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In der neuen Doku «Beckham» spricht David Beckham über die schlimmste Zeit seines Lebens.
Foto: imago/PA Images

Sie hatten es definitiv nicht immer einfach: In der neuen Doku «Beckham», welche seit dem 4. Oktober auf Netflix ist, sprechen die britische Designerin Victoria Beckham (49) und der ehemalige englische Fussballspieler David Beckham (48) über ihre schwere Zeit, die sie während ihrer jungen Liebe meistern mussten.

Wunsch geht kurz vor WM-Spiel in Erfüllung

Am Abend vor Beckhams WM-Achtelfinale gegen Argentinien im Juni 1998 rief ihn die damalige Sängerin aus New York an. Zu dieser Zeit tourte sie als «Posh Spice» mit den Spice Girls weltweit. Die beiden hatten sich ganze zwei Monate lang nicht gesehen, da sie zu dieser Zeit beruflich sehr eingebunden waren.

Vor jenem Spiel sagte sie ihm am Telefon: «Ich habe gerade einen Test gemacht. Ich bin schwanger.» Sie weiss noch: «Er war überglücklich. Das waren wir beide. Und für mich gab es keinen Grund, es ihm nicht zu sagen. Wir hatten uns das gewünscht.»

Ein harter Schlag ins Gesicht

Aber es schien so, als hätte er sich aufgrund der erfreulichen Nachricht nicht angemessen auf das Spiel fokussieren können - denn: In der 47. Minute wurde ihm die Rote Karte gezeigt, sein Team musste den restlichen Teil des Spiels in Unterzahl spielen. Letztendlich endete das Spiel für England mit einer Niederlage im Elfmeterschiessen.

Unmittelbar nach dem Spiel begann der Albtraum: Das gesamte Team, einschliesslich Trainer Glenn Hoddle (65), machte Beckham für die Niederlage verantwortlich und richtete ihre Kritik auf ihn. Nach dem WM-Match wollte er zu Hause das Schwangerschaftsglück mit seinen Eltern teilen, doch sein Vater Ted (75) erwiderte nur: «Verdammt, einen ungünstigeren Zeitpunkt gibt es nicht.»

Der Kommentar seines Vaters schien ihn zutiefst getroffen zu haben, er wusste nicht mehr weiter. Deshalb entschied er sich, sofort mit dem nächsten Flugzeug zu seiner geliebten Posh nach New York zu fliegen. Sie sagt: «Ich habe damals gar nicht begriffen, wie ernst dieser Vorfall wirklich war. Ich habe mich ja nie für Fussball interessiert. Als er zu mir nach Amerika kam, hatte er das Gefühl, alle enttäuscht und im Stich gelassen zu haben.»

Er: «Ich dachte: Hier in Amerika bin ich sicher. Ich sagte mir: Das wird schon. In ein oder zwei Tagen haben die Leute das vergessen.» Doch da irrte sich Becks.

«Das ganze Land hat mich gehasst»

Becks, wie er auch genannt wird: «Ich glaube, ich habe noch nie darüber gesprochen, weil ich es einfach nicht kann. Es fällt mir schwer, weil das, was ich durchgemacht habe, so extrem war.» Das ganze Land habe ihn gehasst. «Wie die Leute dich ansehen, bespucken und beleidigen.» Das sei schwierig. Er habe nicht gegessen, nicht geschlafen und sei ein Wrack gewesen. «Ich wusste nicht weiter.»

Posh: «David war völlig gebrochen und am Boden zerstört.» Er sei eindeutig klinisch depressiv gewesen. Das habe ihr unglaublich wehgetan. 

Und dann kam plötzlich das Baby

Mit der Geburt seines Sohnes Brooklyn (24) wurde das Trauma erneut präsent. Becks wusste nicht, wie er seinen Sohn beschützen sollte. «In der ersten Nacht schlief Brooklyn neben Victoria und ich mit dem Kopf an der Tür. Ich hatte Angst, dass ihn jemand stiehlt. Es sollte ein glücklicher Moment sein, und das war es natürlich auch. Aber ich war besorgt», so David Beckham.

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Sie erinnert sich: «Direkt nach Brooklyns Geburt gab es die ersten Entführungsdrohungen.» Man könne gar nicht beschreiben, wie sich das anfühle. «Wir konnten uns ja nicht verstecken. David musste spielen, während er von all dem wusste. Und ich war allein in der Wohnung mit dem Baby. Also ging ich mit Brooklyn zu seinen Spielen.» Er ergänzt: «Im Stadion haben sie Lieder über Victoria gesungen.» Es sei furchtbar gewesen, sie in dem Moment auf der Tribüne zu sehen. Seine Frau: «Das war so peinlich und verletzend. Wir wussten nicht, was wir machen sollen. Es fühlte sich an wie, wie wenn ich ertrinken würde.»

Doch David Beckham bewies an diesem Tiefpunkt den grössten Sportsgeist. Nach fünf Monaten ohne Tore löste sich der Knoten beim Star von Manchester United. Über das Mobbing sagt er heute: «Es hat mich tatsächlich angestachelt.» (knh)

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